Matthias Sammer
  • Für Matthias Sammer hat der deutsche Fußball seine Identität verloren.
  • Foto: imago/Philippe Ruiz

„Wir liegen am Boden!“ Das fordert Sammer für den deutschen Fußball

Der frühere Europameister Matthias Sammer hat dem deutschen Fußball ein katastrophales Zeugnis ausgestellt. „Seien wir doch mal ehrlich: Wir liegen am Boden“, sagte der 55-Jährige im Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“.

Egal ob im Klub- oder Verbandsfußball, im Profi- oder Nachwuchsbereich: „Vom Anspruch ‚Weltspitze‘ sind wir überall weit entfernt“, so Sammer. Der deutsche Fußball habe „komplett seine Identität verloren“.

„Nicht einfach weitermachen und weiterhoffen“

Sammer, derzeit Berater bei Borussia Dortmund, nennt verloren gegangene Tugenden als eines der Hauptprobleme. „Wir waren körperlich sehr stark, wir waren top in Eins-gegen-eins-Duellen, egal ob offensiv oder defensiv. Und wir wollten immer gewinnen. Aber plötzlich haben wir uns für diese deutschen Tugenden fast geschämt! Rumpelfußball, hieß es auf einmal.“

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Man habe sich an „einem Gesetz des Leistungssports versündigt“. Ein Gesetz, das besagt, „dass die Entwicklung nicht stehen bleibt und die großen Leitlinien deshalb alle zwei, drei Jahre überprüft und, wenn nötig, angepasst werden müssen. Und das haben wir überhaupt nicht mehr gemacht. Deshalb stehen wir jetzt da, wo wir stehen“, monierte Sammer. Man müsse sich den Tatsachen stellen „und Lösungen finden. Nicht einfach weitermachen und weiterhoffen!“

Sammer will „einen Schritt zurück zu den Erfolgsgaranten“

Nun brauche es „dringend eine Kurskorrektur: Wir müssen wieder einen Schritt zurück machen und uns trauen, unsere Erfolgsgaranten wieder zu benennen.“ Sammer ist überzeugt davon, dass das nur über Personen geht. „Unser Fußball braucht Leute an der Spitze, sowohl im operativen Bereich als auch in den Gremien, die diese Eigenschaften glaubwürdig verkörpern – und gleichzeitig garantieren, dass wir die Entwicklungen in der Welt nicht aus den Augen verlieren.

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Deshalb sei die Wahl des Sportdirektors „entscheidend für die Zukunft des deutschen Fußballs“. Der Sportdirektor solle sowohl für die A-Nationalmannschaft zuständig als auch die anderen Bereiche im Blick haben. Er müsse ein „Siegertyp sein, ein Anführer, einer, der weiß, wie gewinnen geht, der alles im Blick hat und zusammenführt.“ (mp/sid)

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