Böse Erinnerung? Wann der HSV-Aufstieg frühestens fix sein kann
Drei weitere Siege aus den verbleibenden sechs Saisonspielen, dazu vielleicht ein oder zwei Remis – und der HSV-Aufstieg wäre, wenn nichts völlig Unerwartetes mehr passiert, wohl perfekt. Garantien für Kalkulationen wie diese gibt es noch nicht, aber: Wirft man den Tabellenrechner an, simuliert man also einige Resultate der Partien, die ab dem 29. Spieltag noch anstehen, dann erhält man zumindest Sicherheit darüber, wann der HSV frühestens aufsteigen könnte. Dieses Datum ist gar nicht mehr weit weg – in Hamburg ist man aber gewarnt.
Sechs Zähler Vorsprung auf einen unerwünschten Tabellenplatz nach dem 28. Spieltag? Damit kennt sich der HSV aus. Und der Verein und die Profis sind gut beraten, sich nicht zu sehr von der aktuellen Aufstiegseuphorie blenden zu lassen – weil ein vermeintlich komfortables Punkte-Polster wie das momentane schon einmal verspielt wurde.
2018/19 verspielte der HSV seine sechs Punkte Vorsprung
Rückblick: Vor dem 29. Spieltag der ersten Hamburger Zweitliga-Saison 2018/19 hatte der HSV als Tabellen-Zweiter (51 Punkte) drei Zähler Vorsprung auf den -Dritten Union Berlin (48) und gar sechs auf den -Vierten SC Paderborn (45). Das Ende vom traurigen Lied: Aus den damals sechs letzten Saisonpartien holte die Mannschaft von Ex-Trainer Hannes Wolf nur noch fünf von 18 möglichen Zählern (ein Sieg, zwei Remis, drei Niederlagen) – und landete in der Endabrechnung hinter den beiden Direktaufsteigern 1. FC Köln (63 Punkte) und Paderborn (57) sowie Relegations-Teilnehmer Union (auch 57) auf dem unliebsamen vierten Rang. Die sofortige Bundesliga-Rückkehr war verspielt.

Lang ist’s her, na klar. 2018/19 gab es die erste unschöne Zweitliga-Erfahrung – und im Laufe der Jahre kamen viele böse Erinnerungen hinzu. Sie dienen dem HSV bei allem Freudentaumel nun als Warnung, sie sollten jedoch nicht dafür sorgen, dass die Profis ihren berechtigten Optimismus verlieren. Tatsächlich scheinen die Hamburger dem Aufstieg derzeit so nah wie noch nie im April zu sein. Und theoretisch könnte der Sprung in die Bundesliga sogar noch in diesem Monat feststehen – dafür müsste aber alles für den HSV und alles gegen die Konkurrenten laufen.
HSV kann in der Theorie bereits am 31. Spieltag aufsteigen
Die maximal zuversichtliche Prognose lautet: Merlin Polzins Team kann den Aufstieg frühestens am 31. Spieltag klarmachen. Dann, am 27. April (Sonntag, 13.30 Uhr), empfängt der HSV den Karlsruher SC im Volksparkstadion. Dass eine endgültige, rechnerisch finale Entscheidung darüber, wer am Saisonende auf den ersten beiden Plätzen landen wird, vorher nicht möglich ist, belegt allein ein Blick auf die derzeitige Tabelle der 2. Liga: Der HSV hat als Spitzenreiter (52 Punkte) wie erwähnt sechs Zähler Vorsprung auf den Tabellen-Dritten 1. FC Magdeburg (46).
Und das heißt auch: Selbst, wenn der HSV seine beiden kommenden Partien am 29. sowie 30. Spieltag gewinnen würde (am Freitag gegen Braunschweig und am 19. April bei Schalke 04) und dann bei 58 Zählern stünde, könnte der Vorsprung allein auf Magdeburg – sofern der FCM demnächst gleich zweimal verliert – bis dahin „nur“ auf zwölf Zähler anwachsen. Und exakt so viele Punkte kann jedes Team dann vom 31. Spieltag bis 34. Spieltag ja selbst noch holen, um an Konkurrenten wie eben dem HSV vorbeizuziehen. Der HSV hat aufgrund des besten Torverhältnisses einen zusätzlichen Trumpf, der recht frühzeitig für klare Verhältnisse sorgen könnte. Doch rein rechnerisch wird es an Ostersonntag, wenn die Hamburger aus Gelsenkirchen zurück sein werden, noch nichts Finales zu feiern geben.
Viele HSV-Konkurrenten nehmen sich noch die Punkte weg
Hinzu kommt: Zurzeit haben mindestens noch zehn Klubs realistische Chancen auf den Aufstieg. Zwischen dem Tabellen-Dritten Magdeburg und dem -Zehnten Karlsruher SC (40 Zähler) liegen nach 28 Spieltagen lediglich sechs Punkte. Und viele Teams aus der oberen Tabellenhälfte treffen im Saisonendspurt noch aufeinander, was bedeutet: Irgendein Klub wird in diesen Spitzenduellen immer punkten – und nicht jedes dieser Spiele kann an den nächsten zwei Wochenenden so ausgehen, dass der HSV den Aufstieg bereits auswärts gegen Schalke 04 fixmachen kann.
Am kommenden 29. Spieltag treffen beispielsweise Hannover 96 (derzeit Rang acht) und die SV Elversberg (Platz sechs) aufeinander, zudem der 1. FC Kaiserslautern (Rang vier) und der 1. FC Nürnberg (Platz neun) sowie auch noch der SC Paderborn (Rang fünf) und Fortuna Düsseldorf (Rang sieben). Gleich drei richtungsweisende Partien für die Aufstiegschancen jedes Klubs also. Am 30. Spieltag duellieren sich dann Elversberg und Düsseldorf sowie Nürnberg und Paderborn – und egal, wie man es wendet: Laut den Tabellenrechnern wird hinter dem HSV und dem 1. FC Köln (Platz zwei, 50 Punkte) dann mindestens ein drittes Team nicht nur 46, sondern sogar 47 Punkte haben.
HSV-Party in Darmstadt oder gegen Ulm wahrscheinlicher
Der HSV kann dem alten oder neuen Tabellen-Dritten nach möglichen Siegen gegen Braunschweig und auf Schalke, die dann insgesamt 58 Zähler bedeuten würden, also nach dem 30. Spieltag noch nicht auf mindestens 13 Punkten enteilt sein. Die müssten es rein rechnerisch aber sein, um vier Partien vor Saisonschluss bereits jubeln zu können.
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Das ist nicht möglich. Aber Ende April, wenn der KSC nach Hamburg kommt, könnte es theoretisch und aller bösen Erinnerungen zum Trotz schon so weit sein. Und wenn nicht, was deutlich wahrscheinlicher ist, weil der 1. FCK, der 1. FCM, der SCP und Co. wohl kaum wöchentlich patzen werden? Dann eventuell am Wochenende darauf, wenn der HSV in Darmstadt antritt (3. Mai). Oder sieben Tage später, wenn der SSV Ulm kommt – zur Aufstiegsparty am 10. Mai? Diese beiden Szenarien sind gegenwärtig realistischer als das Wahrwerden des großen Traums schon im April.
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