Ludovit Reis fordert die HSV-Fans mit seinen Händen zum Support auf

Ludovit Reis gab gegen Düsseldorf auch den Einpeitscher für die HSV-Fans. Foto: IMAGO/Justus Stegemann

„Das ist Wahnsinn!“ Reis beeindruckt alle beim HSV – und hat Bier-Botschaft

Ob er sich zur Feier des Tages und seiner Leistung ein Bierchen genehmigen werde, wollte Ludovit Reis nach dem 4:1 gegen Düsseldorf nicht verraten. Aber der 24-Jährige lächelte, legte seinen Zeigefinger bei der Frage dazu auf seine Lippen – und das reichte als Botschaft. Reis war beim Topspiel-Sieg der überragende Profi auf Seiten des HSV, dessen Fans sich bei seiner Auswechslung erhoben. Und auch die Teamkollegen schwärmten.

Niemand legte am Samstagabend so viele Kilometer zurück wie Reis: 12,2. Niemand führte im Volksparkstadion so viele Zweikämpfe wie der Kapitän des HSV: 14 waren es insgesamt. Hinzu kamen 99 Ballkontakte, ein Assist (vor dem 1:0 durch Miro Muheim) und 100 Prozent erfolgreiche Dribblings. Kurz: Reis überragte gegen Düsseldorf. Nur sein eigenes Tor fehlte, weil er nach Solo und Pass von Jean-Luc Dompé an Florian Kastenmeier scheiterte (52.).

Ludovit Reis überragte beim 4:1 des HSV gegen Düsseldorf

„Dankeschön“, sagte Reis ganz artig, als er in der Mixed Zone für seinen Auftritt gelobt wurde. „Wenn man nach so einer langen Verletzung so eine Leistung bringen kann, ist das natürlich geil. Aber ich will nicht nur über mich reden. Die ganze Mannschaft hat ein sehr gutes Spiel gemacht.“ Das stimmt. Aber Reis präsentierte sich innerhalb dieses Teams als Anführer, als Dirigent, als permanenter Balleroberer, sogar als Stimmungs-Einpeitscher vor den Tribünen.

Pünktlich zum Wochenende erhalten Sie von uns alle aktuellen News der Woche rund um den HSV kurz zusammengefasst – direkt per Mail in Ihr Postfach.

Mit meiner Anmeldung stimme ich der Werbevereinbarung zu.

„Das war Ludovit Reis, wie wir ihn kennen“, hielt Jonas Meffert fest und meinte das ausschließlich lobend. „Wie viel er uns gibt, das ist Wahnsinn.“ Sein Mittelfeldkollege habe gefühlt jeden Zweikampf gewonnen, sei allgegenwärtig gewesen. „Es war einfach überragend. Er ist überall hingelaufen, er stand immer rechts und links von mir, obwohl er eigentlich nur links von mir stehen soll“, ergänzte Meffert lachend. In der Schlussphase war Achter Reis dann nicht mehr neben Sechser Meffert, weil der Vizekapitän ausgewechselt wurde – und von den Anhängern zelebriert wurde.

Jonas Meffert schwärmt von Reis: „So ein geiler Typ“

„Ich fand es geil, wie die Fans ihn gefeiert haben“, kommentierte Meffert die Bilder und Klänge aus der 93. Minute. Die Menschen im ausverkauften Volkspark standen auf, applaudierten. „Es war einfach absolut verdient“, so Meffert. „Ludo ist so ein geiler Typ, er gibt immer alles für die Mannschaft – auch in der Zeit, in der es für ihn vielleicht nicht so lief. Das zeichnet ihn total aus. Es war nur eine Frage der Zeit, dass er solche Spiele wieder abliefert. Damit hilft er uns unfassbar. So ein guter Spieler.“ Von dem dann auch Merlin Polzin auf der Pressekonferenz schwärmte.

„Ihn zeichnet einfach aus, dass er mit und gegen den Ball sehr wichtig für die Mannschaft sein kann. Ludo schafft es immer wieder, Überzahlsituationen zu kreieren, Räume zu erkennen, die wir nutzen wollen“, sagte der HSV-Trainer zur Gala-Leistung des Niederländers. „Und er schafft es immer wieder, eine gute Connection zu seinen Mitspielern herzustellen. Es macht sehr viel Spaß, ihm beim Fußballspielen zuzuschauen. Und im Pressing schafft er es in Situationen, in denen man vielleicht denkt, da kann er eigentlich gar nicht rankommen, mit seiner Energie für Ballgewinne zu sorgen.“ Genau diese Dinge verlange man aber auch von Reis, der längst ein Führungsspieler ist.

Polzin hat Auftritt des Vizekapitän „nicht anders erwartet“

„Ich freue mich sehr über seine sehr gute Leistung – habe es heute aber nicht anders erwartet“, stellte Polzin klar. „Und auch nächste Woche erwarte ich es nicht anders.“ Dann gastiert der HSV auswärts beim 1. FC Magdeburg – angeführt von Reis, der sein Team gegen die Fortuna zum dritten Mal in Folge als Kapitän auf den Platz führte, der sich aber nicht wichtiger nahm als seine Kollegen. „Wir haben eine sehr gute Mentalität gezeigt heute, haben uns gepusht in der zweiten Halbzeit“, resümierte Reis. „Es ist ein schönes Gefühl am Samstagabend. Nicht nur für uns, sondern auch für die ganzen Fans.“ Dass die ihn so sehr feierten, zeige, „dass wir als HSV eine große Familie sind“.

Das könnte Sie auch interessieren: HSV-Noten gegen Düsseldorf: Kaum Patzer – und ein Profi, der herausragt

Reis ist inzwischen seit viereinhalb Jahren Teil dieser Family und will ihn sich in diesem Jahr endlich erfüllen, den großen Aufstiegstraum. „Wir sind auf einem sehr guten Weg, aber das ist erst der Anfang“, betonte er. „Job is not done.“ Zumindest fürs Erste ist die Arbeit aber getan, im Gegensatz zum letzten ist dieses Wochenende wieder ein erfolgreiches für den HSV. Wie die Mannschaft den Heimsieg feiern wird, wollte Reis aber nicht verraten. „Ich sage nix“, sagte er und lächelte. Auch nicht zu möglichem Bier in der Kabine? Zumindest so viel ließ sich Reis entlocken, bevor er glücklich in der Umkleide verschwand: „Wir sind in Deutschland, da ist das normal.“ Na dann – Prost!

Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp