„Nichts zu verlieren“: Hamburgs Handballer fordern Magdeburg und den Wucher-Bart
Er wächst und wächst und wächst. Es geht hier nicht um den Druck, der in diesen Tagen auf Hamburgs Handballern lastet und der nach dem enttäuschenden Remis gegen Schlusslicht Balingen nochmal größer geworden ist. Es geht um den Bart von Bennet Wiegert, Trainer des SC Magdeburg. Den stutzt der Coach erst, wenn sein Team wieder verliert. Stattdessen wird seit Wochen ein Gegner nach dem anderen rasiert. Am Dienstagabend tritt der siegeshungrige Tabellenführer beim HSV Hamburg an. Ein Knaller, in dem der Außenseiter eigentlich nur gewinnen kann.
Es ist ein Leckerbissen für Hamburgs Handballfans, die im letzten Heimspiel des Jahres in der großen Barclays Arena (20.30 Uhr, live bei Dyn) eine der besten Mannschaften der Welt serviert bekommt: Den Champions-League-Sieger, Klub-Weltmeister und aktuellen Spitzenreiter der Bundesliga.
HSV Hamburg empfängt Magdeburg in der Barclays Arena
Für den HSVH ist es dagegen ein echter Brocken, schwer bekömmlich und schlimmstenfalls noch schwerer verdaulich. Die personell angeschlagenen Gastgeber sind nach zuletzt vier sieglosen Spielen in der Liga klarer Außenseiter. Schon ein Remis wäre eine echte Sensation.
Die Chancenlosigkeit als Chance. Die Möglichkeit, endlich einmal wieder befreit aufspielen zu können, ohne Druck und Punkte-Pflicht. Das macht den Spielern des HSVH Mut.
„Das ist mal wieder ein Spiel, wo wir gar nichts zu verlieren haben“, weiß Kreisläufer und Kapitän Niklas Weller. „Wir wollen einen heißen Kampf liefern, wir wollen alles geben und versuchen, lange genug dranzubleiben. Und dann schauen wir mal …“
Niklas Weller: „Wir haben gar nichts zu verlieren“
Forschere Töne sind von Rückraumspieler Leif Tissier zu hören: „Wir gehen da rein und wollen zwei Punkte.“ So müsse man jedes Spiel angehen. „Es ist, glaube ich, ganz gut für uns, da ohne Druck reingehen zu können. Alle gehen davon aus, dass Magdeburg das deutlich gewinnt.“
SCM mit Super-Serie, Bart von Bennet Wiegert wuchert
Ziel muss es sein, sich vor großer Kulisse über eine gute eigene Leistung – und eine deutlich bessere Chancenverwertung als zuletzt! – Selbstvertrauen zu holen. Das wäre schon ein Gewinn, unabhängig von Punkten. Das Schlimmste wäre eine Klatsche, wie sie zuletzt die Rhein-Neckar Löwen gegen den SCM kassierten: mit 24:38.
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Unheimlich ist sie, die Serie des SCM. Beinahe einschüchternd. Seit 24 Spielen ist das Wiegert-Team unbesiegt – Länge und Umfang seines Bartes sagt alles. „Meine Spieler machen keine Anstalten, satt oder müde zu sein“, sagte Wiegert nach der Löwen-Demontage. „Ich habe das Gefühl, dass sie auf einer Mission sind und in diesem Jahr nichts mehr weggeben möchten.“