„Sumoringer“ Baumgart nimmt Kölns Pechvogel in Schutz
Der 1. FC Köln hat wegen eines Last-Minute-Eigentors von Pechvogel Rafael Czichos das nächste Erfolgserlebnis beim SC Freiburg verpasst. Mit seiner unglücklichen Aktion in der 89. Minute verhinderte der Verteidiger am Samstag einen Sieg der Rheinländer und sorgte spät für den 1:1 (1:0)-Endstand.
Torjäger Anthony Modeste (34.) hatte die Gäste mit einem erneuten Kopfballtreffer zunächst in Führung gebracht. Kurz vor Schluss lenkte Czichos dann eine Hereingabe von Freiburgs Noah Weißhaupt ins eigene Netz. Nach einem Platzverweis für Mittelfeldspieler Florian Kainz hatten die erneut starken Kölner ab der 74. Minute in Unterzahl gespielt.
Kopfball-Ungeheuer Modeste erzielt Kölner Führung
Trotz aller Umstände gab der FC erneut wie auch sein unermüdlicher Trainer Steffen Baumgart vor 10.000 Zuschauern im Dreisamstadion alles. Der 49-Jährige tigerte permanent in seiner Coachingzone hin und her und war damit sogar noch präsenter als sein ebenfalls emotionaler Kollege Christian Streich, der sich immerhin ab und zu ein paar Ruhepausen auf dem Sitzplatz gönnte. Als „Sumoringer“ hatte Streich den Ex-Stürmer vor der Partie aufgrund seiner außergewöhnlichen Bewegungsabläufe an der Seitenlinie bezeichnet.
Nach einer hektischen Anfangsphase übernahmen die Kölner die Kontrolle über ein Spiel, in dem sie immer wieder über Flankenläufe ihr Glück versuchten. Sowohl die Außenverteidiger Benno Schmitz und Jonas Hector als auch die offensiveren Florian Kainz und Salih Özcan setzten regelmäßig Akzente über die Flügel. Und je länger die Partie dauerte, desto gefährlicher wurde der FC.
Nach einer Hereingabe von Kainz köpfte Sebastian Andersson (27.) zunächst noch knapp über das Tor. Sechs Minuten später flankte dann Schmitz in Richtung Modeste, der sich im Luftzweikampf gegen Lukas Kübler durchsetzte und zur Führung ins Tor köpfte. Für den von Baumgart zu neuer Stärke verholfenen Franzosen war es bereits der dritte Saisontreffer – alle drei erzielte der 33-Jährige per Kopf.
Turbulente Schlussphase: Kainz fliegt, Czichos trifft ins eigene Tor
Die Freiburger taten sich schwer mit den unangenehmen Gästen. Gegen den aggressiv verteidigenden Fast-Absteiger aus der Vorsaison fand Streichs Mannschaft im Aufbauspiel nur selten Lösungen. Etwas gefährlicher wurde der SC erst nach dem Seitenwechsel. Nach einem Freistoß aus dem Halbfeld legte der in den Sechzehnmeterraum vorgerückte Nico Schlotterbeck den Ball per Kopf quer auf Lucas Höler, der am glänzend reagierenden FC-Keeper Timo Horn scheiterte.
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Der Sport-Club erhöhte spät den Druck, auch weil Kölns Kainz nach wiederholtem Foulspiel rund eine Viertelstunde vor Abpfiff mit Gelb-Rot vom Platz musste. Spätestens jetzt lief auch SC-Coach Streich am Spielfeldrand zur Höchstform auf und musste erst noch dabei zuschauen, wie der eingewechselte Kevin Schade (78.) knapp am Tor vorbei zielte. Aber dann traf Czichos ins eigene Tor.
„In der zweite Halbzeit haben wir alle reingeworfen. Am Ende hochverdient, dass wir nicht verloren haben“, resümierte Freiburg-Trainer Christian Streich. Sehr abgeklärt urteilte Streichs Gegenüber über die entscheidenden Szenen in der Schlussphase. „Ich sehe keinen Fehler. Ich erwarte dass er da mit Einsatz reingeht“, erklärte Steffen Baumgart seine Sicht auf das unglückliche Czichos-Eigentor. „Mit Kainz hat der Schiri alles richtig bewertet. Dass er davor die Tätlichkeit nicht gesehen hat, ist eine andere Sache“, fügte der 49-Jährige an. (mp/dpa)