Spekulationen um Rose: Endspiel für Leipzig-Coach Tedesco?
Domenico Tedesco schmunzelte beim Gedanken an seinen letzten Auftritt in der Champions League. „Wir haben voll auf die Mütze bekommen, voll drauf, auch völlig verdient“, sagte der Trainer von RB Leipzig. Mit 0:7 ging Tedesco im März 2019 als Coach von Schalke 04 bei Manchester City unter. Ein Debakel mit Folgen: „Das war dann mein letztes Spiel für Schalke.“
Rund dreieinhalb Jahre später sind die Vorzeichen eigentlich andere. Der Leipziger Kader hat eine deutlich größere Qualität, auch spielen die Sachsen in der Liga anders als damals Schalke nicht gegen den Abstieg. Eine Parallele ist vor dem ersten Gruppenspiel am Dienstag gegen Schachtar Donezk (21 Uhr/DAZN) dennoch gegeben: Tedesco steht wieder in der Kritik und unter großem Druck. Droht dem 36-Jährigen der Rauswurf und ein unliebsames Königsklassen-Deja-vu?
Fünf Punkte aus fünf Spielen: Leipzig mit enttäuschenden Liga-Start
Die Stimmung beim Pokalsieger ist jedenfalls angespannt. Fünf Punkte aus fünf Bundesligaspielen sind nicht der Anspruch des vermeintlichen Bayern-Jägers. Beim 0:4 bei Eintracht Frankfurt am Samstag erreichte die sportliche Krise den vorläufigen Tiefpunkt. „Grottenschlecht, eine Katastrophe“, schimpfte Tedesco anschließend und stellte die Mentalitätsfrage. Diese relativierte er am Montag allerdings. Das sei nur „auf ein Spiel bezogen“ gewesen.
Dennoch: Etwas mehr als 100 Tage nach dem Pokal-Triumph von Berlin durchlebt Tedesco die schwierigste Phase seiner Leipziger Amtszeit. Ob er sie übersteht? Es scheint fraglich. In Leipzig ist die Trainerdebatte längst ausgebrochen. Eine Niederlage gegen Donezk, wird im Umfeld spekuliert, darf er sich nicht erlauben.
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Mit dem früheren Gladbacher und Dortmunder Trainer Marco Rose, der einst Schwesterklub RB Salzburg trainierte und in Leipzig lebt, wird sogar schon ein möglicher Nachfolger ins Spiel gebracht.
Marco Rose wird bereits als möglicher Tedesco-Nachfolger gehandelt
Dessen Verbundenheit zum designierten neuen Sportchef Max Eberl befeuert die Debatte zusätzlich. Tedesco versucht sie zu ignorieren. „Ich lese das nicht. Ich kriege es dann in Briefings mit. Das gehört dazu. Es ist sehr schnelllebig“, sagte er.
In der Mannschaft wird die Debatte ebenfalls nicht geführt. „Die Trainerdiskussion“, sagte Nationalspieler Marcel Halstenberg dem „kicker“, fänden alle „sehr übertrieben. Wir als Mannschaft halten fest an dem Spielstil, den der Trainer gewählt hat“, sagte er. Tedesco sei zudem ein Mensch, der sich viele Gedanken mache und mit allen Spielern rede.
Leipzig-Mannschaft sieht Trainer-Diskussion als übertrieben an
Das gilt auch vor dem Duell gegen Donezk, das aufgrund des Kriegs in der Ukraine ein besonderes ist. „Die Situation ist nicht einfach für alle Ukrainer“, sagte Tedesco, „wenn der Ball rollt und ein bisschen Normalität in den Alltag zurückkehren kann, ist es eine positive Sache.“
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Die Champions League ist dabei ein besonderes Highlight. „Geil“, sei die Königsklasse, sagte Tedesco, „etwas ganz Besonderes. Das als Trainer erleben zu dürfen, ist schon eine richtig gute Geschichte.“ Ein 0:7 bei Manchester City mal ausgenommen. (sid/pw)