„Es gibt nichts zu entschuldigen“: Hansa äußert sich zum Fan-Skandal beim Abstieg
Sie wurden ihrem Ruf einmal mehr gerecht. Die schlimmsten Fans von Hansa Rostock haben in einer der schwersten Stunde ihres Vereins erneut für einen Skandal gesorgt. Mit Beginn der Nachspielzeit verlor der Anhang komplett die Nerven.
Mit 1:2 (1:0) lag Hansa Rostock im Heimspiel gegen den SC Paderborn zurück. Die Mecklenburger brauchten damit zwei Tore, um den Abstieg in die 3. Liga noch zu verhindern. Die eigenen Fans aber sorgten dafür, dass es dazu keine Chance mehr geben sollte.
Hansa-Fans zünden Rauchbomben und Raketen
Von allen Seiten wurden Rauchbomben gezündet und Raketen abgefeuert. Das gesamte Stadion wurde in einen dunklen Rauch gehüllt. Gespenstische Szenen im Ostsee-Stadion. Minutenlang krachte und knallte es.
Schiedsrichter Harm Osmers (Hannover) blieb keine andere Wahl, als das Spiel zu unterbrechen. Tausende Fans verließen das Stadion. Einige Anhänger sangen in Richtung der Chaoten: „Ihr macht unseren Sport kaputt.“
Spiel war fast 30 Minuten unterbrochen
Um 17.48 Uhr wurde das Spiel nach fast 30-minütiger Unterbrechnung fortgesetzt. Die Spieler des SC Paderborn sollen zuvor Sicherheitsbedenken angemeldet haben, aber letztlich überzeugt worden sein. Unglaublich: Als die Hansa-Spieler den Rasen wieder betraten, wurden sie mit einem Mix aus Pfiffen und Applaus vom spärlichen Anhang empfangen.
Das Stadion hatte sich längst geleert. Nicht einmal mehr die Hälfte der Plätze waren besetzt. Dass die Hansa-Profis unter diesen Umständen keine zwei Tore mehr erzielten, durfte niemanden mehr verwundern. Um 17.52 Uhr war es dann soweit. Hansa war abgestiegen. Mit einem großen Knall, der für die vernünftigen Rostocker Fans ein schwerer Schlag ins Gesicht gewesen sein musste.
Interims-Boss Wehlend: „Schlechtes Zeugnis für uns“
„Im Grunde genommen ist es ein schlechtes Zeugnis für uns, für den Verein“, sagte Interimsvorstand Jürgen Wehlend. „Es gibt nichts zu entschuldigen. Man kann es nur erklären.“
Es sei ein Abbild der Saison gewesen. „Die Leute waren unglaublich frustriert, haben sich in der letzten Woche noch einmal aufgerafft, haben unglaubliche Emotionen gezeigt“, sagte Wehlend. Die Emotionen seien noch einmal hochgefahren. „Und dann entlädt sich etwas im Stadion.“ Damit meine er nicht „die Böller, Raketen und den ganzen Scheiß, der geflogen ist“. Das habe er auch schon bei anderen „Do-or-die“-Spielen erlebt. „Das ist aber nicht zu entschuldigen. Null Toleranz.“
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„Das sind Bilder, die man natürlich nicht sehen will im Fußball“, sagte Hansa-Trainer Mersad Selimbegovic. Er wolle die Aktionen nicht rechtfertigen. Er verstehe aber die Enttäuschung „bei allen Fans, die den Verein lieben und leben“.