HSV bereit für Blitzstart: Hecking: „Im Zweifelsfall reichen zwei Tage Training“
Sechseinhalb Wochen lang ruht der Ball nun schon. So lange ist es her, dass der HSV wenige Stunden vor dem geplanten Anpfiff in Fürth unverrichteter Dinge wieder abreisen musste. Am Donnerstag nun hofft das gesamte Business auf Entscheidungen: Wann geht es wieder los? Wie viel Zeit bleibt den Teams, sich dann vorzubereiten? Oder verschiebt die Politik diese Debatte und spricht erst am 6. Mai darüber?
Auch Hecking wird seine Antennen den ganzen Donnerstag über ausfahren und auf Neuigkeiten aus Berlin warten. „Natürlich bin ich gespannt, wie es bei dem Thema weitergeht“, lässt der Trainer wissen. „Aber ich weiß auch, dass wir es nicht beeinflussen können.“
HSV-Trainer Hecking: „Es geht darum, die Ligen zu retten“
Dennoch: Gewappnet ist er. Und zwar für jeden Fall. Bislang dürfen die Klubs nur in kleineren Gruppen trainieren. Doch mit den Wünschen zahlreicher Konkurrenten, die vor der Liga-Neuaufnahme ein zumindest zwei Wochen langes Mannschaftstraining befürworten, kann Hecking nichts anfangen. „Aus meiner Sicht geht es darum, die Ligen zu retten“, erklärt der 55-Jährige.
„Ob du dann vor dem ersten Spiel eine oder zwei Wochen als Mannschaft voll trainieren kannst, ist egal. Sollte wieder gespielt werden können, steht das im Vordergrund. Dann reichen uns im Zweifelsfall auch zwei Tage Training. Ich denke, jeder Trainer eines jeden Vereins ist in der Lage, sein Team schnell auf diesen Fall vorzubereiten.“ Hecking stellt aber auch klar: „Wenn wir mehr Zeit zur Vorbereitung bekommen, wäre das natürlich schön. Aber wir müssen und werden auf alles vorbereitet sein.“
Wie schnell sich die Vereine für den Ernstfall wappnen müssen, wird sich zeigen. Galt ursprünglich mal das Wochenende 9./10. Mai als mögliches Startdatum der beiden Bundesligen, hält man nun auch HSV-intern eher den 16./17. Mai für realistisch. Wenn die Politik grünes Licht geben sollte.
HSV-Trainer hält jeden Abend Video-Konferenz mit seinem Staff ab
Trotz der aktuellen Einschränkungen pflegt Hecking einen engen Draht zu seinen Assistenztrainern und den Spielern. Seit drei Wochen trainiert der HSV in Gruppen, um 10, 13 und 16 Uhr. Hecking betreut die mittlere Gruppe, hat so den Vorteil, dass die erste Gruppe noch anwesend ist, wenn er im Volkspark vorfährt und die letzte ankommt, wenn der Trainer wieder vom Hof düst. „So kann ich jederzeit mit allen Spielern sprechen, wenn es etwas Wichtiges gibt“, sagt Hecking. „Ich hatte, natürlich immer mit dem entsprechenden Sicherheitsabstand, schon mit jedem Spieler Kontakt.“ Zudem gebe es täglich eine Video-Konferenz mit seinem Trainer-Staff: „Das machen wir jeden Abend.“
Den freien Montag genoss Hecking mit Ehefrau Kerstin daheim in Ohndorf, bei Bad Nenndorf. Kommt es hart auf hart, könnte auch das bald erstmal ein Ende haben. Eine Option für die Weiterführung der Ligen wäre eine Komplett-Quarantäne aller Mannschaften samt Betreuerstäbe für mehrere Wochen. Hecking mag sich damit noch nicht abschließend befassen. „Ich halte nichts von diesen Wenn-Dann-Annahmen, es wird mir viel zu viel spekuliert“, erklärt er. Doch er scheint bereit zu sein, selbst für eine Dauer-Quarantäne: „Wir müssen uns letztlich nach dem richten, was die Politik uns anbietet und werden das auch tun.“