„Wahnsinn“: Trainer Toppmöller übt deutliche Kritik nach unfassbaren Torwart-Patzern
Das Unheil nahm seinen Lauf, als am Samstagmorgen um 9.16 Uhr das Telefon von Dino Toppmöller klingelte. Kevin Trapp hat Grippe und fällt für das Bundesliga-Match gegen Mainz 05 aus, so die ernüchternde Nachricht für den Coach der Frankfurter Eintracht. Also schickte Toppmöller anstatt seiner Nummer eins Ersatzkeeper Kauã Santos zwischen die Pfosten – und musste am frühen Abend dann eine der unglücklichsten Torwartleistungen in der jüngeren Bundesligageschichte kommentieren.
Zuerst hatte Kauã Santos im Nachbarschaftsduell mit den Nullfünfern ein wahnwitziges Eigentor fabriziert, später den Gegner mit einem missratenen Pass zum nächsten Treffer eingeladen. Und obwohl Frankfurt quasi die gesamte Partie über spielbestimmend war, einen Ballbesitzanteil von 71 Prozent und ein Eckenverhältnis von 17:2 verbuchte, stand am Ende eine bittere 1:3 (0:2)-Niederlage.
Toppmöller: „Das habe ich so auch noch nicht erlebt“
„Wenn man die drei Gegentore sieht, das ist schon Wahnsinn“, fasste Toppmöller die rund 95 Minuten auf dem Rasen des Frankfurter Waldstadions zusammen, „das habe ich so auch noch nicht erlebt.“ Ähnlich ging es Innenverteidiger Robin Koch, der die Partie kurz nach Abpfiff „gar nicht richtig greifen“ konnte. Den besseren Fußball nämlich hatte an diesem Tag die Eintracht geboten.
Doch da waren eben auch die folgenschweren Aussetzer des Kauã Santos. In der 15. Minute brachte der Trapp-Ersatz Ellyes Skhiri mit einem riskanten Pass in Not, die hohe Rückgabe schätzte Kauã Santos dann völlig falsch ein – und bugsierte den Ball mit seinem Unterarm erst an die Latte, dann ins Tor.
Kritik an Kauã Santos: „Genau diese Bälle wollten wir nicht“
„Was mich beim ersten Gegentor extrem ärgert, ist, dass wir genau diese Bälle nicht wollten“, kritisierte Toppmöller. „Wir haben gesagt, wenn der Sechser Druck hat, dann wollen wir ihn nicht anspielen.“ Doch Kauã Santos tat genau das – und produzierte in der 59. Minute einen weiteren fatalen Pass in den Lauf des Mainzers Nikolas Veratschnig. Letztlich bedankte sich Paul Nebel mit dem 3:0 für den Außenseiter.
Zur Wahrheit gehörte beim fünften Pflichtspiel ohne Sieg in Folge für die Eintracht auch, dass trotz zahlreicher Hochkaräter nur der Kopfballtreffer durch Rasmus Kristensen heraussprang (75.). Und das gegen zehn Mann, wohlgemerkt. Denn der Mainzer Nadiem Amiri war schon nach 21 Minuten wegen eines groben Foulspiels mit Rot vom Platz gestellt worden. Doch vorne wie hinten lief an diesem Tag für die SGE überhaupt nichts zusammen.
Frankfurter gehen mit Sieglosserie in die Winterpause
Dass Nationalspieler Koch den Schuss von Paul Nebel zum zwischenzeitlichen 0:2 unglücklich abfälschte, passte ins Bild. „Für Kauã tut es mir natürlich ein bisschen leid“, sagte Sportvorstand Markus Krösche voller Mitgefühl für den bedauernswerten Schlussmann. „Er hat Entscheidungen getroffen, die nicht so gut waren.“
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Nach einer in weiten Teilen herausragenden zweiten Jahreshälfte verabschieden sich die Adlerträger als Tabellendritter in die Winterpause. Dass am Samstag dennoch eine Sieglosserie und ein unglücklicher Torwart die bestimmenden Themen waren, fühlte sich für Toppmöller vor allem so an: „Komisch.“ (sid/js)