• Eine Mannschaft, ein klares Ziel: Die HSV-Profis wollen ihren Super-Start mit einem Sieg im Stadtderby gegen St. Pauli weiter ausbauen.
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„Einfach scheiße“: Heftige Selbstkritik beim HSV vor dem Derby gegen St. Pauli

Nach dem Raketenstart in die Saison wartet nun das Spiel der Spiele. Als Liga-Primus geht der HSV am Freitag ins Stadtduell mit St.Pauli: fünf Partien, fünf Siege – kein anderer deutscher Profiklub besitzt solch eine weiße Weste. Fußballerisch läuft es top. Fragt sich nur: Ist der neue HSV auch nervlich dazu bereit, im Derby zu bestehen?

Einmal dürfen sie noch durchpusten. Nach dem beeindruckenden Saisonstart dient der Montag den HSV-Profis als Tag der Entspannung. Danach geht es in die Vollen. Mit aller Macht wollen sie im Volkspark die Wunden schließen, die ihnen der Nachbar vom Millerntor in der Vorsaison zufügte. Beide Derbys verlor der HSV mit 0:2. Für viele Fans die weitaus schmerzhafteren Tiefschläge als der verpasste Aufstieg.

Hunt und Benatelli

Das letzte Hamburger Stadtderby verlor der HSV (hier Aaron Hunt/l.) gegen St.Pauli (mit Rico Benatelli) im Volkspark mit 0:2.

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Hinterlässt der Derby-Druck beim HSV wieder Wirkung?

Und diesmal? Behält der HSV die Derby-Nerven oder hinterlässt der enorme Erfolgsdruck erneut Wirkung?

Die Verantwortlichen sind in jedem Fall sensibilisiert. Statt sich nach dem mühsamen 3:1 gegen Würzburg einfach nur den Mund abzuputzen, thematisierten sie vor allem die Dinge, die schiefliefen. Erst nach der Pause drehten Simon Terodde (61./82.) und Tim Leibold (90.+2) die Partie. „Die erste Halbzeit war einfach scheiße“, erklärte Sportdirektor Michael Mutzel am Tag danach „Es haben zwei, drei Prozent Engagement und Herz gefehlt. Das hat mich richtig geärgert, weil es nicht nötig war.“ Seine klare Botschaft: „Das ist die Warnung für Freitag. Wenn wir uns so eine Halbzeit gegen St. Pauli leisten, werden wir nicht gewinnen, dafür ist St. Pauli zu gut.“

Im Derby geht es um die Vormachtstellung in der Stadt

Keine leichte Aufgabe, die dem HSV da vor allem psychologisch bevorsteht. Zwar geht er als der unstrittig größere und erfolgreichere Verein ins Derby, doch in dieser einen Partie steht die Vormachtstellung in der Stadt auf dem Spiel. Bekommen Thiounes Rennmaschinen ihre PS auch gegen St. Pauli auf die Straße?

In der Vorsaison ging es zweimal schief – auch, weil der Favorit an seinen Nerven scheiterte. Die Ausgangslage war bei beiden Partien ähnlich. Als ungeschlagener Spitzenreiter reiste der HSV (ebenfalls am sechsten Spieltag) ans Millerntor, nutzte beste Chancen nicht und verlor. Auch vor dem Rückspiel war der HSV mit zehn Punkten aus vier Partien prächtig aus der Winterpause gekommen. Das Ende vom Lied: Der zunächst klar unterlegene Kiezklub traf aus heiterem Himmel zweimal und konsternierte und schockte den HSV damit komplett.

Der HSV will Revanche für die Pleiten der Vorsaison

Schmerzhafte Erinnerungen aus HSV-Sicht. Auch Mutzels Augenbrauen schieben sich zusammen, wenn er an die Derby-Pleiten der Vorsaison zurückdenkt. „Das wollen wir natürlich ganz schnell zurechtrücken und positiv gestalten“, lässt er wissen. „Diese Chance bietet sich uns jetzt.“

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Und Thioune? Der erinnerte seine Profis schon nach dem Würzburg-Spiel und noch auf dem Rasen daran, was jetzt naht. Statt zu jubilieren, schärfte er sofort die Sinne. „Es wird ein Spiel gegen einen Gegner, der definitiv alles geben wird, um als Sieger aus diesem Stadtderby zu gehen“, betonte der Trainer. „Wir werden hart dafür arbeiten, dass es am Freitag nicht so kommt und wir unsere weiße Weste behalten.“

HSV-Trainer Thioune will das Derby nicht zusätzlich anheizen

Für Thioune bleibt es „auch wenn viele es nicht hören möchten, ein Spiel, es geht um drei Punkte“. Für die Fans aber bedeutet diese Partie die Welt. „Wir haben jetzt eine breite Brust und gute Spiele abgeliefert“, weiß Mutzel „Wir haben auch Spiele gedreht und eine Mentalität in der Mannschaft.“ So siegten sie trotz großer Widerstände in Paderborn (4:3), Fürth (1:0) und nun gegen Würzburg. Doch der echte Stresstest steht dem HSV erst am Freitag bevor.

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