Jasper Dahlhaus (r.) von Fortuna Sittard war eigentlich ausgewechselt, spielte aber munter weiter. Foto: IMAGO / ANP

Und der Schiri bekam nichts mit: Erstliga-Klub spielt plötzlich mit zwölf Spielern

Eine völlig kuriose Partie ereignete sich am Samstagnachmittag in der höchsten niederländischen Spielklasse, als Fortuna Sittard (8.) bei seinem Verfolger SC Heerenveen (10.) antrat. Die Gäste spielten am Ende in Überzahl – mit zwölf gegen elf Spieler.

Bis kurz vor Abpfiff sah Heerenveen wie der glückliche Sieger aus in der Eredivisie-Partie gegen Sittard, nachdem Eser Gürbüz die Friesländer mit seinem 2:1 (82.) zum zweiten Mal in Führung brachte. Doch für drei Punkte reichte es nicht, denn Sittard egalisierte die Partie durch Rodrigo Guths 2:2 (90.).

Stürmer-Ikone van Persie erkennt Schiri-Fehler

Dieses Tor hatte seine Vorgeschichte, eine kuriose, und entflammte nach dem Spiel die Gemüter. Die Gäste waren zwischenzeitlich mit zwölf Spielern – elf im Feld und einer im Tor – auf dem Platz. Sittard-Trainer Danny Buijs tauschte Ryan Fosso und Jasper Dahlhaus für Darijo Grujcic und Owen Johnson, da war gerade die 89. Minute angebrochen. Doch Dahlhaus verweilte noch fast eine ganze Zeigerumdrehung länger im Spiel, spielte noch, als Sittard (90.) eine Ecke bekam.

Unter den 22.273 Zuschauern in Heerenveen war mindestens einer, nämlich SC-Trainer Robin van Persie (41), der die Überzahl nach einiger Zeit erkannte. Ihren Fauxpas teilte er dem Schiedsrichtergespann um Hauptreferee Erwin Blank mit: „Dann bin ich zum vierten Offiziellen gegangen, um ihn zu fragen, ob es normal sei, dass Fortuna mit zwölf Mann auf dem Platz steht“, sagte van Persie bei ESPN mit süffisantem Unterton.

Van Persie erzürnt: „Wirklich bizarr“

Seine Kritik an den Schiedsrichtern machte der Niederländer unmissverständlich laut: „Eine Minute lang haben sie mit zwölf Mann gegen uns gespielt. Daraus ergab sich ein Einwurf und daraus entstand schließlich diese Ecke.“ Die Schiedsrichter schickten Dahlhaus vor der Ausführung dieser Fortuna-Ecke (90.) vom Feld, dem Hinweis von van Persie sei Dank. Und dann kam es, wie es kommen musste für Heerenveen: Sittard glich nach dieser Ecke aus, sicherte sich noch einen Punkt.

Heerenveen-Trainer und Oranje-Legende Robin van Persie erlebte einen kuriosen Wechsel-Fehler beim Gegner, der seinem Team den Sieg kostete. imago/Pro Shots
Robin van Persie ist nicht einverstanden
Heerenveen-Trainer und Oranje-Legende Robin van Persie erlebte einen kuriosen Wechsel-Fehler beim Gegner, der seinem Team den Sieg kostete.

Für van Persie sei es „wirklich bizarr, dass so etwas auf diesem Niveau passiert“. Normalerweise spreche er die Unparteiischen nicht an und lasse diese in Ruhe ihren Job machen. „Aber es kann nicht sein, dass sie mit zwölf Mann spielen. Das ist undenkbar. Also habe ich den vierten Offiziellen gefragt: Sollten Sie nicht etwas dagegen tun?“, sagte van Persie. Zudem soll der emotionalisierte van Persie die Schiedsrichter als „einen Haufen Amateure“ beschimpft haben.

Heerenveen rangiert wegen Wechsel-Chaos hinter Sittard

Oranje-Legende Robin van Persie trifft seit Saisonbeginn die Entscheidungen an der Seitenlinie des SC Heerenveen, seiner ersten Station als Profi-Trainer. Er ging in der Premier League für den FC Arsenal und Manchester United auf Torejagd, 2019 beendete er seine Karriere bei Jugendklub Feyenoord Rotterdam.

Dies könnte Sie auch interessieren: Sie war auch am Millerntor geplant: VAR-Revolution fällt ins Wasser

Dieses Spiel für die Schlagzeilen war ernüchternd für van Persie und Heerenveen (25 Punkte nach 21 Spielen), weil der SC das Spiel dominierte und mit einem Sieg an Fortuna Sittard (26 Punkte) in der Tabelle vorbeigezogen wäre. Berichten zufolge will der Verein die Spielwertung aber nicht vor Gericht anfechten.

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp