Hamburgs neue Box-Hoffnung: 2,04-Meter-Riese war früher Handballer
Er gilt als eines der größten Box-Talente Deutschlands – und das längst nicht nur wegen seiner 2,04 Meter Körperlänge. Viktor Jurk macht Hamburg zu seiner neuen Heimat, um eine Profi-Karriere zu starten. Von hier aus will der erst 20-Jährige die Box-Welt erobern und geht dabei einen untypischen Karriereweg: Abitur, Studium – und für Geld Leute verprügeln.
Auf den ersten Blick sieht Jurk nicht gerade wie ein furchteinflößender Boxer aus. Auf den zweiten auch nicht. Eher wie ein Bank-Azubi, was an seinem schicken Outfit, seinen noch jugendlichen Gesichtszügen und den guten Manieren liegt. Zugegeben: Ein sehr großer Bank-Azubi. Und ein sehr kräftiger. Einer, der einen Bank-Räuber allein zur Strecke bringen könnte. Vermutlich mit einem Schlag.
Deswegen geht Box-Juwel Viktor Jurk den Schritt ins Profi-Boxen
Im Box-Ring hat Jurk bereits mächtig hingelangt und sich den Ruf eines Schwergewichts-Juwels erkämpft, spätestens mit dem Gewinn der Silbermedaille bei der U22-Europameisterschaft im vergangenen Jahr – als erst 18-Jähriger. Der Hüne ist amtierender Deutscher Meister der U22 und war Deutscher Meister der U17, U18 und U19.
„Es ist der richtige Zeitpunkt, zu den Profis zu wechseln“, sagt Jurk. Das mag überraschen angesichts seines noch jungen Alters, aber weil in der Corona-Pandemie das Amateur-Boxen brachliegt, sah er für sich keine gute Perspektive. Dann kam das Angebot der Hamburger B+M Sport Management GmbH, zu der Bernd Bönte gehört, früherer Manager der Klitschko-Brüder.
Bernd Bönte sieht in Viktor Jurk ein großes Talent
„Viktor ist einer, der ganz oben anklopfen kann“, ist Bönte überzeugt. „Er ist sehr, sehr talentiert und ein unglaublich smarter und aufgeweckter Typ.“
Der in Flensburg geborene und aufgewachsene Jurk, der in der seltenen Rechtsauslage boxt, hat erst im Frühjahr sein Abitur gemacht und anschließend ein BWL-Fernstudium begonnen. „Ich bin sehr stolz auf mein Abi“, sagt Jurk. „Das ist nicht so einfach, wenn man von den letzten drei Schuljahren durch den Sport quasi ein Jahr auf Reisen war.“
Jurk entschied sich gegen den Handball und die SG Flensburg-Handewitt
Mit dem Boxen hat Jurk im Alter von zehn Jahren begonnen. Auch im Handball war er ein großes Talent, spielte mehrere Jahre beim TSV Nord Harrislee und bekam als 14-Jähriger das Angebot, in den Nachwuchsbereich von Bundesligist SG Flensburg-Handewitt zu wechseln. „Die SG wollte mich haben, aber das Training hat mir nicht so viel Spaß gemacht. Da waren mir einige zu arrogant. Beim Boxen gab es ein besseres Miteinander“, erzählt Jurk im Gespräch mit der MOPO. Also konzentrierte er sich voll auf den Faustkampf. 2016 wechselte er dann ans Sportgymnasium in der Box-Hochburg Schwerin und startete voll durch.
Viktor Jurk sieht Peter Kadiru „nicht als Rivalen“
Für welchen Promoter Jurk künftig die Fäuste schwingt, steht noch nicht fest. Die Verhandlungen laufen. Aktuell plant er seinen Umzug nach Hamburg, wo er sich der Trainingsgruppe von Christian Morales anschließt, der unter anderem den frischgebackenen Deutschen Meister im Schwergewicht, Peter Kadiru, betreut. Jurk und Kadiru kennen sich aus Schwerin. Sie sind Freunde. „Ich sehe uns nicht als Rivalen“, sagt Jurk. „Im Gegenteil. Gemeinsam werden wir stärker.“
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Auch wenn Viktor Jurk noch ganz am Anfang seiner Profi-Karriere steht, hat er große Ambitionen und strebt nach dem Höchsten. „Mein Ziel ist ganz klar, irgendwann mal Weltmeister zu werden.“