Jonas Meffert, Robert Glatzel und Filip Bilbija (v.l.) nach dem Schlusspfiff
  • Jonas Meffert, Robert Glatzel und Filip Bilbija (v.l.) nach dem Schlusspfiff
  • Foto: WITTERS

Ein trauriger HSV-Tag: Pleite zum Seeler-Abschied – Walter kritisch

Vielleicht ging einfach nicht mehr an diesem Tag, der so anders war als jeder vor ihm. In die Trauer des HSV um Uwe Seeler mischte sich nach dem Abpfiff gegen Hansa Rostock auch noch tiefe, sportliche Tristesse. Denn beim 0:1 (0:0) gegen den Außenseiter blieben die Hamburger alles schuldig, was sie eigentlich auszeichnen sollte.

Die einzigen fröhlichen Klänge des Tages waren aus der Rostocker Kabine zu vernehmen, als es wenige Minuten nach dem Spielende zur Sache ging. Kult-Song „Layla“ dröhnte aus den Boxen, bis hinüber zur Heimkabine, in der die konsternierten HSV-Profis hockten. Enttäuscht, ausgepumpt. Und müde von diesem ganzen Tag mit all seinen Begleiterscheinungen.

Hansa Rostock feiert Sieg beim HSV mit „Layla“

Zwei Spieltage sind absolviert, ein Eindruck bleibt hängen: Der HSV ist in keiner Weise da, wo er sein will. Dem äußerst glücklichen 2:0 in Braunschweig, bei dem der Gegner ein Dutzend guter Chancen ausließ, folgte ein richtiger Tiefschlag. Weil Rostocks Schumacher in der vierten Minute der Nachspielzeit mit links knallhart zum 0:1 traf.

Der Schlusspunkt eines aus Hamburger Sicht ohnehin traurigen Tages. War das alles zuviel? Konnten die Profis die um sich greifende Trauer um Seeler nicht abschütteln? Beeinträchtigten die Bilder vor dem Anpfiff die Leistung?

Das sagt Trainer Walter zur HSV-Heimpleite

„Natürlich war das ein besonders Spiel“, resümierte Trainer Tim Walter. „Es ging weniger um Fußball als darum, den großartigen Uwe zu würdigen. Da spielt  Fußball eine weniger große Rolle. Das hat man gemerkt.“ Seine Profis hingegen wollten nichts davon wissen, dass die Trauerstimmung sie beeinflusst habe. „Sowas darf keine Rolle spielen“, meinte Moritz Heyer. Sebastian Schonlau ergänzte: „Man versucht, auf dem Platz nicht daran zu denken.“

Kittel und Glatzel lassen die besten HSV-Chancen gegen Rostock liegen

Was auch immer den HSV hemmte, es ließ ihn zumindest in kaum einer Phase des Spiels los. Erst kurz vor der Pause besaß Kittel (38./39.) die ersten HSV-Chancen, da hätte Hansa schon führen können. Kurz vor Schluss war es dann Glatzel (84./88.), der zwei Mal aussichtsreich scheiterte. Nur die Gäste trafen, durch Schumacher, und drehten letztlich jubelnd ab.

Dass es an diesem Tag keine Pfiffe der Fans gab, versteht sich von selbst. Walter aber fand klare Worte. „Es geht darum, Leistung auf den Platz zu bringen“, so das Kurzfazit des Trainers nach zwei Partien. „Die hat der eine oder andere nicht nicht gebracht.“ Und deutlicher: „Wir müssen wieder dahin kommen, dass jeder 100 Prozent gibt. Die haben wir in vielen Fällen nicht gesehen. Wir müssen konsequenter werden.“

Das könnte Sie auch interessieren: Choreo, Trikots, Gesänge: So rührend nahm der HSV Abschied von Uwe Seeler

Viele Baustellen, die es zu beackern gilt. „Jeder hat gesehen, dass diese Liga kein Selbstläufer ist“, gab Walter zu verstehen. Wer dachte, der Topfavorit marschiert in dieser Serie einfach so durch, wurde spätestens am Sonntag eines Besseren belehrt.

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp