Das Pollersbeck-Problem: Nach Degradierung: Wie wird der HSV ihn jetzt los?
Der Schlag hat gesessen. Seit wenigen Tagen weiß Julian Pollersbeck, dass er als HSV-Torwart Nummer drei in die Saison starten wird – ohne Hoffnung, das in naher Zukunft ändern zu können. Gern würde der HSV den 26-Jährigen noch abgeben. Es dürfte die schwerste aller Prüfungen dieser Transferperiode werden.
Ist ja nicht so, dass sie nicht vorbereitet sind. Seit Monaten schon schaut sich der HSV nach einem möglichen Pollersbeck-Ersatz um. Sportvorstand Jonas Boldt agiert in dieser Hinsicht federführend, das bringt die Natur der Sache mit sich: Boldt war in seiner Jugend selbst Keeper, hatte schon immer einen besonderen Blick auf die Torwart-Szene. Das Problem: Bevor er handeln kann, müsste sich Pollersbeck erstmal bewegen.
HSV-Keeper Pollersbeck sucht seit Monaten einen neuen Verein
Wird der HSV Pollersbeck los? Eine ganz schwere Kiste, denn der Torwart-Markt ist ohnehin hart umkämpft und bietet die wenigsten Arbeitsplätze. Den ganzen Sommer über waren der Keeper und seine Agentur „Rogon“ auf Klubsuche. Da ging Pollersbeck aber noch davon aus, dass er gute Karten hat, als Nummer eins mit dem HSV in die neue Saison zu starten – so, wie er die vergangene beendete. Das ist nun vorbei. Und der Druck auf Pollersbeck und seine Agenten nimmt zu.
Für den U21-Europameister von 2017 eine schwere Situation. Zwar besitzt er einen guten HSV-Kontrakt, der ihm auch im letzten Vertragsjahr ein Gehalt von etwa 700.000 Euro zusichert. Aber: Ein weiteres Jahr auf der Tribüne wäre für Pollersbecks Leistungsentwicklung pures Gift!
Union Berlin und Stuttgart hatten Interesse an Pollersbeck
Vier Wochen bleiben noch, um einen passenden Klub zu finden, am 5. Oktober schließt das Transferfenster. Zwei Mal war Pollersbeck schon kurz davor. Gern wäre er im Sommer zu Union Berlin oder dem VfB Stuttgart gewechselt, hatte durchaus gute Aussichten – doch beide Klubs entschieden sich anderweitig. Der nächste Schuss sollte sitzen. Was helfen könnte: Seine Agenten platzieren ihn nicht nur auf dem deutschen Markt sondern auch im Ausland.
Der HSV, der sich im regelmäßigen Austausch mit Pollersbecks Agentur befindet, muss warten und bereitet sich im Hintergrund auf den Tag X vor. Geht Pollersbeck tatsächlich, soll ein Ersatz kommen, der der potenziellen Nummer eins Daniel Heuer Fernandes und Vertreter Tom Mickel Dampf macht. Dass der HSV aber vor einem möglichen Pollersbeck-Abgang reagiert und zuschlägt, ist nicht zu erwarten. Zu groß wäre das Risiko, dass der ohnehin klamme Klub dann auf dem Pollersbeck-Gehalt sitzen bleibt – und noch einen zusätzlichen Keeper auf der Payroll hätte.