Zufall? Was hinter den Chelsea-Transfers nach Saudi-Arabien steckt
Nach Weltfußballer Karim Benzema wechselt auch sein französischer Landsmann und Ex-Weltmeister N‘Golo Kanté (32) zum saudischen Klub Al-Ittihad. Die Chelsea-Teamkollegen Hakim Ziyech (30), Édouard Mendy (31) und Kalidou Koulibaly (32) stehen ebenfalls vor einem Wechsel nach Saudi-Arabien. Geld, dass Chelsea gut gebrauchen kann, um die Finanzregeln der Premier League und der UEFA einzuhalten. Doch ist das alles Zufall?
Beim Meister der Saudi Professional League unterschrieb Kanté einen Dreijahresvertrag bis 2026, wie der Verein in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch bekannt gab. Der Mittelfeldspieler soll nach Medienberichten pro Jahr 25 Millionen Euro kassieren, dazu kommen Einnahmen aus Werbedeals und Bildrechten. Der 32-Jährige kommt ablösefrei vom englischen Premier-League-Club FC Chelsea, bei dem sein Kontrakt nach sieben Jahren ausgelaufen war.
Benzema heißt Kanté willkommen: „Bester Box zu Box-Spieler“
Kanté war im Sommer 2016 für 35,8 Millionen Euro von Leicester City zum FC Chelsea gewechselt. Mit Leicester hatte er zuvor sensationell den Meistertitel gewonnen. Das gelang ihm gleich in seiner ersten Saison 2017 auch mit Chelsea. 2021 holte er unter Trainer Thomas Tuchel die Champions League. 2018 wurde Kanté mit Frankreich Weltmeister, bei der vergangenen WM in Katar fehlte er verletzt.
„Hi N‘Golo, ich habe dir mal gesagt, dass du der beste Spieler der Welt von Box zu Box bist. Jetzt bin ich glücklich, wieder mit dir zusammenzuspielen. Und natürlich im besten Team Saudi-Arabiens“, sagte Benzema in einem Video. Kanté antwortete per Video-Botschaft: „Hi Karim, danke für die Worte. Ich freue mich, mit dir, dem besten Spieler der Welt, zu spielen.“
Weitere Chelsea-Spieler sollen folgen
Neben Kante stehen gleich drei weitere Chelsea-Spieler vor einem Wechsel nach Saudi-Arabien, wie Transferexperte Fabrizio Romano berichtet. Den ehemaligen Welttorhüter Mendy zieht es wohl zum Klub Al-Ahli und erhält wohl einen Dreijahresvertrag. Mendy kam aufgrund von Verletzungen in der letzten Saison in allen Wettbewerben auf lediglich 12-Einsätze.
Ziyech hingegen soll angeblich mit Al-Nassr einig sein und würde somit Teamkollege von Superstar Cristiano Ronaldo werden. Der Marokkaner stand im Winter erst vor einem Wechsel zu Paris St. Germain bis dieser platzte. Der Offensivmann soll wohl wie Mendy ein Vertrag bis 2026 erhalten. Ziyech war zuletzt nur Reservist beim Verein aus London.
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Drei Jahre Vertrag soll auch Koulibaly erhalten. Der Senegalese steht ebenfalls vor einem Wechsel zum Klub aus Saudi-Arabien Al-Hilal. Der Innenverteidiger würde somit dem Portugiesen Ruben Neves folgen, welcher bereits vom Premier League-Klub Wolverhampton Wanderers zum Verein Al-Hilal gewechselt ist. Koulibaly wechselte erst vergangenes Jahr für 38 Millionen vom SSC Neapel zum FC Chelsea.
Dass Chelsea sein Tafelsilber wie gerufen plötzlich für gutes Geld los wird, scheint kein Zufall. Der saudi-arabische Staatsfonds Public Investment Fund (PIF) hatte unlängst die Mehrheiten der saudischen Topklubs übernommen und war auch als Geldgeber bei Newcastle United eingestiegen. Doch was hat das mit Chelsea zu tun? Der PIF ist Großinvestor bei Chelseas Hauptaktionär Clearlake Capital, der die „Blues“ nach dem Ende der Abramovitsh-Ära übernommen hatte. Auch wenn entsprechende Verbindungen immer wieder dementiert wurden, liegt der Verdacht nahe, dass die Transferwelle nicht von ungefähr kommt. (mg/dpa)
