Enttäuschte HSV-Spieler in Paderborn
  • Den HSV-Profis steht die Enttäuschung beim Gang vor die Fankurve in Paderborn ins Gesicht geschrieben.
  • Foto: WITTERS

„Du fragst dich, ob du das verdient hast“: HSV-Profis staunen über Reaktion der Fans

Kein Beschimpfungen. Keine Pfiffe. Keine Wut. Sie hatten schon während der 90 Minuten keine Anzeichen gezeigt, den Support in irgendeiner Art und Weise zurückzufahren. Und dann, als der sechste Nicht-Aufstieg des HSV endgültig feststand, reagierten seine Fans bemerkenswert. „Mein Hamburg’ lieb ich sehr“, schallte nach der 0:1-Pleite gegen den SC Paderborn durch die Home-Deluxe-Arena. Gehobene Schals, Einfühlsamkeit statt an der Mannschaft ausgelassener Frust – was sogar die Profis ein Stück weit überraschte.

„Ich glaube, wir sagen das seit drei Jahren – dass die Fans schier unglaublich sind“, zeigte sich Sebastian Schonlau bei aller Enttäuschung fast gerührt. „Diese Reaktion ist alles andere als normal. Die ist alles andere als selbstverständlich.“

Sie beinhalte noch mehr als die Hymne von „Abschlach!“, die die HSV-Fans unter anderem schon im Mai 2018 gesungen hatten, als der HSV sein bis dato letztes Bundesliga-Spiel im Volkspark bestritten hatte und sich in der Schlussphase der Partie gegen Borussia Mönchengladbach abgezeichnet hatte, dass der erste Abstieg in der Vereinsgeschichte nicht mehr zu verhindern ist. Trotz eines 2:1-Siegs.

HSV-Fans singen nach Pleite „Mein Hamburg lieb’ ich sehr“

„Von der Elbe bis zur Isar, immer wieder HSV“, war am Freitagabend dann ebenfalls zu hören, als sich die regungslosen Spieler vor der Gästekurve versammelt hatten. „Vuskovic, Vuskovic“, folgte in Hinblick auf den Doping-Prozess um den gesperrten Kroaten in der kommenden Woche. Und abschließend ein in den Katakomben nicht zu überhörendes: „HSV, HSV!“ Die Botschaft kam an. Der Support des Anhangs wird auch im siebten Jahr in der Zweiten Liga ungebrochen seien.

„Diese Leidenschaft der Jungs und Mädels für den Verein zu sehen, das ist unglaublich in meinen Augen“, schwärmte Schonlau. „Da stehst du schon als Spieler da unten und fragst dich, ob du diesen Moment überhaupt verdient hast.“ Womöglich verdienten sie sich diese Reaktion auch mit dem 1:0-Derbysieg gegen den FC St. Pauli aus der Vorwoche, den die Anhänger deutlich eingefordert hatten – ebenfalls mit einem Song.

Schonlau und Muheim schwärmen: „Fans sind unfassbar“

„Die Fans sind unfassbar und immer da für uns, egal wie wir spielen“, pflichtete Miro Muheim seinem Kapitän bei. „Egal wie enttäuscht sie auch selber sind, sie unterstützen uns immer weiter. Das ist extrem schön zu sehen und pusht uns, nächste Saison wieder angreifen zu wollen.“

Es wird personelle Veränderungen geben, in der Mannschaft und womöglich auch auf führenden Positionen. Dem Rückhalt der Fans kann sich der HSV dennoch weiter gewiss sein – auch wenn vorerst der Frust über das verpasste Ziel überwiegt.

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„Es waren viele Spiele in der Saison dabei, wo wir einfach Punkte verschenkt haben – und dann reicht’s halt am Ende nicht“, sagte Keeper Matheo Raab, nachdem sich das Team von den mitgereisten Anhängern verabschiedet hatte. „Und wenn es halt so ist mit den Fans nach dem Spiel, tut es umso mehr weh.“

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