ZDF-Expertin warnt vor England – und schwärmt von DFB-Gladiatorin
Jetzt geht’s nach Wembley! Nach dem furiosen 2:1-Halbfinalsieg gegen Frankreich wartet auf die deutschen Fußball-Frauen nun Gastgeber England im Endspiel. „Ein Traumfinale“, sagt Friederike „Fritzy“ Kromp der MOPO. Sie weiß, wie man ein EM-Finale gewinnt. Vor gut zwei Monaten führte die Fußballlehrerin die deutschen U17-Mädels zum Titel. Jetzt soll auch die A-Nationalmannschaft Europas Fußball-Thron besteigen. Doch das wird nicht einfach.
Kromp war während des Turniers bereits zweimal in England, analysierte EM-Spiele als ZDF-Expertin und sah unter anderem das Viertelfinale der Gastgeberinnen gegen Spanien (2:1 n.V.) live im Stadion. „Das war das beste Spiel des Turniers“, sagt die 37-Jährige, „bis jetzt.“ Denn eines kommt ja noch, und das könnte ein besseres kaum sein – zumindest auf dem Papier.
Um 18 Uhr mitteleuropäischer Zeit ertönt am Sonntagabend der Anpfiff. 90.000 Zuschauer werden das Wembley-Stadion in London zum Kochen bringen. Auf dem Rasen stehen sich dann die beiden besten Mannschaften des Turniers gegenüber. „Dieses Spiel habe ich mir die ganze Zeit gewünscht. Es wird einzigartig“, ist sich Kromp sicher.
U17-Trainer Kromp schwärmt von Englands Stürmerinnen
Es wird aber auch die bisher schwierigste Aufgabe für die DFB-Elf. „Die Engländerinnen haben Fahrt aufgenommen“, weiß Kromp, die sich als Fan der Gastgeberinnen outet, „das Viertelfinale gegen Spanien war ein Schlüsselspiel, da standen sie mit dem Rücken zur Wand und haben trotz des Drucks gegen einen sehr starken Gegner noch gewonnen. Jetzt haben sie ihr Finale.“ Dabei schwärmt die DFB-Trainerin unter anderem von den Torjägerinnen Beth Mead (6 Treffer) und Alessia Russo (4).
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Doch bei allen Sympathien für die Gastgeberinnen und dem Lob für das bisherige Turnier („Ein Meilenstein für den Frauenfußball“) glaubt Kromp auch an Deutschland. Sehr sogar. Schließlich kennt sie die meisten deutschen Spielerinnen persönlich aus dem Nachwuchsbereich. Dort arbeitete sie unter anderem schon mit Giulia Gwinn, Klara Bühl oder Lena Oberdorf. „Lena ist wie so ein Gattuso, wie ein Gladiator“, lobt Kromp die erst 20-Jährige, die in all ihren EM-Spielen auf der Sechs überzeugte. 2016 durfte Oberdorf unter Co-Trainerin Kromp als 15-Jährige mit zur U17-WM nach Jordanien. „Schon damals war sie außergewöhnlich gut.“
Teamgeist bei der DFB-Auswahl der Schlüssel zum Erfolg
Und weil genau diese Qualität und Mentalität im gesamten deutschen Team vorhanden sind, kann es auch mit dem Coup gegen England klappen. Wie? Das hätten Englands Spiele gegen Spanien und Schweden gezeigt, so Kromp: „Da waren sie gerade zu Beginn anfälliger.“ Mit Aggressivität und über Zweikämpfe kommend soll es gehen. Also die Paradedisziplin der deutschen Mannschaft mit Gladiatorin Oberdorf vorne weg.
Dass das Team so an einem Strang zieht, hat auch seinen Grund. „Der Teamgeist ist ganz besonders“, weiß auch Kromp, die dafür auch ihre Kollegin, Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg, lobt: „Martina ist da einzigartig. Wie sie das mit all den Widerständen vor dem Turnier hinbekommen hat, wie sie ihre Spielerinnen erreicht.“
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Dies muss ihr vorerst nur noch ein weiteres Mal gelingen. Am Sonntag. In Wembley. Vor 90.000 Fans. Ob Kromp wieder mit dabei ist? „Vielleicht“, sagt sie. Denn auch, wenn sie mit einer DFB-Delegation fliegen könnte, liegt ihr Fokus schon auf dem nächsten U17-Lehrgang, der am Dienstag startet. Schließlich steht eine WM (11. – 30. Oktober) auf dem Plan. Vielleicht ja die nächste Titelchance für Deutschlands Mädels.