Selke bei HSV-Test „angeschlagen“ – Talente überzeugen Baumgart
Steffen Baumgart hielt es bei seinem Spielfazit kurz: „Die erste Halbzeit war gut, das hat man auch daran gesehen, wer auf dem Platz war“, sagte der HSV-Trainer nach dem 2:4 (2:1) im Testspiel gegen Twente Enschede. „In der zweiten Halbzeit war es dann natürlich ein kompletter Umbruch.“ Und so verlor der HSV mit einigen Talenten doch noch, nachdem der angeschlagene Davie Selke zunächst doppelt getroffen hatte.
„Die erste Halbzeit ist die, die ich für mich ein bisschen mehr bewerte“, sagte Baumgart am frühen Mittwochabend nach der Pleite gegen den niederländischen Erstligisten. „Weil wir da mehr auf Augenhöhe waren.“ Mindestens das. Nach einer Ecke von Marco Richter köpfte Davie Selke am zweiten Pfosten zur frühen Führung ein (19.), 20 Minuten später vergab Noah Katterbach nach Steilpass von Youngster Otto Stange das 2:0 aus spitzem Winkel. Und quasi im Gegenzug glich Twente aus, weil Mitchell van Bergen Silvan Hefti umkurvte und Owen Panneflek einschob (39.).
HSV verliert Testspiel gegen Twente Enschede mit 2:4
Der HSV hatte aber noch vor der Pause die Antwort parat: Ein Nachschuss von Bakery Jatta landete an der Hand von Alec van Hoorenbeeck und Selke verwandelte den fälligen Elfmeter sicher, schnürte damit seinen Doppelpack (45.). Und das, obwohl der Torjäger laut Baumgart „angeschlagen“ in den Test gegangen war und eigentlich nur rund 30 Minuten spielen sollte. Anders als geplant, hielt Selke dann doch 45 Minuten durch, ehe er Feierabend hatte. „Er hat im Spiel entschieden, dass er weiterspielt“, erklärte Baumgart. „Das hat sich dann zum Ende gelohnt.“
In der Abwehr betrieb ein Talente-Trio Jobsharing. Die Eigengewächse Lukas Bornschein (19/bis zur 34. Minute), Joel Agyekum (19/bis zur 61.) und Luis Seifert (20/bis zum Abpfiff) mischten je rund 30 Minuten mit. „Die haben es aus meiner Sicht alle sehr gut gemacht“, urteilte Trainer Baumgart, der sich zudem über die Rückkehr der zuletzt angeschlagenen Hefti, Dennis Hadzikadunic und Emir Sahiti freute. Die letzteren beiden Profis kamen in der zweiten Hälfte zum Einsatz, in der der HSV leistungsmäßig deutlich abbaute – was Baumgart aber nicht verwunderte.
Baumgart setzte Megeed, Seifert, Bornschein und Co. ein
„In der zweiten Halbzeit haben wir ganz, ganz viele Jungs eingesetzt, die für uns hoffentlich in Zukunft wichtig werden“, sagte er auch mit Blick auf Omar Megeed (19), der in der 75. Minute für Levin Öztunali, der seinerseits mal wieder Spielpraxis sammeln durfte, eingewechselt wurde. Zu diesem Zeitpunkt lag der HSV, bei dem neben den Nationalspielern auch Jean-Luc Dompé, Lukasz Poreba und Daniel Elfadli nicht dabei waren, bereits mit 2:3 zurück – weil erst Sem Steijn am zweiten Pfosten eingeköpft hatte (51.) und Michel Vlap dann per Nachschuss traf (72.).
Als Seifert dann per Kopf nicht gut genug klärte und ein Querschläger vor den Füßen von Vlap landete, schlenzte der Twente-Stürmer den Ball zum 2:4 in den Winkel (85.). Der Endstand. Vom HSV kam nach der Pause mit Ausnahme zweier Schüsschen von Bilal Yalcinkaya (70./90.) wenig bis nichts. Und mit Blick auf die Defensive des HSV haderte Matheo Raab, der anstelle von Daniel Heuer Fernandes im Tor stand: „Wir müssen einfach stabiler hinten stehen. Wir hatten es thematisiert diese Woche. Wir müssen uns dafür einfach sensibilisieren. Wir haben viel zu viel zugelassen in der zweiten Halbzeit – und das wird dann halt gegen so einen Gegner auch bestraft.“
Baumgart war dennoch zufrieden mit dem Test unter Ausschluss der Öffentlichkeit – immerhin gegen den aktuell Tabellenfünften der Eredivisie: „Für mich gab es viele positive Effekte – außer das Ergebnis“, resümierte er. Mit dem Ende des Testspiels in der Länderspielpause schickte Baumgart seine Profis aber noch nicht ins Wochenende.
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Am Donnerstag wird noch einmal trainiert, ehe die Spieler individuelle Pläne für die drei freien Tage mitbekommen. „Ich finde, die Jungs haben viel Energie auf dem Platz gehabt und das willst du in so einem Testspiel ja auch sehen – kurz bevor die Jungs eigentlich froh sind, wenn sie mich vielleicht mal nicht mehr sehen“, hielt Baumgart mit einem Lächeln fest. „Ich finde, da haben wir viel Gutes gesehen. Alles okay aus meiner Sicht.“ Trotz der 2:4-Niederlage.
So spielte der HSV in der ersten Halbzeit: Raab – Hefti, Schonlau, Bornschein (34. Agyekum) – Meffert – Jatta, Öztunali, Richter, Katterbach – Selke, Stange.
So spielte der HSV in der zweiten Halbzeit: Raab – Hadzikadunic, Perrin, Agyekum (61. Seifert) – Heyer – Mikelbrencis, Öztunali (75. Megeed), Yalcinkaya, Oliveira – Stange, Sahiti.