„Das muss nicht sein“: Die HSV-Abwehr wackelt gegen Pilsen weiter
Sebastian Schonlau analysierte das, was er von draußen gesehen hatte, ziemlich treffend: Als „gut“ bewertete der HSV-Kapitän das Testspiel gegen Pilsen – nicht mehr, nicht weniger. Beim 3:3 gegen den letztjährigen Champions-League-Teilnehmer wussten Tim Walters Mannen offensiv über weite Strecken zu gefallen, in der Abwehr jedoch blieb es wie schon zuletzt wacklig.
Es bedarf wenig Vorstellungskraft, dass die HSV-Abwehr aus der ersten Halbzeit in dieser Zusammenstellung nie ein Pflichtspiel bestreiten wird. Als Tim Walter gerade auf Temperatur kam und Pilsens Trainer Miroslav Koubek erstmals anraunzte („Das ist ein ganz klares Foul“), sorgten Jonas David (7./Ball verstolpert), Valon Zumberi (9./Ball verdribbelt) und William Mikelbrencis (11./schlechter Rückpass) für einen Patzer-Hattrick.
Die Bestrafung blieb aus. Und zumindest der Jüngste in der Kette wusste über 90 Minuten zu überzeugen: Nicolas Kisilowski durch cleveres Positionsspiel und seine Antritte. Ebendiese zog auch Immanuel Pherai immer wieder an. Der bissige Niederländer wies nach seinem Debüt-Tor gegen Verden (3:2) erneut nach, dass und wie er dem HSV helfen wird. Weil er kluge Laufwege machte und das 1:0 per Grätsche im gegnerischen Strafraum einleitete. Robert Glatzel nahm den Ball an sich, ließ sich vom Keeper foulen und traf vom Elfmeter-Punkt (31.).
HSV verspielt gegen Pilsen zwei Führungen – Öztunali trifft
Der HSV-Torjäger war es auch, der drei Minuten später das 2:0 durch Levin Öztunali vorbereitete. Der ansonsten weniger auffällige Neuzugang traf ins kurze Eck und damit erstmals seit zehn Jahren wieder für den HSV (34.), bevor Pilsen per Elfmeter durch Rafiu Durosinmi (37.) verkürzte. „Es war schön, dass wir 2:0 führen. Über die Gegentore können wir aber reden“, sagte Schonlau und meinte auch das zum 2:2, als Reznik Radim abstaubte, nachdem Luis Seifert (19) unzureichend klärte (53.).
Ransford Königsdörffer blieb im Eins gegen Eins cool und brachte den HSV zwar postwendend wieder in Front (56.) – das letzte Wort besaß in einem Spiel mit zwei Rudelbildungen (ausgelöst durch jeweils harte Fouls von David und Jatta) aber Pilsen, weil Metej Vydr nicht gestört wurde und spät ausglich (84.).
Das könnte Sie auch interessieren: „Wird schnell gehen!“: HSV-Zugang Ramos spricht über seinen Comeback-Plan
„Am Ende kriegen wir drei Gegentore und das muss so nicht sein“, analysierte Schonlau. „Das können wir sicherlich anders machen. Trotzdem war es ein sehr ordentlicher Auftritt.“ Ein Fortschritt verglichen mit dem Verden-Spiel.
So spielte der HSV: Heuer Fernandes (46. Raab) – Mikelbrencis, Zumberi (46. Seifert), David, Kisilowski – Krahn (84. Paschke) – Öztunali (84. Megeed), Pherai (46. Suhonen) – Königsdörffer (84. Sanne), Glatzel (68. Heil), Dompé (46. Jatta).