Johannes Bitter, Torwart des HSV Hamburg, gestikuliert
  • Schwierige Phase: Bei Keeper-Riese Johannes Bitter und der Abwehr des HSV Hamburg läuft es noch nicht rund.
  • Foto: IMAGO/Eibner

„Baustelle“: Hamburgs Keeper Bitter über Probleme in Abwehr und Tor

Die Siegesserie der Hamburger Handballer ist in Kiel gerissen, aber ihre erfolgreiche Heim-Serie wollen sie heute gegen den Favoriten-Schreck der Stunde TVB Stuttgart fortsetzen. Dafür braucht es eine bessere Abwehr- und Torhüterleistung als zuletzt – dieser Meinung ist auch Keeper-Riese Johannes Bitter, der sich im weiteren Saisonverlauf einen stärkeren Fokus auf der Defensive als Basis für Erfolg wünscht.

Stuttgart. Für seine Mitspieler beim HSVH ist das nur ein Gegner, gegen den in der Sporthalle Hamburg (19 Uhr) der vierte Heimsieg nacheinander gelingen soll. Ein Gegner, der nach dem 34:31-Coup gegen Flensburg vor Selbstvertrauen strotzt.

Für Bitter dagegen ist die Schwaben-Metropole auch ehemalige Heimat, fast sechs Jahre lang. „Natürlich ist es ein besonderes Spiel für mich, weil ich noch viele Verbindungen und viele schöne Erinnerungen habe“, sagt der 2,05-Meter-Riese, der von 2016 bis 2021 der große Rückhalt im TVB-Tor war, im MOPO-Gespräch.

Johannes Bitter: Stuttgart ein „besonderes Spiel“

Die Zeit im Ländle hat sein Leben verändert. „Stuttgart ist eine Station, die auch privat für Anna und mich sehr wichtig war.“ Dort hat er Ex-Nationalspielerin Anna Loer­per kennen- und lieben gelernt. Seit Bitters Wechsel zum HSVH im Sommer 2021 leben beide in Hamburg, wurden im Januar 2022 Eltern und haben vor knapp zwei Wochen geheiratet.

Doch Bitter bewegt in diesen Tagen nicht die Vergangenheit, sondern das bevorstehende Spiel und die sportliche Situation und Entwicklung. Zwar steht der HSVH nach einem brutal schweren Saisonstart mit 8:8 Punkten gut da, aber die Abwehr ist ein Problem. Kein Team der Liga hat mehr Tore kassiert (258/Schnitt: 32,25).

Abwehr des HSV Hamburg muss „schnell besser werden“

„Unsere Baustelle ist hinten“, sagt Bitter. Wenngleich es noch keinen Anlass für Alarmstimmung gibt, sieht der 41-Jährige dennoch akuten Handlungsbedarf. „Wir müssen schnell besser werden.“ Wie? „Natürlich wünsche ich mir als Torwart die Ausrichtung, dass wir Spiele in erster Linie hinten gewinnen, dort den Grundstein legen.“ Die Balance zwischen dem tempo- und torreichen Angriffsspiel und defensiver Kompaktheit und Stabilität passt nicht.

Die Leistung im Tor des HSVH stimmt ebenfalls noch nicht. „Wir wollen uns als Keeper da gar nicht rausnehmen“, sagt Bitter, dessen Fangquote mit 25,82 Prozent ebenso wie die von Jens Vortmann (25 Prozent) unterdurchschnittlich ist. „Es ist Fakt, dass wir als Torhüter gerade nicht die sicherste Ausstrahlung haben. Natürlich wünsche ich es mir anders und bin selbstkritisch genug, um zu wissen, dass das Torwartspiel besser werden kann und muss.“ Aber das sei eben auch ein Zusammenspiel mit den Vorderleuten. „Es ist nicht so einfach in einer Phase, in der wir insgesamt in der Abwehr Probleme haben.“

Bitter selbstkritisch: „Nicht die sicherste Ausstrahlung“

Als Klage oder gar Vorwurf will Bitter das nicht verstanden wissen. „Ich hadere nicht und bin zu erfahren, um mich da jetzt verrückt zu machen. Ich weiß, dass wir es insgesamt besser können“, sagt der Routinier, der nach dreimonatiger Verletzungspause (Knie-OP) erst kurz vor Saisonbeginn wieder fit geworden war und noch seine Topform sucht – unter erschwerten Bedingungen. „Ich will und werde alles tun, um die Jungs mitzuziehen und zu helfen, aber das müssen wir alle gemeinsam angehen.“

Am besten schon gegen den TVB Stuttgart, bei dem mit Silvio Heinevetter (38) ein Routinier im Tor steht, der in Topform ist (mit 75 Paraden aktuell Nummer drei in der Liga) und beim Coup gegen Flensburg mit 16 Paraden überragte.

Keeper im Fokus: Trumpft Bitter auf – oder Heinevetter?

„Ich habe Heine direkt eine Nachricht geschrieben und zum Sieg und seinem 600. Bundesligaspiel gratuliert“, erzählt Bitter, der 626 Spiele im Oberhaus absolviert hat und auf Rang zwei der ewigen Dauerbrenner-Liste der Liga hinter Carsten Lichtlein (712) steht. Nach der Schlusssirene der Partie HSVH gegen Stuttgart soll es dann gerne umgekehrt sein – und Kumpel Heinevetter der Gratulant.

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