Der HSV feiert mit seinen Fans den Punkt in Heidenheim.
  • Dank ihrer späten Aufholjagd konnten sich die HSV-Profis am Samstag in Heidenheim auch über einen Punkt freuen.
  • Foto: WITTERS

„Der Trainer ist ja nicht immer blind“: Wie es zur irren HSV-Wende in Heidenheim kam

Dieser schaurig-schöne Auftritt war ein Spiel für die Geschichtsbücher. Beim 3:3 (0:3) in Heidenheim holte der HSV erstmals in der Zweiten Liga einen Drei-Tore-Rückstand auf. Und das in einer total verrückten Partie. Am Ende waren sich zumindest auf Seiten der Hamburger alle einig: Das Remis ist mehr wert als nur einen Punkt.

Mit einem Sieg in Heidenheim wollte der HSV eigentlich das nächste dicke Ausrufezeichen im Kampf um den Aufstieg setzen und einen direkten Konkurrenten auf sieben Punkte distanzieren. Auf dem Platz war davon dann allerdings lange überhaupt nichts zu sehen. „Defensiv und offensiv ging wirklich nichts. Die erste Halbzeit war schlecht, gar keine Frage. Da brauchen wir nicht drüber reden“, sagte Kapitän Sebastian Schonlau. „Das war bodenlos“, erklärte Stürmer Robert Glatzel. Torwart Daniel Heuer Fernandes meinte: „Wir waren nicht wach, wir waren nicht in den Zweikämpfen. Wir waren mental einfach nicht auf dem Platz.“


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Der Gegner hätte all das noch deutlich mehr ausnutzen können. Dass es nach Toren von Jan-Niklas Beste (27.), Jan Schöppner (30.) und Tim Kleindienst (41.) zur Pause nur 0:3 stand, war für die Hamburger schmeichelhaft. Auch nach dem Seitenwechsel, als Trainer Tim Walter auf eine Dreierkette in der Abwehr umstellte, lief es nicht direkt in die andere Richtung. Der HSV hatte Glück, dass Heidenheim fahrlässig mit den eigenen Chancen umging. Doch dieser „neue HSV“, wie Walter gerne betont, hatte auch den Glauben, dass vielleicht doch noch etwas gehen kann.

HSV-Joker bringen auf dem Platz die Wende

Vor allem die Einwechselspieler waren es dann, die Schwung und Struktur ins Spiel brachten. Das 1:3 (72.) war eine Kombination der Joker Noah Katterbach, Laszlo Bénes und András Németh. Zwei Traumtore von Robert Glatzel (80.) und Bakery Jatta (88.) machten das historische HSV-Comeback schließlich perfekt.     

„Dass man mit dem HSV immer rechnen muss und ihn nie abschreiben darf, haben wir mal wieder unter Beweis gestellt“, sagte Walter, der für seine mutige Umstellung in der zweiten Halbzeit von den Spielern gelobt wurde. Der 47-Jährige nahm es mit einem Schmunzeln zur Kenntnis: „Der Trainer ist ja nicht immer blind. Daher funktioniert auch mal was.“

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Für einen Punkt hat das in Heidenheim gereicht. „Doch es fühlt sich nach mehr an. Fast wie ein Sieg“, meinte Glatzel, der vom „mit Abstand besten Unentschieden“ seit dem er beim HSV ist, sprach. „Das zeigt einfach, dass wir mit unserer Mentalität nie aufgeben. Das kann am Ende sehr, sehr wichtig sein.“ Schonlau wählte ähnliche Worte: „Es war ein Statement an die Liga. Man darf uns nie abschreiben. Wir sind immer da, wir haben richtig etwas vor. Dazu sind wir bereit.“

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