Lewis Holtby schreit nach einem Tor für Kiel seine Freude heraus
  • Lewis Holtby glänzte bei Kiels 4:0-Sieg gegen den VfL Osnabrück am Samstag als Vorbereiter.
  • Foto: WITTERS

„Bemerkenswert“: Holtby schwärmt vom HSV – und verrät Kiels Erfolgsgeheimnis

Nach fünf Siegen in Folge, die zudem alle ohne Gegentor zustande kamen, sowie dem Sprung an die Tabellenspitze der Zweiten Liga am FC St. Pauli vorbei stellt sich die Frage: Ist Holstein Kiel auf dem Weg in die Bundesliga noch zu stoppen? Den ersten Versuch, den „Störchen“ im Saisonfinale noch ein Bein zu stellen, unternimmt am Samstagabend (20.30 Uhr, Liveticker auf MOPO.de) der HSV. Also der Verein, für den jener Profi 138 Pflichtspiele bestritt, der in dieser Saison zu den absoluten Kieler Leistungsträgern zählt: Lewis Holtby.

Der 31-Jährige brennt auf das Wiedersehen mit dem HSV, das war bei einer Medienrunde am Dienstag nach dem Training in Kiel zu spüren: „Wir haben uns in eine Lage gebracht, dass der Großteil der Nation darauf schauen wird, dass wir ein geiles Spiel haben.“ Im ausverkauften Volkspark.

„Die einzige Emotion, die da kommt, ist volle Vorfreude auf 57.000 Menschen in einem geilen Stadion“, sagt Holtby und zählt auf: „Norduell, das Spiel Erster gegen Vierter, Topspiel. Wir freuen uns sehr darauf. Alles ist angerichtet.“

Gewinnt der Spitzenreiter (aktuell 58 Punkte) in Hamburg, könnte der HSV (49 Zähler) die Kieler an den dann verbleibenden vier Spieltagen punktemäßig nicht mehr überholen. Schon jetzt hat Holstein sechs Zähler Vorsprung auf Fortuna Düsseldorf, den momentanen Tabellendritten, also den Inhaber des Relegationsplatzes.

Kiels Lewis Holby: „Können uns nur selbst ein Bein stellen“

„Wir können uns nur selbst ein Bein stellen, wenn wir nicht alles geben und meinen, runterzufahren“, warnt Holtby im Wissen um die sehr guten Aufstiegschancen seines Teams. Und er verspricht mit Blick auf die Partie am Samstagabend beim HSV: „Wir werden Vollgas geben, uns top vorbereiten und dann mit vollem Elan in dieses Spiel gehen. Dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass du drei Punkte holst.“

Volle 15 Zähler holte die KSV an den vergangenen fünf Spieltagen – also die Maximalausbeute, dank der die Aussicht auf den ersten Bundesliga-Aufstieg in Kiels Klubgeschichte immer besser geworden ist.

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„Zusammenhalt“, nennt Holtby den entscheidenden Faktor für Kiels Erfolg. „Der ganze Verein hält zusammen. Selbst wenn wir mal Spiele verloren haben oder Spieler ausfallen, bewahren wir die Ruhe. Wir geben Gas, glauben an uns und jeden Einzelnen, der im Kader ist. Wir wollen bis zum Ende fleißig und beharrlich bleiben und nicht durchdrehen.“

Laut einiger Experten hat Kiel im Vergleich zum HSV oder anderen Vereinen den Vorteil, dass niemand den Aufstieg von ihnen verlangt. Und Holtby sagt bei aller Euphorie: „In der Zeit, in der wir für Furore gesorgt haben, ist keiner durchgedreht, alle sind ruhig geblieben und haben weiter an sich gearbeitet.“ Auch er selbst.

