„Das habe ich so noch nicht erlebt“: HSV-Serie endet mit einer ganz bitteren Pointe
Nun hat es auch Merlin Polzin erwischt. Zehnmal in Folge blieb der Trainer mit dem HSV ungeschlagen, seit er Ende November vom Assistenten zum Chef aufstieg. Die elfte Partie ohne Pleite hätte ihn sogar zum HSV-Rekordtrainer gemacht, stattdessen aber setzte es mit dem 0:2 (0:1) in Paderborn einen Rückschlag im Aufstiegskampf. Für die besondere Pointe des Nachmittags sorgte die Tatsache, dass ausgerechnet Lukas Kwasniok, der im Dezember beinahe Polzins Job bekommen hätte, dem Hamburger Höhenflug vorerst ein Ende setzte und den HSV zum wiederholten Male ärgerte.
Diesmal jubelten ausschließlich die anderen. Zügig nach dem Schlusspfiff wurden zwei Tabletts mit frisch gezapftem Bier in die Paderborner Kabine gereicht, während sich die HSV-Profis schon enttäuscht in ihren vier Wänden zusammengefunden hatten. Dieses Gefühl einer Niederlage kannten sie seit mehr als drei Monaten nicht und hätten es sich auch diesmal gern erspart. „Wir sind sehr enttäuscht“, erklärte Abwehrmann Daniel Elfadli.
Der HSV findet in Lukas Kwasniok seinen Meister
Monatelang lief es für den HSV wie am Schnürchen, diesmal aber fanden sie ihren Meister. Wieder mal hieß er Kwasniok, wie so oft in den vergangenen Jahren. Zum fünften Mal in Folge blieb der Trainer gegen den HSV ungeschlagen (drei Siege, zwei Remis), letztmals siegte der HSV im Oktober 2022 gegen den SCP. Auch diesmal durfte Kwasniok jubeln – weil seine Profis den HSV schlichtweg in Grund und Boden liefen …

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127,8 Kilometer legten die Paderborner während der 90 Minuten am Sonntag zurück, fast zwölf mehr als der HSV (116,2). Eine Intensität, die dem Tabellenführer den Zahn zog. „Es ist nicht so, dass der HSV wenig gelaufen ist“, so Kwasniok. „Aber wir sind unfassbar viel gelaufen und haben es geschafft, den Gegner zu zermürben. Zehn, zwölf Kilometer mehr, das ist unfassbar und habe ich so auch noch nicht erlebt.“ Polzin aber wollte nicht den Stab über seine Profis brechen: „Die Werte spiegeln aber die engagierte Abwehrleistung der Paderborner wider.“
Davie Selke vergibt vier Chancen vor der Pause
Ein Fleiß der Gastgeber, der vor allem nach der Pause dafür sorgte, dass der HSV den Faden verlor. Denn vor dem Wechsel war das Polzin-Team vor 15.000 Fans in ausverkaufter Bude trotz des Rückstands sogar die überlegene Mannschaft. Ex-HSV-Profi Filip Bilbija brachte den SCP per Kopf in Führung (15.), der HSV besaß aber mehrfach Chancen zum Ausgleich. Doch Davie Selke (20./22./34./41) scheiterte viermal aussichtsreich.
Dennoch: Mit der ersten Hälfte war auch Polzin zufrieden, „unabhängig vom Ergebnis. In der zweiten Hälfte sind wir dann aber gar nicht mehr in unser Spiel gekommen. Wir haben nicht mehr den Mut gehabt, den wir am Ball haben wollen, haben uns locken lassen und sind etwas wilder geworden“.
Paderborn-Stürmer Grimaldi entscheidet das Spiel
Genau das bemängelte auch Keeper Daniel Heuer Fernandes: „Ich hatte das Gefühl, dass jeder etwas auf seine eigene Weise kreieren wollte. Wir waren nicht mehr so klar in den Positionen, hatten nicht mehr die Aufteilung, die uns stark macht. Dann wurde es deutlich zu wild.“

Eine Entwicklung, die dafür sorgte, dass der HSV nach Emir Sahitis Chance (54.) kontinuierlich den Faden verlor. Jean-Luc Dompé traf zwar noch das Lattenkreuz (77.), jubeln aber sollte an diesem Tag nur Paderborn. Adriano Grimaldi machte mit dem 2:0 den Sack zu (84.).
Kwasnioks Abschieds-Gruß: „Die zweite Liga bleibt crazy“
Eine schmerzhafte Niederlage für den HSV, der zwar Spitzenreiter bleibt, aber es versäumte, einen gewaltigen Schritt Richtung Aufstieg zu setzen. Es ist wieder richtig kuschelig an der Spitze, zwischen Rang eins und fünf liegt ein einziger Punkt.
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Blöd für den HSV, Kwasniok und der SCP aber mischen nun wieder kräftig mit. „Die zweite Liga bleibt crazy, viel Spaß euch allen dabei“, rief der Coach den Journalisten während der Pressekonferenz zu. Polzin, der drei Meter entfernt saß, lächelte nur gequält, Hamburgs Trainer aber bleibt die Hoffnung, dann zu lachen, wenn es am wichtigsten ist: am 18. Mai, nach dem letzten Spieltag.
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