„Hat mich heiß gemacht!“: HSV-Profi van Drongelen über seine schwere Zeit
Sein Alter gerät schnell mal in Vergessenheit. Nur vier Spieler im Profi-Kader des HSV sind jünger als Rick van Drongelen, der im Dezember zarte 21 Jahre alt wurde. Für den Vize-Kapitän sind das nichts weiter als nackte Zahlen. „Ich fühle mich nicht mehr als junger Spieler“, sagt der Niederländer, der auch am Sonnabend bei Hannover 96 seinen Stammplatz sicher hat. Damit war vor wenigen Wochen noch nicht zu rechnen, zumindest intern stand van Drongelen erheblich in der Kritik. Eine Diskussion, aus der er Kraft gezogen hat, wie er im Gespräch mit der MOPO bestätigt.
Ob das nun wirklich ein Derby ist, das da am Sonnabend ansteht, darüber kann man mit ihm vortrefflich streiten. „Nein, nein“ sagt van Drongelen und schüttelt mit dem Kopf. „Das Spiel in Hannover fühlt sich für mich nicht wie ein richtiges Derby an. Das sind ja 150 Kilometer Entfernung, da wäre ja bei uns in Holland fast alles ein Derby.“ Kann man so sehen. Ist eben alles Ansichtssache.
Beim HSV setzte sich van Drongelen gegen Ewerton durch
Unstrittig ist, dass van Drongelen auch am Sonnabend zu Hamburgs Platzhirschen zählen wird. Davon war kürzlich noch nicht auszugehen. Ewerton wurden beste Chancen eingeräumt, in der Rückrunde den Platz neben Timo Letschert in der Abwehrmitte zu bekommen. Der Brasilianer aber legte eine schlechte Vorbereitung hin. Van Drongelen überzeugte – und ist wieder gesetzt.
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„Natürlich habe ich die Diskussion wahrgenommen“, sagt van Drongelen und wirkt plötzlich eine Spur nachdenklicher. „Ich weiß aber auch, dass medial immer viel spekuliert wird. Am Ende liegt es an mir selbst, wie ich damit umgehe.“ Dann schiebt er entschlossen hinterher: „Ich kann sagen, dass mich die Diskussionen heiß gemacht haben. Vielleicht hat mich genau das nochmal ein Prozent mehr gepusht. Das ist gut, das brauche ich, um meinen Fokus und meine Aggressivität zu behalten.“ Eines sei klar: „Ich bin ein Kämpfer und werde mein Leben lang ein Kämpfer bleiben.“
In Hannover steht van Drongelen vor seinem 80. HSV-Pflichtspiel
Den Beleg liefert er Woche für Woche, seit nun mehr als zweieinhalb Jahren. Im Sommer 2017 kam van Drongelen von Sparta Rotterdam nach Hamburg. Die Partie in Hannover wird sein 80. Pflichtspiel für den HSV sein. Da ist einiges passiert, so manche Geschichte. Der Abstieg aus der Bundesliga. Patzer und Glanzauftritte. „Ich bin kein Greenhorn mehr“, sagt van Drongelen, „aber immer noch jung genug, um mich weiter zu entwickeln.“ So wie in dieser Saison. „Ich denke, dass man sieht, dass ich mich entwickelt habe. Früher habe ich kein Vertrauen gehabt, lange Diagonalbälle zu spielen. Heute weiß ich: Damit machst du es dem Gegner schwerer.“
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13 Mal noch sollen sich die Gegner am HSV die Zähne ausbeißen, dann will van Drongelen mit seinem Klub wieder da sein, wo sie schon zusammen waren, in der Bundesliga. „Zum Aufstieg ist es noch ein weiter Weg“, stellt er klar. Die Bundesliga verfolge er genau, wenn auch nur im Fernsehen. „Dann denke ich: Da wollen wir wieder hin. Wir sind auf einem guten Weg, aber es geht Schritt für Schritt.“
Van Drongelen: Unser Derby ist gegen St.Pauli!
Die beiden anstehenden Derbys in Hannover und gegen St.Pauli (22.2.) sollen den HSV seinem Ziel noch näher bringen. Da ist sie wieder, die Diskussion, die van Drongelen so liebt. Was ist schon ein Derby? Er denkt an früher, als er mit Sparta Rotterdam öfter mal in Den Haag ran musste. „Das sind nur 25 Kilometer Entfernung. Aber es ist eine andere Stadt, für mich hat sich das nie wie ein echtes Derby angefühlt. Unser Derby ist das gegen St. Pauli“, sagt er und holt tief Luft: „Aber das interessiert mich erst, wenn der Schiedsrichter gegen Hannover abpfeift.“ Derby hin oder her.