Douglas Santos (r.) absolvierte von 2016 bis 2019 insgesamt 88 Pflichtspiele für den HSV, wechselte dann zu Zenit St. Petersburg.
  • Douglas Santos (r.) absolvierte von 2016 bis 2019 insgesamt 88 Pflichtspiele für den HSV, wechselte dann zu Zenit St. Petersburg.
  • Foto: IMAGO/SNA

Date mit Putin: Ex-HSV-Star will für Russland spielen – aber ihm droht ein Problem

Vor knapp vier Wochen sorgte Douglas Santos mächtig für Aufsehen und erhielt dafür nicht nur positives Feedback. Wladimir Putin höchstpersönlich verlieh dem in Brasilien geborenen Ex-HSV-Profi per Dekret die russische Staatsbürgerschaft. Das Ziel des Abwehrspielers: Er wollte möglichst schnell für Russlands Nationalteam auflaufen. Mittlerweile aber droht der große Traum des 30-Jährigen zu platzen.

2019 wechselte Douglas Santos aus Hamburg zu Zenit St. Petersburg und fand in der früheren Zarenstadt seine neue Heimat. Der Verein dominiert die Liga, wurde sechsmal in Folge Meister. Douglas Santos, der dem HSV eine Ablöse von insgesamt 15 Millionen Euro einbrachte, fühlt sich trotz des Ukraine-Krieges und der weltweiten Empörung auf Aggressor Russland so wohl, dass er Ende Oktober die Staatsbürgerschaft annahm. Und dennoch: Ob er sich sein großes Ziel erfüllen kann, steht in den Sternen.

Russland wurde von der FIFA und der UEFA sanktioniert

Obwohl die Russen von der FIFA und der UEFA bis auf Weiteres von allen offiziellen Wettkämpfen ausgeschlossen wurden, bestreiten sie weiterhin Länderspiele, wenn auch zumeist weit unter dem Radar der Weltöffentlichkeit. Am vergangenen Freitag besiegten sie Brunei in Krasnodar mit 11:0, morgen geht es in Wolgograd gegen Syrien. Das Erstaunliche: Obwohl Douglas Santos nicht zuletzt eingebürgert wurde, um für Russland spielen zu können, fehlt er im Aufgebot. Warum?


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Nach wie vor schiebt die FIFA den Riegel vor. Denn um für das Nationalteam der Russen auflaufen zu können, müsste Douglas Santos auch seine sogenannte Fußball-Staatsbürgerschaft ändern. Völlig offen ist, ob ihm das gelingt. „Erst wenn er alle notwendigen Dokumente hat, könnten wir darüber sprechen, ob wir ihn nominieren“, teilte Nationaltrainer Valery Karpin vor wenigen Tagen mit. „Dann werden wir sehen.“

Die Statuten sprechen gegen Ex-HSV-Profi Douglas Santos

Douglas Santos‘ Problem: Die Statuten der FIFA sprechen gegen ihn. Zwar erleichterte der Verband im Jahr 2020 den fußballerischen Staatenwechsel. Doch Douglas Santos, der 2016 mit Brasilien Olympiasieger wurde und im selben Jahr sein einziges A-Länderspiel bestritt, verstößt trotzdem gegen sie. So war er zum Zeitpunkt der Partie bereits 22 Jahre alt, hätte aber (bei späterem Staatenwechsel) seinen 21. Geburtstag noch nicht vollenden dürfen. Und: Er hätte schon damals parallel als russischer Staatsbürger geführt werden müssen, um nun wechseln zu können. Klar, dass Douglas Santos damals keinen Gedanken daran verschwendete. Er galt als großes Talent, träumte von einer Karriere in der Seleção und wechselte im Sommer 2016 zum HSV. Mit Russland hatte er nichts zu tun.

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Das hat sich nun grundlegend geändert. Auch weil der Linksverteidiger jahrelang vergeblich auf eine erneute Berufung in Brasiliens A-Team wartete, forcierte er in den vergangenen Jahren den Staatenwechsel. Um für Russland spielen zu dürfen, hofft er auf ein Entgegenkommen der FIFA. Völlig ungewiss ist, ob sich der Weltverband darauf einlassen wird. So bleibt am Ende für Douglas Santos vielleicht nur ein neuer Pass – aber nicht die erhoffte Karriere.

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