Kai Havertz gratuliert dem neuen DFB-Blitzrekordhalter Florian Wirtz.
  • Kai Havertz gratuliert dem neuen DFB-Blitzrekordhalter Florian Wirtz.
  • Foto: imago/Chai v.d. Laage

Wirtz-Wahnsinn! Deutschland gewinnt mit Fast-Weltrekord in Frankreich

Oh là là! Das Jahr der Heim-EM begann für die deutsche Nationalmannschaft mit einem starken Auftritt. Bei Vizeweltmeister Frankreich gewann die Elf von Bundestrainer Julian Nagelsmann mit 2:0 – und stellte dabei sogar fast einen Weltrekord auf. 

Gerade acht Sekunden war der Anpfiff in Lyon her, da jubelten die deutschen Spieler. Florian Wirtz hatte ein Zuspiel von Toni Kroos mit einem satten Schuss unter die Latte gekrönt. 1:0 für Deutschland! Welch ein Akt von Wirtz, auf diese Weise sein erstes Länderspiel-Tor zu erzielen. Und was für ein Comeback für Nationalmannschafts-Rückkehrer Kroos. „Das war geplant“, verriet Kroos über die Blitz-Anstoßvariante und lächelte: „Unsere Standard-Trainer haben ja vier Monate Zeit gehabt, um sich etwas auszudenken.“

Schnellstes deutsches Tor: Wirtz löst Podolski ab

Es war der schnellste Treffer in der deutschen Länderspiel-Geschichte. Der 20-jährige Leverkusener Wirtz löst als Rekordhalter Lukas Podolski ab, der am 29. Mai 2013 in Miami beim 4:2 gegen Ecuador nach neun Sekunden getroffen hatte. Der weltweite Länderspiel-Rekord wurde kurioserweise nur Stunden zuvor aufgestellt, als der Österreicher Christoph Baumgartner nach sieben Sekunden gegen die Slowakei traf. Doch die „fehlende“ Sekunde musste keinen deutschen Fan bekümmern – weil auch die Minuten danach unerwartet gut anzusehen waren. Das französische Publikum vertrieb sich derweil in Ermangelung von Torjubelmöglichkeiten die Zeit mit dem Singen der Marseillaise.

Mut haben, Lebensfreude demonstrieren, „Fußball für alle“ zeigen – das hatte Nagelsmann vor dem Spiel von seinen DFB-Kickern gefordert. Und die hielten sich an die Vorgabe. Joshua Kimmich, im 4-2-3-1-System nach hinten gerückt, lieferte sich starke Duelle mit Kylian Mbappé. Als Frankreichs Weltmeister doch einmal durchgebrochen war, rettete Torwart Marc-André ter Stegen (25.) die deutsche Führung. Abwehrkollege Maximilian Mittelstädt feierte ein durchwachsenes Debüt und hatte mit Ousmane Dembelé so seine Probleme.

Frankreich drängte auf den Ausgleich – und Deutschland schlug kurz nach der Pause ein weiteres Mal eiskalt zu. Gerade 185 Sekunden nach Wiederanpfiff verwertete Kai Havertz (49.) einen Rückpass von Jamal Musiala zum 2:0. Danach hatte die deutsche Defensive die Franzosen phasenweise so gut im Griff, dass die erste Gelbe Karte nicht an einen rustikalen Verteidiger ging, sondern an Nagelsmann – weil der Bundestrainer an der Seitenlinie zu lautstark war. Mittelstädt (79.) hätte bei einem seiner Offensiv-Verstöße beinahe noch das dritte deutsche Tor geschossen. Kurz darauf feierte der Stuttgarter Deniz Undav sein Länderspiel-Debüt – und zwang Frankreich-Keeper Brice Samba (81.) gleich zu einer starken Parade.Auch Undavs Vereinskollege Waldemar Anton kam kurz vor Schluss zu seinem ersten Länderspiel.

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Es blieb beim 2:0 gegen den EM-Topfavoriten, weil Abwehrchef Antonio Rüdiger ein Fast-Eigentor von Mittelstädt (88.) verhinderte, indem er den Ball kurz vor der Linie an die eigene Latte schoss, von wo aus er zurück ins Feld prallte. Eine spektakuläre Szene für die in der zweiten Halbzeit kaum noch geforderte deutsche Defensive. Nagelsmanns Änderungen haben frischen Wind in das deutsche Spiel gebracht – und zu einem Auftritt geführt, der Hoffnung macht.

„Großes Kompliment an die Mannschaft. Ich bin sehr zufrieden mit der Art und Weise, wie wir uns reingehauen haben. Das war wirklich ein tolles Spiel“, bilanzierte Nagelsmann. „Das hat richtig gut getan“, freute sich DFB-Sportdirektor Rudi Völler und blickte schon in Richtung Heim-EM: „ Mit so einem Spiel kann es gelingen, eine Euphorie zu entfachen.“

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