• Das Volksparkstadion fest in St. Pauli-Hand: Der komplette Kader feiert vor den eigenen Fans die Stadtmeisterschaft.
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Historischer St. Pauli-Sieg: „Der HSV hat das Spiel in der Anfangsphase verloren“

Es gibt Geschichten, die sind so krude, dass man sie nicht glauben könnte – wären sie nicht real: Da gewinnt der FC St. Pauli ein komplettes Jahr lang kein einziges Auswärtsspiel, um die schwarze Serie dann ausgerechnet im Derby beim großen HSV, der in diesem Jahr noch unbezwungen war, zu beenden. Mit 2:0 (2:0) siegten die Kiezkicker völlig überraschend in der mit 57.000 Menschen ausverkauften Arena am Volkspark und sorgten so dafür, dass Hamburg braun-weiß bleibt.

Dabei sah es anfangs gar nicht so aus, als würden die Gäste irgendwas zu bestellen haben an diesem trüben Februar-Nachmittag. Angriff auf Angriff rollte auf das Gehäuse von Keeper Robin Himmelmann, der das Aluminium seinen Freund nennen durfte. Erst klatschte ein Schuss von Sonny Kittel an die Latte (7.), dann traf Joel Pohjanpalo völlig blank vor dem fast leeren Tor nur den Pfosten (10.).

Martin Harnik sah „unsere besten 20 Minuten des Jahres“

St. Pauli-Trainer Jos Luhukay

St. Pauli-Trainer Jos Luhukay feuert seine Mannschaft an.

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Bongarts/Getty Images

„Da haben wir Glück gehabt, dass wir kein Gegentor bekommen“, gestand St. Paulis Waldemar Sobota, während HSV-Stürmer Martin Harnik haderte: „Ich bin der Meinung, das waren unsere besten 20 Minuten des Jahres. Das war sensationell.“ Letztlich aber fruchtlos, weshalb St. Pauli-Trainer Jos Luhukay zu dem Urteil gelangte: „Der HSV hat das Spiel in der Anfangsphase verloren. Sie sind so gut gestartet, hatten solch klare Chancen.“

Henk Veerman und Matt Penney treffen zum St. Pauli-Sieg

Ganz anders St. Pauli, das die erste Gelegenheit gleich nutzte. Ryo Miyaichi eroberte im Mittelfeld die Kugel, die zu Henk Veerman gelangte. Der ließ Landsmann Rick van Drongelen ganz alt aussehen, schüttelte auch Aaron Hunt ab und lupfte den Ball über Daniel Heuer Fernandes hinweg in die Maschen (20.). Ein Wirkungstreffer.

St. Pauli-Stürmer Henk Veerman setzt sich gegen HSV-Kapitän Aaron Hunt durch und trifft zum 1:0 im Derby.

Henk Veerman setzt sich vor seinem Tor zum 1:0 gegen HSV-Kapitän Aaron Hunt durch.

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Der HSV wankte – und fiel nur neun Minuten später. Da nahm sich der völlig überraschend in der Startelf stehende Matt Penney ein Herz, zog aus 22 Metern ab und erwischte Heuer Fernandes auf dem falschen Fuß, 0:2 (29.).

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Auch Rico Benatelli trifft, darf aber nur kurz über sein Tor jubeln

St. Pauli-Profi Rico Benatelli trifft per Kopf ins HSV-Tor

Rico Benatelli köpft ein. Dem Tor zum 3:0 wird aber die Anerkennung verwehrt, weil Ryo Miyaichi HSV-Torwart Daniel Heuer Fernandes die Sicht genommen haben soll.

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Dimitrios Diamantakos (44.) und Marvin Knoll (51.) hätten den Rothosen fast schon den letzten Stecker gezogen, sie scheiterten aber am HSV-Schlussmann. Und als der durch Rico Benatellis schulbuchmäßigen Kopfball doch wieder überwunden war, griff der Video-Assistent in Köln ein und klaute St. Pauli das Tor wegen einer angeblich aktiven Abseitsstellung von Miyaichi (67.). Eine sehr fragwürdige Entscheidung.

Jos Luhukay feiert sechsten Sieg im sechsten Spiel gegen den HSV

Robin Himmelmann, Joel Pohjanpalo, Lukas Hinterseer, Sebastian Ohlsson, Rick van Drongelen

Der Ball springt vom Arm von Joel Pohjanpalo zu Lukas Hinterseer.

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Auf der Gegenseite drohte eine sensationelle Luhukay-Serie zu reißen, als der eingewechselte Lukas Hinterseer nach einer Ecke einnickte. Doch im Kölner Keller hatte man ein Pohjanpalo-Handspiel gesehen, und so blieb St. Paulis Coach im sechsten Match gegen den HSV ohne Gegentor, feierte den sechsten Sieg in Serie bei 12:0 Treffern.

Waldemar Sobota: „Im Kopf schon beim Spiel gegen Osnabrück“

Während der HSV nicht nur an Prestige, sondern auch an Boden im Aufstiegsrennen verlor, pustete St. Pauli nach dem historischen Triumph (erstmals seit 66 Jahren gewann man in einer Saison beide Stadt-Derbys, das gelang zuletzt 1953/54 in der Oberliga Nord) ein bisschen durch. „Ich bin im Kopf schon beim Spiel gegen Osnabrück“, sagte Mittelfeldmann Sobota, ehe aus der Kabine die ersten Gesänge an sein Ohr drangen. „Das wird schwer! Aber heute feiern wir noch!“

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