Teutonia Ottensen macht Pokal-Hattrick perfekt – und stellt St. Pauli-Rekord ein
Aller guten Dinge sind drei! Regionalligist FC Teutonia Ottensen gewinnt das Finale des Lotto-Pokals gegen den Oberligisten USC Paloma und qualifiziert sich damit zum dritten Mal in Folge für den DFB-Pokal. Der Favorit siegt im Hamburger Pokalfinale deutlich mit 4:0 und stellt damit einen Rekord des FC St. Pauli ein.
Außenseiter Paloma lief zu diesem besonderen Anlass in weißen Sondertrikots auf – gesponsert von Teammanager Carsten Gerdey, der den Verein nach zehn Jahren verlässt. Im Stadion Hoheluft, der Heimspielstätte von Teutonia, wollte man sich vor rund 3663 Zuschauern wie vor zehn Jahren für den DFB-Pokal qualifizieren.
Dabei war der Tabellensiebte der Oberliga gegen den Tabellenneunten der Regionalliga Nord klarer Außenseiter. Und die Kräfteverhältnisse wurden auch auf dem Platz schnell deutlich. Tief stehen und auf Konter lauern war die Devise des Fünftligisten. Doch der Druck der Truppe von Immanuel Höhn (letztes Spiel als Teutonia-Trainer) wuchs von Minute zu Minute und wurde schließlich zu groß für Paloma. „Den Klassenunterschied hat man heute gesehen“, räumte Paloma-Trainer Marius Nitsch nach Spielende ein.
Teutonia macht vor der Halbzeit alles klar
Innerhalb von neun Minuten schraubten die Schwarz-Weißen aus Ottensen das Ergebnis auf 3:0. Zunächst traf Ole Wohlers in der 21. Minute. Wenig später stand Gazi Siala nach einem schnell ausgeführten Freistoß völlig frei. Der Abwehrspieler erhöhte in seinem wohl letzten Spiel für den Regionalligisten in der 24. Minute auf 2:0.
Im Gegensatz zum letztjährigen Finale gegen den TSV Sasel stellten die Kicker von der Kreuzkirche die Weichen früh auf Sieg, denn Michael Igwe traf kurz darauf zum 3:0 (29.). „Wir wussten, dass wir heute 100 Prozent geben müssen. Und das haben wir von der ersten bis zur 45. Minute perfekt gemacht“, lobte Höhn die Leistung seiner Jungs. „Das war heute ein unglaubliches Spiel.“
„Einer geht noch, einer geht noch rein“, schallte es aus der Ottensener Kurve. Affamefuna-Michael Ifeadigo erfüllte den Fans diesen Wunsch und sorgte mit seinem Treffer für die 4:0-Halbzeitführung des Regionalligisten und spätestens damit für die Entscheidung.
„Wir hatten schon gehofft, das große Wunder zu schaffen“, sagte ein enttäuschter Tauben-Kapitän Moritz Niemann. Im Nachhinein überwiegt jedoch der Stolz auf die Truppe nach seinem letzten Spiel für Paloma. „Die Traurigkeit ist schon da. Ich hatte schon Tränen in den Augen, als ich in die Kurve gelaufen bin. Es war einfach eine geile Zeit.“
Kein Ehrentreffer in Halbzeit zwei
Entsprechend war die Spannung und die Luft in der zweiten Halbzeit der Partie raus. Teutonia verpasste es mehrmals, das Ergebnis weiter zu erhöhen. Aber auch dem Team von Marius Nitsch gelang es trotz einiger Chancen nicht, den Ehrentreffer zu erzielen. „Einige Spielern hat man schon angemerkt, dass sie nervös waren. Da hatten einige einen Zappelfuß“, resümiert Niemann.
Sowohl Regionalligist Teutonia als auch der Oberligist Paloma standen bereits zweimal im Finale beim Tag der Amateure und konnten die Spiele für sich entscheiden (Teutonia 2022 und 2023, Paloma 2002 und 2010). Für Paloma reißt damit eine kleine Serie. Teutonia hingegen stellt den Rekord des FC St. Pauli ein: dem frischgebackenen Zweitligameister gelang der Pokal-Hattrick ebenfalls in den Jahren 2004 bis 2006. „Das wir das jetzt geschafft haben ist ein geiles Gefühl“, freut sich der Teutonia-Kapitän Marcus Coffie.
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Für Teutonia endet die verkorkste Regionalliga-Saison damit auf einem Hoch. Zudem winken dem Verein mehr als 200.000 Euro und die Mannschaft sowie der Trainer der neuen Saison, Nabil Toumi, dürfen gespannt auf die Auslosung der ersten Runde des DFB-Pokals sein. Coffie hat dabei einen ganz besonderen Wunsch: „Ich will gegen den FC St. Pauli spielen. Dort habe ich in der Jugend angefangen und es wäre schön zu sehen, wie weit man weg ist.“