Ex-HSV-Profi Holtby spielt bei Holstein Kiel starke Saison

Holtby stand in 23 von 31 Saisonspielen (inklusive DFB-Pokal) in Kiels Startelf, erzielte vier Tore selbst und bereitete neun Treffer vor. 13 Scorerpunkte oder mehr sammelte der Mittelfeldmann zuletzt in der Saison 2010/2011, damals noch im Trikot von Mainz 05. „Ich habe auch noch einen Sprung gemacht“, findet Holtby, bleibt aber bescheiden: „Da danke ich dem Trainerteam auch. Wenn man sich extrem wohlfühlt, das ganze Umfeld füreinander da ist, man Vertrauen bekommt und jeden Tag mit unglaublich viel Spaß zum Training kommt (…) und merkt, die Jungs haben Feuer in den Augen, dann gibt einem das sehr, sehr viel. Deshalb freue ich mich, dass ich da auch einen Beitrag zu leisten konnte, dass wir jetzt da stehen.“ Auf Platz eins – den Holtby und Co. mit einem Sieg beim HSV verteidigen können und wollen.

Lewis Holtby feiert 2017 mit den HSV-Fans in Klassenerhalt. WITTERS
Lewis Holtby feiert 2017 mit den HSV-Fans in Klassenerhalt
Lewis Holtby feiert 2017 mit den HSV-Fans in Klassenerhalt.

„Wenn wir uns einfach auf das Spiel freuen und jeder einfach Bock hat, den Extrameter für seinen Kumpel zu laufen, dann wird das ein gutes Spiel, an dem wir alle Freude haben“, blickt der gebürtige Erkelenzer voraus. „Aber Worte sind ganz einfach, Taten müssen folgen.“ Zumal Holtby mit einem „hochmotivierten“ Gegner aus Hamburg rechnet, der sich in Magdeburg (2:2) zuletzt „gut zurückgekämpft“ habe: „Der HSV ist ein Spitzenteam in dieser Liga“, lobt Kiels Führungsspieler. „Da müssen wir in allen Bereichen top sein.“

Holtby hat den HSV im Blick: „Menschen lieben den Verein“

Holtby verfolgt den HSV, für den er zwischen 2014 und 2019 15 Tore selbst erzielte und 18 vorbereitete, noch immer und spürt die besondere Verbindung zwischen Fans und dem Verein aus der Ferne: „Natürlich schaut man die Spiele an und man sieht, dass das Stadion immer noch ausverkauft ist und die Menschen den Verein immer noch sehr, sehr lieben und zu ihm stehen, egal was passiert. Das ist bemerkenswert“, schwärmt er. Dass der HSV in den vergangenen Wochen mit Problemen zu kämpfen hatte und in der Tabelle abherutscht ist, will Holtby aber nicht an einem Kopfproblem festmachen.

„Das weiß ich nicht. Da mache ich mir überhaupt kein Bild drüber“, sagt er. „Ich bin komplett bei mir und meiner Mannschaft. Ich beschäftige mich nicht mit irgendwelchen Psycho-Spielchen: Was könnte der Gegner denken, sind die motiviert, sind die vielleicht am Wackeln? Die haben ihre Aufgabe, wir haben unsere. Ich fokussiere mich komplett auf unsere Aufgabe.“ Und die heißt: Ein Kieler Auswärtssieg in Hamburg. So wie am 3. August 2019, als Holstein dem HSV in dessen ersten Zweitliga-Spiel überhaupt eine 3:0-Niederlage zufügte.

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Holtby, der am ersten Spieltag damals in der HSV-Startelf stand, erinnert sich an eine „düstere“ Stimmung im Volkspark nach der bitteren Premieren-Partie. „Die ersten 20 Minuten waren für uns damals gut, aber dann war Holstein Kiel stark und hat dreimal getroffen. Das war erstmal: Herzlich willkommen in der Zweiten Liga“, berichtet er schmunzelnd. Ob er sich eine Wiederholung am Samstagabend wünscht? „Aus meiner Sicht auf jeden Fall!“, sagt Holtby und lacht. Denn dann käme Kiel dem großen Ziel Aufstieg noch einen Schritt näher.

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