• Sebastian Firnhaber im EM-Qualifikationsspiel gegen Österreich
  • Foto: imago images/Andreas Gora

Wir sind dann mal da!: Auf diese fünf Neuen setzt der Bundestrainer bei der Handball-WM

Es ist ein Abenteuer und der Ausgang ist völlig offen. Am Freitag starten Deutschlands Handballer gegen Uruguay in die WM in Ägypten – mit einer aufgrund diverser Absagen zusammengewürfelten Mannschaft mit einigen neuen Gesichtern. Was ist von den WM-Novizen zu halten? Die MOPO stellt sie vor und hat Bundestrainer Alfred Gislason (61) um eine Einschätzung gebeten.

Den finalen Test hat das DHB-Team bestanden und am Sonntag in Köln auch das zweite EM-Qualifikationsspiel gegen Österreich gewonnen. Vier Tage nach dem 36:27-Erfolg in Graz siegten Kapitän Uwe Gensheimer und Co. noch deutlicher mit 34:20 (19:5) und sicherten sich das EM-Ticket.

Handball-WM: Für Metzner war der letzte Test das erste Länderspiel

Das letzte Spiel vor dem Start der WM (13. bis 31. Januar) war das erste (!) Länderspiel von Antonio Metzner. Ein Zeichen, wie außergewöhnlich die Umstände nach den vielen Absagen von Stammspielern aufgrund von Corona-Bedenken oder Verletzungen sind.

Antonio wer?! Man muss schon echter Fan und Kenner der Bundesliga sein, um zu wissen, dass es sich bei Metzner (24) um einen Rückraumspieler vom HC Erlangen handelt, der aufgrund seiner 2,07 Meter Körperlänge herausragt. Sein WM-Ticket verdankt der Linkshänder den Absagen von Steffen Weinhold, Fabian Wiede und Franz Semper, die wie er im rechten Rückraum spielen.

Bundestrainer Gislason nimmt fünf Frischlinge zur Handball-WM

Debütant Metzner ist einer von fünf Spielern im 20-köpfigen WM-Kader, die ihr erstes großes Turnier spielen und gemeinsam knapp über 20 Länderspiele bestritten haben. „Alle haben sich die Nominierung verdient“, stellt Gislason im Gespräch mit der MOPO klar.

Wir sind dann mal da! Riese Metzner ist ein Senkrechtstarter, spielte bis vor eineinhalb Jahren noch für den VfL Lübeck-Schwartau in der Zweiten Liga. „Ein außergewöhnlicher Spielertyp, der mit seiner Größe den Gegner vor Probleme stellen kann“, so Gislason. „Trotz seiner 2,07 Meter ist er sehr schnell und beweglich, erinnert von seiner Art zu spielen an Holger Glandorf.“ Bei seinem  Debüt agierte Metzner zunächst übernervös, fing sich dann und erzielte fünf Tore.

Juri Knorr ist der erste Handball-Nationalspieler aus dem Jahr 2000

Der jüngste Spieler im Kader und spannendste Neuling ist Juri Knorr (20), Sohn von Ex-Nationalspieler Thomas Knorr. Der Junior ist der erste iNationalspieler aus dem Jahr 2000. „Ich halte sehr viel von Juri“, sagt Gislason über den in Bad Schwartau aufgewachsenen Spielmacher von GWD Minden, der im Sommer zu den Rhein-Neckar Löwen wechselt. „Er ist ein klassischer Mittelmann, hat ein sehr gutes Spielverständnis, macht tolle Anspiele, ist aber auch selbst torgefährlich“, benennt Gislason die Stärken des Ausnahmetalents, das im November im DHB-Dress debütiert hatte und als großer Hoffnungsträger gilt.

Ein Spätstarter im Deutschland-Trikot ist der Göppinger Marcel Schiller (29/10 Länderspiele), regelmäßig einer der besten Torschützen der Bundesliga. „Von ihm halte ich schon lange sehr viel“, sagt Gislason über den Linksaußen, der Gensheimer beim ersten Spiel gegen Österreich überragend vertreten hatte (11 Tore). „Er bringt seit Jahren Topleistungen, spielt routiniert, stabil. Ich brauche nicht nur Talente, sondern auch gestandene Spieler.“

WM-Neulinge: Firnhaber trägt die größte Verantwortung

Die größte Verantwortung aller Neulinge wird Sebastian Firnhaber (26) tragen, der  nach den WM-Absagen der Kreisläufer und Abwehrspezialisten Hendrik Pekeler und Patrick Wiencek mit Johannes Golla (Flensburg) den Mittelblock bildet. Die Spiele gegen Österreich waren seine ersten im DHB-Dress.

Gislason kennt den gebürtigen Buxtehuder, der seit 2019 für Erlangen spielt, noch aus gemeinsamen Zeiten beim THW Kiel (2014 bis 2019), wo Firnhaber in den ersten drei Jahren bei Drittligist Altenholz zum Einsatz kam. „Sebastian hat eine bemerkenswerte Entwicklung genommen“, sagt Gislason über den 1,98 Meter großen Kreisläufer, der ursprünglich im linken Rückraum spielte. Gislason sagte ihm 2017, dass es auf dieser Position in der Bundesliga schwer werde und riet Firnhaber, auf Kreisläufer mit Schwerpunkt Abwehr umzuschulen. Mit Erfolg. „Er ist ein körperlich starker, unermüdlicher, und sehr intelligenter Spieler“. 

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Komplettiert wird das Neulings-Quintett von Moritz Preuss (25), Kreisläufer des SC Magdeburg (6 Länderspiele), ein Spielertyp wie der verletzte Jannik Kohlbacher. Gislason: „Preuss ist ähnlich explosiv. Wenn er den Ball hat, ist er kaum zu halten.“

Alle Neulinge, betont der Bundestrainer, „haben die Chance, sich zu beweisen und sich für die Zukunft zu empfehlen.“ Und sich vor einem Millionenpublikum einen Namen zu machen.

Das bleibt aber konsequent auf die Bildschirme beschränkt: Nach den Protesten von 14 WM-Kapitänen wurde beschlossen, die Weltmeisterschaft nun doch ohne Zuschauer in den Hallen auszutragen.

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