Geschafft! Der HSV bejubelt die späten Tore in Regensburg.
  • Geschafft! Der HSV bejubelt die späten Tore in Regensburg.
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Der HSV darf wieder vom Aufstieg träumen – und Walter betreibt Eigenwerbung

Jetzt mischen sie plötzlich doch wieder im Aufstiegskampf mit, wer hätte das gedacht? Das 4:2 (1:0) des HSV bei Jahn Regensburg kostete mächtig Nerven – doch am Ende belohnten sich die Hamburger vor 13.252 Fans für ihre tolle Moral und siegten dank zweier Last-Minute-Treffer erstmals überhaupt bei ihrem Angstgegner.

Die 90. Minute war im Jahnstadion gerade angebrochen, da gab es plötzlich kein Halten mehr auf der HSV-Bank. Keine 120 Sekunden zuvor waren sie noch zutiefst betrübt gewesen, als Regensburg durch Albers‘ Strafstoß zum 2:2 ausgeglichen hatte. Nun aber, nach Vagnomans 3:2, stürmten alle Profis und Betreuer auf den Rasen, tanzten umher, zerrten an sich und machten ihrer Erleichterung Luft. Was für ein Jubel! Als Kinsombi dann wenig später auch noch per Strafstoß zum 4:2-Endstand traf, war der HSV-Sieg beim Außenseiter perfekt.

HSV ist der Last-Minute-König

Sie haben es also wieder getan. Acht Punkte sicherte sich der HSV in dieser Saison allein durch Treffer in den allerletzten Minuten. „Das ist es, was uns die ganze Saison auszeichnet, dass wir immer dran bleiben“, resümierte Kapitän Sebastian Schonlau nach dem Thriller in Regensburg. Ein Sieg der Emotionen und des Willens. Eine ganz knappe Kiste. Und ein Dreier, der den HSV zumindest wieder von Rang drei und der Relegation träumen lässt. Vor dem Auftritt St. Paulis gegen Darmstadt am Samstagabend schob sich der HSV bis auf zwei Punkte an seinen Stadtrivalen heran.


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Vorangegangen war ein wilder Kick an der Donau. Und nichts, wirklich gar nichts, deutete zunächst darauf hin, dass der HSV als Sieger vom Platz gehen würde. Bereits nach 23 Sekunden scheiterte Shipnoski für den Jahn aussichtsreich. Besuschkow (2./4.), Albers (6.) und Saller (11./scheiterte an HSV-Keeper Heuer Fernandes) legten nach, trafen aber nicht. Die Gastgeber schienen den nach dem Pokal-Aus gegen Freiburg doch etwas erschöpften HSV zu erdrücken.

Muheim-Traumtor bringt den HSV in Führung

„Wir müssen einfach nach den ersten Minuten 2:0 führen, dann ist es ein anders Spiel“, ärgerte sich Jahn-Trainer Mersad Selimbegovic später. So aber drehte der HSV den Gastgebern eine lange Nase. Überraschend, aber traumhaft schön: Muheim jagte die Kugel aus 20 Metern mit links in den rechten oberen Winkel, ein Treffer der Marke Tor des Monats (23.).

Doch wie gewonnen, so zerronnen. Weil sich der HSV, diesmal in Person von Heyer, wie so oft in den vergangenen Wochen einen kapitalen Schnitzer erlaubte, der prompt zum Gegentor führte. Wenige Sekunden waren nach dem Wechsel erst absolviert, als der Abwehrmann zu kurz auf Heuer Fernandes zurückpasste. Der Keeper parierte zwar zunächst gegen Shipnoski, im zweiten Versuch aber traf Boukhalfa zum 1:1 (46.).

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Ein Schock. Doch der HSV fing sich wieder, übernahm mehr und mehr das Kommando und schlug erneut zu. Suhonens haltbarer aber verdeckter Distanzschuss sorgte für das 2:1 (66.). Eine Führung, die das Team von Trainer Tim Walter mit vereinten Kräften über die Zeit bringen wollte. Und doch schien alle Mühe vergebens, als der eingewechselte David Regensburgs Yildirim im Strafraum zu Fall brachte. Alle Proteste nutzten nichts, Albers verwandelte sicher zum 2:2 (89.).

Das definitive Ende aller Aufstiegsräume? Nein! Weil Walters Joker diesmal stachen und der HSV abermals auf seine Last-Minute-Fähigkeiten vertrauen konnte. Joker Vagnoman traf zum 3:2 (90.) ehe Joker Kittel im Strafraum gelegt wurde und Joker Kinsombi den Elfmeter verwandelte (90.+6). Ein unglaubliches Ende einer hochdramatischen Partie.

Walter schwärmt und macht Werbung in eigener Sache

„Wie meine Mannschaft das in den letzten Minuten noch geregelt hat, ist aller Ehren wert“, ließ Walter wenig später wissen. Der Trainer wirkte erschöpft, war gezeichnet von den Ereignissen. „Diesmal sind wir stolz“, jubilierte der 46-Jährige und machte Werbung in eigener Sache: „Es baut sich etwas auf bei uns in Hamburg, da entwickelt sich was.“

Ein Erfolg an der Donau, mit dem auch Walter selbst wichtige Argumente sammelte, den Weg des HSV unabhängig vom Ausgang dieser Saison weiter als Trainer mitgestalten zu können. In Ingolstadt (30.4.), gegen Hannover (7.5.) und in Rostock (15.5.) müssen weitere Siege her. Gewinnt der HSV seine drei Endspiele, dürfte zumindest die Relegation drin sein.

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