Karel Geraerts auf der Pressekonferenz, formt mit der Hand ein Loch vor sein Auge.
  • Karel Geraerts muss bei Schalke 04 um seinen Posten kämpfen.
  • Foto: imago/RHR-Foto

Erneuter Zoff auf Schalke: Trainer wird öffentlich angezählt

Die neue Saison ist gerade sechs Wochen alt, da pflegt Schalke 04 bereits ein altes Ritual: Der Trainer wackelt mal wieder. Karel Geraerts, seit elf Monaten im Amt, hat gleich zwei Probleme. Der Belgier blickt mit den Königsblauen mit nur vier Punkten aus den ersten vier Zweitligaspielen erneut in den Tabellenkeller. Und der neue starke Mann, Kaderplaner Ben Manga, hat ihn öffentlich angezählt.

„Druck ist nichts Neues in Schalke“, sagte Geraerts vor dem Auswärtsspiel am Freitag (18.30 Uhr/Sky) beim Karlsruher SC, das für ihn ein besonderes ist. Denn seine Zeit auf der Schalker Trainerbank begann mit einem 0:3-Debakel beim KSC. „Da habe ich Dinge gesehen, die ich nicht glauben konnte“, meinte er rückblickend.

Wird Karlsruhe das letzte Spiel von Geraerts?

Sollte am Freitag im Wildpark Ähnliches passieren, könnte das 32. Pflichtspiel des 42-Jährigen auch schon das letzte sein. Und Schalke den 33. Trainerwechsel seit der Jahrtausendwende vollziehen. „Wenn über den Trainer diskutiert wird, kann ich das nicht stoppen“, sagte Geraerts, „wenn die Sachen nicht gut laufen, können wir viel reden, aber das einzige Medikament sind drei Punkte.“ Diese Arznei wurde in seiner Amtszeit aber nur elfmal verabreicht, in der neuen Saison erst einmal.

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Dass zudem Kritik von zentraler Stelle kommt … und zwar öffentlich, hilft auch nicht weiter. Talentsucher Manga, im Mai mit eigenem Stab als Direktor für Kaderplanung und Scouting eingestellt, hat in der Sommerpause Schalke mal wieder komplett umgekrempelt – mit 15 Neuzugängen. Sein Plan: junge, talentierte Spieler günstig verpflichten, bei Königsblau weiterentwickeln und dann teuer verkaufen – wie es ihm bei Eintracht Frankfurt vor allem mit dem ablösefrei geholten und für 95 Millionen Euro veräußerten Vizeweltmeister Randal Kolo Muani grandios gelang.

2026 soll der Aufstieg gelingen

Diese Linie ist von der Klubführung abgesegnet, so soll Geld in die Kassen des hochverschuldeten Traditionsklubs kommen. Gleichzeitig soll aber auch das obere Tabellendrittel angepeilt werden und spätestens 2026 der Wiederaufstieg gelingen.

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Doch Geraerts setzte bislang wenig bis gar nicht auf Manga-Entdeckungen wie die jungen Verteidiger Felipe Sanchez (Argentinien) und Martin Wasinski (Belgien/beide 20). Der Kaderplaner tat öffentlich seinen Unmut kund und schob Geraerts die alleinige Verantwortung für den schwachen Saisonstart zu: „Er hat Alternativen, er kann basteln.“ Geraerts konterte: „Ich gebe alles für Schalke, ich mache keine Politik.“

Manga im Urlaub – Wilmots greift ein

Ein klärendes Gespräch gab es bislang nicht, weil Manga im Urlaub ist. Stattdessen nahmen sich Vorstandschef Matthias Tillmann und Sportdirektor Marc Wilmots den Coach Anfang der Woche zur Brust. „Wir haben über diese Aktion gesprochen“, berichtete Geraerts, was genau, „bleibt intern“. Sein Landsmann Wilmots hat ihn bisher gestützt. Doch was passiert bei einer Pleite im Wildpark? (sid/mg)

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