Statt zum Derby: Warum einige HSV-Spieler nach Meppen müssen
Als der HSV im April des Vorjahres das Stadtderby spektakulär mit 4:3 gewonnen hatte, durfte Elijah Krahn in den Schlussminuten mitwirken. Im Dezember wiederum, beim 2:2 im Hinspiel dieser Saison, stand William Mikelbrencis sogar schon ab der 75. Minute mit auf dem Platz. Jetzt allerdings spricht vieles dafür, dass nicht nur diese beiden, sondern alle Talente, die teils bei den Profis mittrainieren, bei der Neuauflage des Duells mit dem FC St. Pauli nicht dem Kader angehören werden. Stattdessen heißt deren Ziel am Freitag: Meppen.
So voll wie am Dienstag war es lange nicht mehr auf den Trainingsplätzen neben dem Volksparkstadion. 31 Spieler standen auf dem Platz, mal kürzer, der Großteil aber für die vollen gut 90 Minuten. Zu den 24 gesunden Feldspielern, die das Teamtraining komplett absolvierten und zu denen auch einige Youngster gehörten, gesellten sich die vier Keeper Matheo Raab, Daniel Heuer Fernandes, Tom Mickel und Hannes Hermann.
HSV-Training am Dienstag mit Sillah, Stange, Baldé und Co.
Lediglich László Bénes, Ignace Van der Brempt und Omar Sillah übten separat. Während der slowakische Topscorer schon vor seinen Kollegen auf dem Platz stand und mit und ohne Ball schuftete, wechselte der belgische Rechtsverteidiger nach 45 Minuten Mannschaftstraining in den Individualbereich, in dem dann auch das mit Verspätung aus den Katakomben gekommene U21-Sturmtalent Sillah trainierte.
Der Sommer-Neuzugang vom FC Oberneuland fehlte angeschlagen zuletzt sechsmal in Folge im Regionalliga-Kader, in Abwesenheit von Sillah spielten stattdessen dafür einige andere Talente mit Profi-Erfahrung für die HSV-U21. Mikelbrencis war im April dreimal dabei; Elijah Krahn, der wie der Franzose in diesem Jahr noch gar nicht im Zweitliga-Kader stand, lief sogar sechsmal fürs Team von Coach Pit Reimers auf.
Oliveira, Mikelbrencis und Krahn zuletzt in HSV-U21 aktiv
Wie Mikelbrencis und Krahn besitzt auch Nicolas Oliveira einen Profi-Vertrag, der 20-Jährige durfte unter Steffen Baumgart sogar bereits spielen in Liga zwei und ist fester Bestandteil des Profi-Trainings. Wie in der Vorwoche durften sich am Dienstag zudem wieder die Talente Fabio Baldé (18) und Otto Stange (17) dem Profi-Chefcoach präsentieren – was in einer Woche wie der vor dem Stadtderby noch besonderer als ohnehin schon sein dürfte. Einzig: Baumgart hat derzeit gar keinen Platz im Zweitliga-Kader für die Nachwuchskicker.
In Braunschweig fehlte mit Guilherme Ramos sogar ein gesunder, nicht mehr gesperrter Profi im HSV-Aufgebot. Und auch mit Blick aufs Stadtduell ist Baumgart nun wieder zum Streichen gezwungen. Zumal sich Robert Glatzel nach Magenbeschwerden am Dienstag im Teamtraining zurückgemeldet hat und nur die Einsätze von Bénes und Van der Brempt erneut arg auf der Kippe stehen.
Profi-Kader voll: Wer keine Option fürs St. Pauli-Spiel ist
Vermutlich wird Reimers Keeper Hermann, Mikelbrencis, Krahn und/oder Oliveira am Freitag mit nach Meppen nehmen, wo die U21 ab 19 Uhr antritt – also eine halbe Stunde nach Anpfiff des Profi-Stadtderbys. Auch Baldé, der eigentlich noch der HSV-U19 angehört, lief in den vergangenen Wochen stets in der Regionalliga auf.
Auf die Idee, einigen Youngstern zu Profi-Minuten oder gar zum Zweitliga-Debüt zu verhelfen, jetzt, da der Bundesliga-Aufstieg nicht mehr das wahrscheinlichste Szenario ist, kommt Baumgart aber nicht. „Das wird überhaupt keine Rolle spielen, auch wenn der Zug dann wirklich abgefahren ist“, stellte der Trainer in der vergangenen Woche klar. „Viele von ihnen haben viel Talent, sind aber noch nicht bereit für die Bundesliga. Ich weiß nicht, in welcher Gedankenwelt einige dann wollen, junge Spieler einzusetzen.“
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In Absprache mit Reimers, den Baumgart am Dienstag auf dem Trainingsplatz traf, sollen sie sich vielmehr in der U21 weiterentwickeln. Am Freitag heißt es für einige Talente daher SV Meppen – und nicht Stadtderby.