Klatsche im Lizenz-Chaos: Hamburgs Handballer gehen gegen Flensburg unter
Chaos um die Lizenz und Bangen um die Existenz, klare Verhältnisse auf dem Spielfeld. Hamburgs Handballer haben ihr Topspiel gegen den Tabellendritten SG Flensburg-Handewitt mit 30:41 (11:18) verloren. Die Niederlage stand schon zur Halbzeit fest – so deutlich waren die Kräfteverhältnisse verteilt. Unter den aktuell dramatischen Rahmenbedingungen ist sie zu verschmerzen, in der Höhe tat sie aber weh.
Trainer Torsten Jansen war bedient, auch Keeper-Riese Johannes Bitter fluchte. Und die 8973 Zuschauenden in der sehr gut gefüllten Barclays Arena verließen die Arena nach aufmunterndem Applaus für die gebeutelte Mannschaft recht zügig.
HSV Hamburg gegen SG Flensburg chancenlos
„Es ist extrem bitter, sich vor so einer Kulisse so auseinanderzunehmen und aus der Halle schießen zu lassen“, bekannte Kapitän Niklas Weller nach der Packung für den Tabellenneunten abgekämpft und niedergeschlagen. „Aber ist jetzt so.“
Die aktuell ungewisse Zukunft ist eine Belastung für die Mannschaft. „Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass uns das nicht beeinflusst“, gab Weller unumwunden zu. „Jeder liest die Zeitung, jeder kümmert sich um sich und was die Zukunft vielleicht bringt. Aber ich muss der Mannschaft ein Riesenlob aussprechen, wie sie zusammensteht.“ Dani Baijens sprach von einer „Scheiß-Situation“.
Lizenz-Kampf belastet die Mannschaft
Anfangs hatten die Gastgeber noch mithalten können und in der ersten Viertelstunde die Partie offen halten können, doch dann legte Flensburg im Angriff einen Zahn zu und auch in der Deckung eine Schippe drauf. Der HSVH fand gegen die physisch überlegenen SG-Abwehr kaum ein Mittel, produzierte zudem Fehler, die der Favorit eiskalt bestrafte, sodass es nach 26 Minuten 9:16 stand. Schon da war klar: an diesem Tag geht nichts.
„Man weiß ja, dass man in so einem Topspiel zu hundert Prozent da sein muss – das waren heute vielleicht 60, 70 von uns“, meinte Rückraumspieler Baijens zur Leistung seiner Mannschaft.
Casper Mortensen steht neben sich und muss auf die Bank
Persönlich bitter: Linksaußen-Star Casper Mortensen, dessen Vater vor drei Wochen gestorben war und der sich für das Spiel gegen Flensburg besonders viel vorgenommen hatte, vergab seine ersten drei Würfe des Spiels, darunter zwei Siebenmeter. Der Däne stand völlig neben sich und war sichtlich niedergeschlagen. In der zweiten Halbzeit saß er auf der Bank. Für ihn spielte Youngster Alexander Hartwig.
Nach dem Seitenwechsel zogen die Flensburger ihr Spiel weiter gnadenlos durch, ließen den Hamburgern weiter keine Chance, sich heranzukämpfen, sondern bauten den klaren Vorsprung noch aus.
„Das war heute einfach nicht unser Spiel“, bilanzierte HSVH-Trainer Torsten Jansen nach den einseitigen 60 Minuten konsterniert. Es war in allen Bereichen zu wenig.
Lizenz: HSV Hamburg hofft auf Schiedsgericht der HBL
Weiterhin offen ist, ob der HSVH auch in der kommenden Saison in der Bundesliga spielt. Der Verein wird nach der verwehrten Lizenz durch den Ligaverband HBL vors Schiedsgericht ziehen, rechnet sich dort Chancen aus. Die Hoffnung bleibt. „Ich glaube fest daran und hoffe, dass es hier weitergeht“, so Weller, der sich dennoch um einen Plan B kümmert. Das ist nur logisch und vernünftig in der unklaren Lage.
Sicher ist hingegen der nächste Spieltermin: bereits am Samstag (18 Uhr) treten die Hamburger beim SC DHfK Leipzig an.
TORE HSVH: Ilic (6), Weller (5), Baijens (4), Lassen (4), Tissier (4), Andersen (4), Corak (1), Hartwig (1), Niemann (1)