DAZN-Reporter Alex Schlüter am Mikrofone.
  • DAZN-Reporter Alex Schlüter: Wird sich DAZN die Rechte von der DFL erneut sicher können?
  • Foto: IMAGO / Ulrich Wagner

Zoff zwischen DFL und DAZN: Wie geht es jetzt mit den TV-Rechten weiter?

Zum Ersten, zum Zweiten – verkauft an vorerst niemanden: Die Auktion hat ihren Hammer! Erstmals in der Geschichte des Profifußballs musste die Versteigerung der Medienrechte ausgesetzt werden. Der Milliardenpoker ruht, weil Bieter DAZN der DFL Diskriminierung vorwirft. Wie es nach dem Eklat weitergeht, ist erst einmal völlig offen. Eine juristische Auseinandersetzung scheint nicht ausgeschlossen.

Zunächst einmal will das eingeschaltete Bundeskartellamt den Streitfall prüfen. „Die Beteiligten haben in der Angelegenheit Kontakt zu uns aufgenommen”, bestätigte das Amt. Zu dem „laufenden Vorgang” will die Behörde aber derzeit keine weitere Stellung nehmen.

Ohnehin ist nicht klar, ob und in welcher Form das Amt zuständig ist. Die Behörde hat nicht die Autorität oder den Status eines Gerichts, um den Prozess nach einer Entscheidung wieder freizugeben. Das Kartellamt kann höchstens die Funktion eines Mediators übernehmen.

Das Wochen-Programm bei DAZN auf einen Blick.

Das scheint bitter nötig. Schließlich fühlt sich DAZN diskriminiert, weil sein Angebot für das Rechtepaket B abgelehnt wurde, obwohl es „das finanziell attraktivste und überzeugendste” gewesen sei. Der Hintergrund ist, dass die DFL die von DAZN abgegebenen Finanzgarantien nicht akzeptiert hat. Wie hoch das Gebot war, ist nicht bekannt.

„Rechtepaket B“ beinhaltet Samstagsspiele um 15.30 Uhr

Der Ligaverband auf der anderen Seite ist empört vom DAZN-Vorgehen. „Die erhobenen Unterstellungen und Vorwürfe sind unzutreffend, haltlos und wir weisen sie in aller Deutlichkeit zurück”, teilte die DFL mit. Das DAZN-Schreiben enthalte zudem „eine Vielzahl von unrichtigen Darstellungen und Verkürzungen von Sachverhalten.” Die DFL führe das Verfahren „selbstverständlich in transparenter und diskriminierungsfreier Weise” durch.

Konkret geht es um das größte Rechtepakt der Ausschreibung. Es enthält die Samstagsspiele der Bundesliga um 15.30 Uhr sowie die Einzelspiele am Freitagabend und die Relegation. Angeblich wurde es bereits an einen anderen Bewerber vergeben. Als größter Interessent galt im Vorfeld der Auktion Sky.

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Mit meiner Anmeldung stimme ich der Werbevereinbarung zu.

Dass nun die Juristen das Wort haben werden, erscheint denkbar. Schließlich hat DAZN seine Beschwerde bereits über eine Anwaltskanzlei eingereicht. Auch hinter der weiteren Kooperation zwischen DFL und DAZN stehen große Fragezeichen – bis zum Ende der kommenden Spielzeit hält der Streaminganbieter die Rechte an den Freitags- und Sonntagsspielen.

Die DFL hatte in der Vergangenheit immer wieder Probleme mit Käufern

Ob der DFL wirklich etwas vorzuwerfen ist, muss geklärt werden. Grundsätzlich scheint es nicht weit hergeholt, dass die DFL als „gebranntes Kind” auf Nummer sicher gehen will. In der Vergangenheit konnte sich der Ligaverband schon mehrmals nicht auf einen Käufer verlassen (Kirch-Pleite, Arena-Aus, Eurosport-Ausstieg). Deshalb ist es nachvollziehbar, dass die DFL nicht den geringsten Zweifel an einer Finanzgarantie tolerieren möchte.

Die seit Montag laufende Auktion sollte eigentlich innerhalb von zwei Wochen abgeschlossen sein. Vergeben werden die Rechte für die vier Spielzeiten von 2025/26 bis 2028/29. Es geht dabei um die wichtigste Einnahmequalle der Vereine.

Auch der geplatzt Investoren-Deal bereitet Sorgen

Schon vor dem Eklat hatten die Klubchefs noch mehr als sonst gebangt, denn der unruhige Markt bereitet Sorgen. Derzeit erhalten die 36 Profivereine rund 1,1 Milliarden Euro pro Saison – was bereits einem jährlichen Minus von 100 Millionen im Vergleich zum vorhergehenden Zyklus entspricht. Aufgrund der kolportierten wirtschaftlichen Probleme der möglichen Interessenten war über einen weiteren Rückgang der Einnahmen unter die Milliardengrenze spekuliert worden.

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Die Stücke vom Kuchen für alle Klubs könnten sogar noch kleiner ausfallen. Grund ist der geplatzte Einstieg eines Investors. Um die auf 600 bis 700 Millionen Euro taxierten Kosten für Investitionen in den nächsten fünf bis sechs Jahren zu stemmen, wird die „Binnenfinanzierung” favorisiert. Im Klartext würde das bedeuten, dass die DFL die nötigen Summen einbehält und nicht an die Klubs ausschüttet. (sid/pu)

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