Bester Heimstart seit Happels Zeiten: Aber diese Sorge treibt den HSV um
Mit seiner einen Aussage hatte Tim Walter zweifelsfrei Recht. „Wir sind daheim wirklich sehr gut“, hielt der Trainer fest – und untertrieb damit sogar noch, denn die Saison-Heimbilanz des HSV ist bis dato ganz und gar perfekt. Bei einer anderen Aussage bedarf es aber noch einer angemessenen Einordnung. „Wir sind auswärts auch gut“, ergänzte Walter, sprach aber nicht über gefährliche Tendenzen, die vor dem Magdeburg-Spiel am Samstagabend die Frage aufwerfen: Was, wenn es zu Hause mal schiefgeht?
Seit mittlerweile zwölf Monaten muss sich der HSV mehr oder weniger gar nicht mit diesem Konjunktiv beschäftigen. Und besonders nicht seit Beginn der laufenden Saison, in der Walters Team – als einziger Zweitligist – seine ersten fünf Heimspiele alle gewann. Das gelang dem HSV in der Liga zuletzt vor 37 Jahren: Damals, in der letzten Spielzeit unter Trainer-Legende Ernst Happel 1986/87, siegte er in der Bundesliga zu Hause sogar sieben Mal in Serie zum Saisonstart.
HSV will gegen Magdeburg sechsten Heimsieg der Saison
Das Volksparkstadion war eine Macht – und ist es heute längst wieder. „Wir haben einfach unfassbar gute und tolle Fans“, schwärmte Walter zum wiederholten Male. „Ich bin auch Fan – und zwar von unseren Fans.“ Die werden am Samstagabend zum zwölften Mal in diesem Jahr für einen ausverkauften Volkspark sorgen – und darauf hoffen, dass eine zusätzliche Serie ausgebaut wird, die gar weit über den Beginn der Spielzeit 2023/24 hinausgeht.
Saisonübergreifend ist der HSV nämlich bereits seit 15 Heimspielen ungeschlagen. Genauer: seit dem 22. Oktober 2022 und dem – und jetzt hebt sich der mahnende Zeigefinger – letzten Heimspiel gegen den 1. FC Magdeburg. Hamburgs Topspiel-Gegner von diesem Samstag (20.30 Uhr, Liveticker auf MOPO.de) war es, der letztmals drei Punkte aus dem Volkspark entführte. Und der FCM war auch der einzige Verein, gegen den der HSV letzte Saison keinen einzigen Punkt holte.
Auswärts ist der HSV so schwach wie nie in der 2. Liga
„Gegen uns hatten sie weniger Ballbesitz“, erinnert sich Walter, dass Magdeburgs Coach Christian Titz seine ebenfalls spielerische Philosophie gegen den HSV anpasste – mit Erfolg. „Es ist völlig egal“, findet Walter trotzdem mit Blick aufs 2:3 vor einem Jahr und mag auch damit im Recht liegen.
Verhehlen sollte er aber nicht, dass die Heimstärke diese Saison eine Kehrseite hat: die Schwäche in der Fremde. Nur sechs Punkte nach sechs Auswärtsspielen hatte der HSV in der Zweiten Liga noch nie, vielmehr in den fünf Vorjahren zum selben Zeitpunkt im Schnitt doppelt so viele: 12,8 Zähler. Womit dann eben die Frage zusammenhängt: Was, wenn es zu Hause mal schiefgeht?