„Das ist viel wichtiger“: Darum schimpft HSV-Trainer Walter nach dem 1:1 nicht
Was war das denn? Nach zuletzt drei Siegen mit starken Leistungen in den Top-Spielen gegen St. Pauli, in Darmstadt und gegen Heidenheim legten die Hamburger beim 1:1 (0:1) in Sandhausen einen Katastrophen-Auftritt in Halbzeit eins hin und waren auf dem besten Weg zur dritten Niederlage in dieser Saison. Nur weil in den zweiten 45 Minuten sich das Bild komplett drehte, reichte es am Ende noch zu einem Punkt. Die Siegesserie ist trotzdem gerissen.
Bei der Anreise nach Sandhausen hatte Orkantief „Zeynep“ die Hamburger am Freitagabend ordentlich durchgeschüttelt. Als es am Samstag dann im Hartdwald-Stadion auf den Platz ging, schien die Sonne wieder. Die HSV-Profis wirkten trotzdem, als ob sie noch ganz schön durch den Wind wären.
Was ist in dieser Woche im Volkspark passiert? Jeden Freitag liefert Ihnen die Rautenpost Analysen, Updates und Transfer-Gerüchte – pünktlich zum Wochenende alle aktuellen HSV-News der Woche kurz zusammengefasst und direkt per Mail in Ihrem Postfach. Hier klicken und kostenlos abonnieren.
Sandhausen setzte auf wenig Fußball und viel Kampf. Die Hamburger kamen damit gar nicht klar. Im Spiel nach vorne und auch gegen den Ball klappte fast nichts. Das wurde früh bestraft. Pascal Testroet nutzte für die Heimmannschaft direkt die erste Chance zur Führung (15.).
Nur eine HSV-Chance in der ersten Halbzeit
Ein Schock für den HSV. Am Spiel änderte es aber zunächst nichts. Vielmehr hatten die Hamburger Glück, dass es nach 34 Minuten nicht 0:2 stand. Ein Treffer von Janik Bachmann wurde zurückgenommen, weil der Ball ihm zuvor an die Hand gesprungen war. Für den HSV vergab Ludovit Reis kurz vor der Pause die einzige nennenswerte Chance.
Walter leitet mit Dreier-Wechsel die Wende ein
Zur zweiten Halbzeit brachte Tim Walter mit Jan Gyamerah (für Moritz Heyer), David Kinsombi (für Reis) und Giorgi Chakvetadze (für Faride Alidou) gleich drei neue Spieler. Das HSV-Spiel änderte sich komplett. Es ging nur noch auf das Tor der Sandhäuser. Der Ausgleich durch Sonny Kittel (59.) war verdient. Chakvetadze (85.) hätte sogar noch zum Sieg treffen können. Er tat es nicht, womöglich wäre das nach dem Auftritt in Halbzeit eins auch zu viel gewesen.
Darum wurde Walter in der Pause nicht laut
„Wir haben zwei unterschiedliche Halbzeiten gesehen“, erklärte Walter, der betonte, dass er seine Mannschaft in der Halbzeitpause nicht mit einer lauten Ansprache wachrütteln musste. „Es geht nicht darum, Emotionen zu zeigen. Wer Emotionen zeigt, der verliert dadurch den Kopf. Es war eher so, dass man in der Pause versucht hat, an verschiedenen Stellschrauben zu drehen – auch mit Wechseln.“
Dass die Maßnahmen wirkten und in der zweiten Halbzeit eine Reaktion gezeigt wurde, war für Walter letztlich wichtiger als eine Erklärung für den schwachen Auftritt in den ersten 45 Minuten. Der Trainer: „Es gibt solche Phasen und solche Halbzeiten mal in einem Spiel. Wir haben in der zweiten Halbzeit die richtige Reaktion gezeigt. Das ist für mich entscheidend und viel wichtiger.“
HSV kann mit einem Punkt in Sandhausen leben
Fest steht: Auch wenn die Siegesserie nun gerissen ist und der Auftritt in den ersten 45 Minuten ganz sicher noch mal aufgearbeitet werden muss, sorgt das Ergebnis nicht für Kader-Stimmung beim HSV. „Wir haben jetzt in 23 Spielen nur zweimal verloren. Den Punkt nehmen wir mit“, sagte Walter. David Kinsombi meinte: „Jeder Punkt, den wir mitnehmen, ist sehr, sehr wichtig. Die Tabelle ist sehr, sehr eng. Es ist nicht davon auszugehen, dass irgendeine Mannschaft da oben alle Spiele gewinnt.“
Das könnte Sie auch interessieren: Die MOPO-Noten für die HSV-Profis beim 1:1 in Sandhausen
Weil Werder Bremen gegen Ingolstadt am Samstag auch nur 1:1 spielte, kann der HSV mit dem Punkt in Sandhausen beim Blick auf die Tabelle in der Tat leben. Ein denkwürdiger Achterbahn-Auftritt war es trotzdem. In einer Woche geht es mit dem Nordderby weiter.