Heftige Zwölf-Tore-Klatsche: Pokal-Aus für Hamburgs Handballer
Hängende Köpfe und ratlose Gesichter: Das war ein richtig bitterer Abend für den HSV Hamburg in eigener Halle. Vor 3800 Zuschauern konnten die Hamburger in der ersten Hälfte des Viertelfinals im DHB-Pokal noch weitestgehend mit der SG Flensburg-Handewitt mithalten. „Man konnte sich noch Hoffnungen machen“ sagt Trainer Torsten Jansen nach dem Spiel. Ein katastrophaler Auftakt in Halbzeit zwei, acht Tore der Flensburger in den ersten sechs Minuten – diesem Rückstand konnte Hamburg nur noch hinterher laufen.
Die Halle bebte, allerdings nicht nur für das Heimteam. Ordentlich Stimmung aus dem Gästeblock war schon vor Anpfiff zu hören und zog sich bis zur Schlusssirene. „Eine unglaubliche Stimmung“ machten die mitgereisten Fans der Flensburger laut Nicolej Krickau. Ab der 45. Minute waren sie nicht mehr zu stoppen, ihr Team spielte sich sicher in das Final-Four nach Köln. Das sah zu Beginn noch anders aus.
Traumstart für den HSVH
Der HSVH erwischte einen Traumstart in die erste Halbzeit. Nach sechs Minuten gingen die Hamburger mit 4:2 in Führung, vor allem dank Dani Baijens, der erneut einen guten Start erwischte und mit den ersten drei Treffern glänzen konnte. Die Flensburger konnten mit viel Rückhalt von ihrem Keeper Benjamin Buric den Rückstand schnell aufholen und in ein 4:6 verwandeln. Buric stand nach der ersten Halbzeit bereits bei sechs Paraden, beendete das Spiel mit guten 13.
Auf Hamburger Seite bekam Jogi Bitter kaum Bälle zu fassen, Toto Jansen reagierte nach knapp zwanzig Minuten mit einem Torwartwechsel – und dieser fruchtete. Jens Vortmann kam noch in der ersten Hälfte auf fünf Paraden, was den Hamburgern ermöglichte zwischenzeitlich auf zwei Tore aufzuschließen (10:12).
Es ging auf und ab, die Hamburger liefen allerdings immer einem Rückstand hinterher und gingen am Ende mit drei Toren zum aufholen in die Kabine.
Hamburg verschläft die ersten Minuten der zweiten Halbzeit
So gut wie der Start in Halbzeit eins war, so überrumpelt wirkte das Team von Toto Jansen nach dem Seitenwechsel. Nach einem Vier-Tore-Lauf der Flensburger musste Trainer Jansen schon nach zweieinhalb Minuten das Timeout nehmen. „Ich habe nochmal versucht, die Mannschaft relativ schnell wieder aufzuwecken, das hat aber nicht funktioniert“ erklärt Jansen. Der HSVH wirkte wie ausgewechselt, bekam keinen Zugriff mehr in der Abwehr und vergab vorne einige Chancen.
Es wurde nicht besser: Binnen fünf Minuten von 11:14 zu 12:22. Das reichte Jansen, um gleich Timeout Nummer zwei nach nur sechseinhalb Spielminuten hinterher zu nehmen. Die Mannschaft um Topspieler Baijens (bester Werfer des HSVH mit neun Toren) fing sich, warf weniger Bälle im Angriff weg. Die Flensburger erspielten sich allerdings in der Abwehr immer wieder gute Chancen, sodass Hamburg keine Aufholjagd mehr starten konnte.
Große Enttäuschung nach Pokal-Aus
Nach 60 Minuten ist die Enttäuschung spürbar. Das erhoffte Pokal-Wunder, sich den ersten Sieg der Vereinsgeschichte seit der Neugründung gegen Flensburg zu sichern, blieb aus. „Wenn du ein paar zu viele Bälle verwirfst und ein paar technische Fehler zu viel machst“ wird es gegen Flensburg schwer, kritisierte Baijens.
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Am Ende steht eine bittere 25:37 Niederlage, die bei den Hamburgern nur als Bundesliga-Härtetest abgehakt werden kann. „Wir konnten den siebten Feldspieler nochmal testen“ sagt Jansen, und weiter: „Den ganz jungen Kerlen konnten wir auch das Erlebnis gegen Flensburg zu spielen nochmal bereiten“. Der Fokus liegt jetzt wieder voll auf der Bundesliga.
Tore HSVH: Baijens (9), Ilic (4), Severec (3), Mortensen (2), Corak (2), Andersen (2), Valiullin (2), Weller (1)