Almedin Civa, Trainer von Lok Leipzig, schlägt die Hände über dem Kopf zusammen
  • Trainer Almedin Civa war entsetzt darüber, was sich einige Fans von Lok Leipzig im DFB-Pokal leisteten.
  • Foto: imago/Picture Point

„Wahrscheinlich bin ich der Arsch“: Emotionale Erklärung nach Pyro-Skandal

Trainer Almedin Civa vom 1. FC Lok Leipzig fordert nach den Ausschreitungen beim DFB-Pokalspiel gegen Eintracht Frankfurt harte Strafen gegen Pyro-Werfer. „Ich hoffe, es kommt irgendwann wie in England, dass die nie wieder ins Stadion kommen, aber in unserer Gesellschaft kommt das nicht. Ich war gerade sehr emotional, was das angeht. Es verfolgt mich mein ganzes Leben, ich wollte schon aufhören mit dem Fußball wegen so einer Scheiße“, sagte der Coach des Fußball-Viertligisten nach dem 0:7 gegen Frankfurt.

Die Partie war wegen Böller-Würfen von Lok-Anhängern für mehr als zehn Minuten unterbrochen worden. TV-Bildern zufolge flog aus dem Heimbereich Pyrotechnik Richtung Spielfeld und landete in der Nähe von Fans in Rollstühlen vor dem Block. Ein großes Polizeiaufgebot zog während der Unterbrechung in der zweiten Halbzeit auf.

Beide Trainer loben den Schiedsrichter

„Der Schiedsrichter hat alles richtig gemacht. Die Menschen, die zu der Situation beigetragen haben, sollten sich Gedanken machen, ob sie alles richtig machen im Leben. Wahrscheinlich bin ich auf gut Deutsch gesagt der Arsch, der das anspricht, einfach traurig, eine Frechheit“, sagte Civa.

Zugleich setzte sich der ehemalige Zweitliga-Spieler für die friedlichen Lok-Fans ein. „Die Menschen drumherum, das sind 99 Prozent, ich liebe die. Sie machen alles für den Verein. Es tut mir unheimlich leid für die Menschen, die das hier auf die Beine gebracht haben.“

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Auch Eintracht-Coach Dino Toppmöller verurteilte die Vorkommnisse. „Das braucht niemand“, sagte er und lobte den Unparteiischen: „Der Schiedsrichter ist direkt zu uns gekommen und hat gesagt, dass er die Jungs erst mal auf dem Platz zusammennehmen möchte, weil er die Situation deeskalieren wollte. Dann hat er gesagt: Jetzt gehen wir mal in die Kabine.“ Die Partie habe jedoch trotz der langen Unterbrechung laut Aussage des Unparteiischen nicht vor dem Abbruch gestanden, berichtete Toppmöller.

Lok-Präsident Kracht: „Übeltäter zur Verantwortung ziehen“

Lok-Präsident Torsten Kracht forderte Konsequenzen für die Verantwortlichen. „Wie kann man so bekloppt sein, Böller auf unsere eigenen Fans im Rollstuhl und auf Balljungen aus unserer U17 zu werfen? Sorry, aber da erwarte ich auch von den Fans, die da drumherum stehen, eine entsprechende Reaktion, dass sie die Übeltäter zur Verantwortung ziehen“, sagte Kracht der „Leipziger Volkszeitung“.

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Unmittelbar nach Spielende sprach der ehemalige Frankfurt-Profi Kracht noch von einem „gesellschaftlichen Problem“ und wehrte sich gegen eine „Pauschalverurteilung“. Doch mit etwas Abstand und der ersten Aufarbeitung der Krawalle wurde der ehemalige DDR-Nationalspieler deutlicher. Er sei wütend auf die „Handvoll, die wir natürlich hier rausbekommen müssen“. (dpa/fs)

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