„Phänomenal!“ Aufsteiger Hamburg rockt die stärkste Liga der Welt
Der Blick auf die Tabelle – ein Träumchen. Hamburgs Handballer rangieren in der stärksten Liga der Welt aktuell auf Platz fünf. Auch wenn das Bild verzerrt ist, da der Aufsteiger mehr Spiele als die Konkurrenz absolviert hat, ist die Punktausbeute doch weit mehr als das, was man von einem Bundesliga-Neuling erwarten kann. Der HSVH rockt die Liga, hat Spaß, macht Freunde und beeindruckt die Konkurrenz.
Die Nordlichter sind von den südlichen Gefilden der Tabelle, wo sie sich nach knapp einem Viertel der Saison wohl auch selbst erwartet hätten, weit entfernt. Stattdessen: Oberes Drittel. Ein Rang vor Vize-Meister Flensburg, nur zwei Plätze hinter Meister THW Kiel.
Zugegeben: Die Tabelle spiegelt noch nicht die Kräfteverhältnisse und den wahren Status des HSVH in der Liga wider, weil die hinter den Hamburgern rangierenden Teams ein oder sogar zwei Spiele weniger gespielt haben – aber es ist eine Momentaufnahme, die sich mehr als sehen lassen kann. Gleiches gilt für die bisherige Ausbeute. Das, was wirklich zählt.
HSV Hamburg ist Fünfter der Bundesliga
„Neun Punkte – das ist phänomenal!“, schwärmte Keeper Johannes Bitter nach dem verdienten 31:27 gegen Schlusslicht GWD Minden am Sonntag in der Sporthalle Hamburg. Eine Partie, die vor der Saison als ein Schlüsselspiel gegen einen direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt eingestuft worden war.
Kellerduelle? Damit haben die Hamburger derzeit gar nichts am Hut. Stattdessen war der HSVH erstmals als Favorit ins Spiel gegangen. „Wir schauen ja von einem relativ hohen Ross herunter nach den letzten Wochen“, merkte Bitter nach dem vierten Saisonsieg mit einem Grinsen an. 9:7 beträgt das Punktekonto. Positiv. In jeder Hinsicht.
Johannes Bitter: Hamburg auf einem „hohen Ross“
Der Erfolg war auch deshalb beeindruckend, weil die Gastgeber eines ihrer schlechteren Spiele gemacht hatten und gleich mehrere Spieler zum Teil weit von ihrer Bestform entfernt waren. Trotzdem zu gewinnen, am Ende souverän, zeugt von Qualität und Mentalität.
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Eines zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison: die Komplimente der gegnerischen Trainer nach dem Spiel. Diesmal war es Mindens Frank Carstens, der seinem Hamburger Pendant nicht nur zum Sieg gratulierte. „Glückwunsch an Torsten zur Gesamtleistung bislang“, betonte Carstens und lobte die HSVH-Mannschaft: „Da ist richtig Substanz drin.“
Minden-Coach Carstens lobt den HSV und Torsten Jansen
Mit jedem Sieg wächst das Selbstvertrauen und das hört man auch. „Wir wissen: wenn wir unser Ding machen, sind wir sehr gefährlich“, sagt Linksaußen Casper Mortensen, langjähriger dänischer Nationalspieler.
Der HSVH hat sich eine glänzende Ausgangsposition für den Kampf um den angestrebten Klassenerhalt erarbeitet, mehr (noch) nicht. Der Punkte-Druck ist derzeit gering, der Erfolgshunger umso größer. Die Mannschaft kann, muss aber nicht. Oder wie es Bitter vor dem Auswärtsspiel am Donnerstag formuliert: „Wir haben jetzt in Balingen ein Bonusspiel.“ Gute Voraussetzungen für die nächsten Punkte.