Mit Schwalb: So planen Hamburgs Handballer für die Bundesliga
Wirklich weg war er nie. Aber jetzt ist Martin Schwalb wieder voll da und will mithelfen, den Handball Sport Verein Hamburg in der Bundesliga zu etablieren und die Hansestadt wieder zu einer dauerhaft erstklassigen Adresse im Handball zu machen. Nach eineinhalb Jahren als Chefcoach der Rhein-Neckar Löwen gibt Schwalb beim Aufsteiger sein Comeback als Vize-Präsident – und brennt.
Die Begeisterung ist ihm anzumerken. „Ich freue mich sehr, wieder in offizieller Funktion beim HSV Hamburg dabei zu sein“, sagt Schwalb beim Termin in der Hafencity. „Das ist der Verein, der für mich Heimat bedeutet. Ich bin meinen Gefühlen gefolgt.“ Ein Angebot zur Vertragsverlängerung der Löwen im Frühjahr hatte der 58-Jährige abgelehnt.
Meistertrainer Schwalb kehrt als Vize-Präsident zum HSV Hamburg zurück
Für Schwalb ist der HSV Hamburg eine Herzensangelegenheit, wie er stets betont. Als der Vorgängerverein HSV Handball, mit dem er als Trainer Meisterschaft und Champions League gewonnen hat, Anfang 2016 Insolvenz anmeldete, half er mit, in den Trümmern den HSV Hamburg zu gründen, der in der Oberliga mit einer jungen Mannschaft neu startete.
„Und jetzt spielen wir gegen Kiel, Flensburg und die Löwen um Punkte in der Bundesliga. Das ist schon unglaublich!“, schwärmt Schwalb. Für seine herausragende Nachwuchsarbeit ist der Verein gerade vom Liga-Verband HBL mit dem Jugendzertifikat mit Stern ausgezeichnet worden.
Hamburgs Handballer setzten auf die Erstliga-Erfahrung von Schwalb
Schwalbs Aufgaben sind vielfältig. „Es geht um den sportlichen Bereich, aber auch die Gesamtstrategie des Vereins“, sagt Präsident Marc Evermann und betont: „Martin ist der einzige von uns, der die Erste Liga richtig kennt und kann.“ Schwalb wird sich mit seiner Bekanntheit und seinen Kontakten auch auf den Feldern Sponsoring, Marketing und Medien einbringen.
Kompetenzgerangel werde es nicht geben, betont Schwalb, der sich „nicht in einer Chef-Rolle“ sieht, sondern mit Evermann, Geschäftsführer Sebastian Frecke und Trainer Torsten Jansen als „ein Team“ zusammenarbeiten will. „Ich werde keinem in die Parade fahren und mich zusammenreißen“, versichert er lachend. Bei Spielen wolle er in der Kabine anwesend sein, aber nicht auf der Bank sitzen. Jansen bescheinigt er eine „herausragende Entwicklung“ als Coach. Er sei „der richtige Mann an der richtigen Stelle“.
Vize-Präsident und Berater: So hilft Schwalb dem HSVH im Bundesliga-Abstiegskampf
Als Vize-Präsident bekleidet Schwalb zwar ein Ehrenamt, arbeitet aber nicht unentgeltlich, sondern hat einen Beratervertrag beim HSVH, der in der Bundesliga mit einem Etat von rund vier Millionen Euro plant.
Saisonziel ist das Klassenerhalt. „Wir würden gerne zwei Mannschaften hinter uns lassen – egal wen“, sagt Schwalb. Die mit einigen erfahrenen Spielern verstärkte Mannschaft hält er für konkurrenzfähig. „Das ist eine geile Truppe. Die werden uns nicht enttäuschen.“ Zwar werde der Aufsteiger „auch mal richtig auf die Nase kriegen“, aber auch für Überraschungen sorgen.
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In Sachen Zuschauer plant der Klub derzeit mit einer 50-prozentigen Auslastung seiner Spielstätten in Alsterdorf und im Volkspark. Für das erste Saisonspiel gegen Göppingen (8.9.) in der Barclaycard Arena erarbeitet der HSVH ein Hygienekonzept für 4500 Zuschauer.