Die Spieler des HSV Hamburg jubeln nach dem Sieg in letzter Sekunde
  • Haufenweise Freude: Die Spieler des HSVH jubeln und begraben Siegtorschütze Jacob Lassen unter sich.
  • Foto: IMAGO/Eibner

Irrer Krimi! Hamburgs Handballer holen in letzter Sekunde ersten Sieg

Himmel, Hölle – und wieder zurück! Die letzte Minute des ersten Bundesliga-Saisonheimspiels des HSV Hamburg gegen den DHfK Leipzig war nichts für schwache Nerven. Mit dem finalen Wurf der umkämpften, spannenden und am Ende hochramatischen Partie erzielte der überragende Jacob Lassen das Tor zum 35:34 (16:18)-Sieg – dem ersten der Saison nach drei Niederlagen zum Start. Eine emotionale Explosion – und eine Erlösung.

Nach dem goldenen Treffer stürzten die Mitspieler auf den Helden des Abends und begruben ihn unter sich. Ein Jubelberg. „Das tat ganz schön weh“, sagte Lassen, der insgesamt zehn Tore erzielt hatte und bester Schütze des Spiels war, wenig später mit einem Grinsen. „Aber auf eine gute Weise.“

Jacob Lassen wirft HSV Hamburg zum Sieg gegen Leipzig

Die Mannschaft bejubelte den ersehnten Erfolg frenetisch wie einen Titelgewinn, wurde vom Publikum mit stehenden Ovationen gefeiert. Gemeinsam wurde die Welle gemacht. Balsam für die Sportlerseelen nach drei Auswärtsniederlagen bei Spitzenmannschaften, von denen zwei regelrechte Klatschen gewesen waren.

„Der Sieg ist mega-wichtig und in letzter Sekunde zu gewinnen, ist immer sehr emotional“, sagte Kreisläufer und Kapitän Niklas Weller, der nach Schulterproblemen und einem Spiel Pause im ersten Heimspiel wieder mitmischen konnte, was enorm wichtig für die Mannschaft war.

Um ein Haar wäre Weller vor 2844 Zuschauenden in der Sporthalle Hamburg zur tragischen Figur geworden, als er eine halbe Minute vor Schluss den Ball bei einer 34:33-Führung seiner Mannschaft und dem kollektiven Gefühl des Sieges leichtfertig vertändelte und den Leipzigern den Ausgleich ermöglichte. Ein Schock.

Niklas Weller: Comeback, schlimmer Fehler, großer Jubel

Doch der HSVH behielt die Nerven. Trainer Torsten Jansen nahm sofort eine Auszeit, schimpfte zunächst wie ein Rohspatz, weil er den Fehler nicht fassen konnte, stimmte seine Mannen dann aber auf die entscheidenden letzten Momente ein und gab die letzten Instruktionen. Drei Sekunden vor der Schlusssirene wuchtete Lassen dann den Ball in die Maschen.

„Ich bin wahnsinnig erleichtert über die zwei Punkte und die Mannschaft ebenso“, atmete Jansen tief durch und Torhüter Johannes Bitter, der in der zweiten Halbzeit zu starker Form aufgelaufen war und den Großteil seiner elf Paraden geliefert hatte, betonte: „Für unser Selbstvertrauen ist es natürlich toll, dass wir heute gewonnen haben – und auch die Art und Weise.“

Keeper Johannes Bitter dreht in der zweiten Halbzeit auf

Überraschend hatte Bitter bei Spielbeginn nicht zwischen Pfosten gestanden, sondern Jens Vortmann. Doch schon nach zwölf Minuten und null Paraden musste er für Bitter Platz machen.

Der HSVH legte zunächst einen Blitzstart hin, führte nach vier Minuten mit 3:0, leistete sich in einer insgesamt hektischen Anfangsphase dann aber im Angriff einige Fehler und Leipzig konnte zum 3:3 ausgleichen (7.). In der Folge entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel mit leichten Vorteilen bei den Gästen, die zur Pause nicht unverdient mit zwei Toren Vorsprung führten.

Sorgen um Zoran Ilic – Verletzung bei Ausrutscher

Riesen-Jubel gab es, als die Hamburger in der 42. Minute erstmals wieder in Führung gingen (24:23) und noch zum 25:23 nachlegten, weil Bitter in dieser Phase endlich einige wichtige Paraden lieferte. Sieben Minuten vor Schluss brachte der starke Jacob Lassen, der sein mit Abstand beste Saisonleistung zeigte, seinen HSVH mit zwei Toren hintereinander mit 31:27 in Führung, doch die Leipziger ließen sich nicht abschütteln kamen wieder heran und machten die Schlussphase zum Krimi – mit Happy End.

Sorgen bereitet Neuzugang Zoran Ilic, der von Beginn an in der Abwehr zum Einsatz kam, bei einem Angriff in der 26. Minute aber ohne gegnerische Beteiligung ausrutsche, sich das linke Knie überdehnte und bis Spielende passen musste. „Da müssen wir abwarten, was mit ihm ist“, wollte Jansen keine Vermutungen anstellen. Es ist zu hoffen, dass es keine schlimmere Verletzung ist.

Lassen und Mortensen sorgen für 18 Tore

Die Hamburger können erst einmal durchatmen, haben wichtiges Selbstvertrauen getankt. Am kommenden Donnerstag treten sie bei FrischAuf Göppingen an, bevor es drei Tage später in eigener Halle gegen Schlusslicht HSG Wetzlar geht.

Tore HSVH: Lassen (10), Mortensen (8/2), Baijens (6), Andersen (5), Valiullin (3), Weller (2), Tissier (1)

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