Tim Walter
  • HSV-Trainer Tim Walter war in Bayreuth nicht happy.
  • Foto: WITTERS

HSV-Trainer Walter wird deutlich: „Die schlechteste Halbzeit!“

Dem geneigten Hamburger Anhang dürfte zwischenzeitlich Böses geschwant haben. Die Bayreuther Festspiele hatten beim Pokalduell der SpVgg gegen den HSV nach der ersten Halbzeit Einzug in das Hans-Walter-Wild-Stadion erhalten – mit den Hamburgern als Nebendarstellern. Im zweiten – und dritten – Akt aber kam die Mannschaft von Tim Walter zurück und drehte den Spieß um. Der Lohn nach dem 3:1 nach Verlängerung: die Zugabe im DFB-Pokal.

Touristen gibt es dieser Tage eine ganze Menge in der Wagner-Stadt, die Festspiele sind in vollem Gange. Die HSV-Profis schickten sich rund zweieinhalb Kilometer südlich vom Festspielhaus auf dem grünen Hügel 45 Minuten lang an, bestenfalls zu Statisten zu verkommen.

Per abgefälschtem Freistoßtor hatte Luke Hemmerich den Drittligisten vor 14.700 Zuschauer:innen in Führung gebracht, HSV-Startelfdebütant Filip Bilbija veränderte die Schussrichtung unglücklich. Von den Hamburgern kam – wie schon in den ersten beiden Ligaspielen – in der Offensive wenig. Moritz Heyer hatte in der 38. Minute die einzig nennenswerte Chance. Viel zu wenig für die eigenen Ansprüche, daraus machten sie nach der Partie keinen Hehl.

Walter unzufrieden mit dem HSV-Auftritt in Bayreuth 

„Das war die schlechteste Halbzeit, seit ich hier bin“, nahm Walter nach der Partie kein Blatt vor den Mund. Der Dirigent war sauer – und er reagierte.

Statt für Tristan und Isolde entschied sich der 46-Jährige im zweiten Durchgang für Ransford und Ogechika (Heil). Eine Neubesetzung, die die Wende einleitete. Der HSV erhöhte die Schlagzahl, allen voran Ransford Königsdörffer drehte mächtig auf. Beim Lattenkopfball in der 59. Minute zielte der 20-Jährige noch zu genau, sieben Minuten vor Ende der regulären Spielzeit drückte er den Ball nach Vorarbeit des – ebenfalls eingewechselten – Maximilian Rohr zum 1:1 über die Linie. Erlösung auf der HSV-Bank, halbstündige Zugabe auf dem Platz. In der lief es dann nach Plan. Kapitän Sebastian Schonlau brachte den HSV nach einer Ecke per Flachschuss in Führung (97.), Königsdörffer garnierte seine starke Vorstellung mit seinem zweiten Tor – wenngleich wohl aus einer Abseitsposition (113.).

Viel Selbstkritik nach HSV-Spiel in Bayreuth

Und so fiel der Vorhang sanft, der HSV setzt seine Pokalreise fort. Restlos zufrieden waren sie mit sich selbst trotz der Steigerung nicht, vielmehr überwog die Selbstkritik. „Wir wussten, was für eine Stimmung hier ist, aber wieso wir so Fußball spielen und auch defensiv in den Zweikämpfen nicht da sind, ist für mich nicht erklärbar“, bemängelte Keeper Daniel Heuer Fernandes.

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Ende gut, alles gut? Anders als bei Tristan und Isolde galt das für den HSV zumindest an diesem Nachmittag in Bayreuth – auf die Zugabe hätten sie aber gerne verzichtet.

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