• Artistisch, nervenstark und treffsicher: Rechtsaußen Frederik Bon Andersen erzielte das Tor zum verdienten 32:32-Endstand.
  • Foto: IMAGO/Justus Stegemann

Irrer Krimi! Hamburgs Handballer stoppen Überflieger aus Hannover

Super-Leistung, Riesen-Stimmung und ein wichtiger Punktgewinn, der nach der Schlusssirene fast wie ein Sieg gefeiert wurde. Gegen das Team der Stunde in der Handball-Bundesliga erkämpfte sich der HSV Hamburg in einem echten Krimi mit dramatischer Schlussphase ein 32:32 (15:15), wurde gegen den Tabellenzweiten Hannover-Burgdorf und seinen entfesselt aufspielenden deutschen Nationalspieler Renars Uscins (13 Tore) nach zuletzt drei Niederlagen für totale Leidenschaft und einen kühlen Kopf belohnt. Für die favorisierten Gäste war es der erste Punktverlust nach sechs Siegen in Serie. Überflieger gestoppt!

Jubel nach der Sirene, auf den mit 3076 Zuschauenden gefüllten Rängen der Sporthalle Hamburg und auf dem Parkett. „Ich bin so stolz. Wir haben unfassbar gut gekämpft“, freute sich Rechtsaußen Frederik Bo Andersen, der fünf Sekunden vor Ultimo nervenstark den letzten Hamburger Treffer zum Endstand erzielt hatte. Es war der wichtigste der sieben Treffer des Dänen, der gerade für die Nationalmannschaft nominiert wurde und auf eine Teilnahme an der Heim-WM im Januar hoffen darf.

HSV Hamburg stoppt Serie der TSV Hannover-Burgdorf

Kapitän Niklas Weller lobte ebenfalls die starke Teamleistung des Tabellenelften. „Gegen einen Gegner, der in brutaler Form ist und eine so hohe Qualität hat, ist es ein gewonnener Punkt – gerade auch, wenn man die letzte Minute sieht. Das ist wichtig für die Moral.“ Trainer Torsten Jansen freute sich eine Woche nach der bitteren Niederlage mit schwacher Schlussphase in Wetzlar, „dass wir heute ein anderes Gesicht gezeigt und so eine gute Leistung auf die Platte gebracht haben – super.“ Sein Hannoveraner Pendant Christian Prokop sprach von einer „gerechten Punkteteilung.“

In der ersten Halbzeit waren die Hamburger mindestens ebenbürtig, hatten von Beginn an und über weite Strecken mit ein bis zwei Toren in Führung gelegen, die hätte höher ausfallen können, wenn sie nicht zu viele Chancen ungenutzt gelassen hätten und mehrfach frei am glänzend aufgelegten Gäste-Keeper Simon Gade gescheitert wären, der allein im ersten Durchgang neun Würfe entschärfte. Auf Hamburger Seite gelangen Robin Haug fünf Paraden in Halbzeit eins.

Hannover gewinnt Torhüter-Duell: Gade besser als Haug

Beide Mannschaften lieferten sich vor 3076 Zuschauenden in der Sporthalle phasenweise einen offenen Schlagabtausch, bei dem nur wenige Sekunden zwischen den Toren lagen und der Hallensprecher kaum hinterherkam mit dem Durchsagen der Namen der Schützen, bevor es auf der Gegenseite klingelte.

Kurios: Nach 27 Minuten der Partie gab es auf Seiten des Favoriten aus Niedersachsen, der am Sonntag mit einem Sieg über Flensburg für Furore gesorgt hatte, nur drei Torschützen. Die beiden deutschen Nationalspieler Uscins und Justus Fischer sowie Marius Steinhauser.

Auch nach der Pause blieb die Partie eng und auf Hamburger Seite zeichnete sich zunächst vor allem Haug aus, der zwischen der 31. und 41. Minute fünf Bälle hielt – und damit sein Team voll im Spiel (21:21). Am Ende hatte der Norweger zwölf Paraden auf dem Konto, sein Gegenüber Gade drei mehr.

Schlussphase ein Krimi: Andersen behält die Nerven

Die Schlussphase: ein Krimi. Das Spiel stand auf Messers Schneide, es ging hin und her und ein gute Minute vor Ende stand es 31:31. Zunächst netzte der überragende Uscins im letzten Angriff der Gäste zur Führung ein, die Andersen egalisierte. „Ich hatte in dem Moment gar keine Zeit, nachzudenken“, erzählte er später mit einem Grinsen. Den finalen Hannoveraner Angriffsversuch konnte der HSVH, der in dieser Phase in Überzahl war, stoppen.

„Über die Art und Weise freue ich mich noch mehr als über den Punkt“, betonte Jansen, lobte auch die Energieleistung des Rückraum-Trios Leif Tissier, Moritz Sauter und Jacob Lassen, das fast die gesamten 60 Minuten durchspielte und dabei hohes Tempo ging, um die Gästedeckung entscheidend unter Stress zu setzen.

HSVH jetzt in Gummersbach, dann zu Hause gegen Berlin

Bis zum nächsten Heimspiel müssen sich die Fans gedulden. Zunächst tritt der HSVH auswärts in Gummersbach (3. November) an, dann ist Länderspielpause. Erst am 18. November, einem Montag, steigt die nächste Partie vor eigenem Publikum: ein Kracher. In der Barclays Arena fordern die Hamburger die Füchse Berlin – und haben eine After-Work-Aktion gestartet mit Tickets schon ab 15 Euro.

Tore HSVH: Mortensen (7/3), Tissier (7), Andersen (6/2), Sauter (5), Lassen (4), Weller (1), Valiullin (1), Axmann (1)

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