Diese Fakten sprechen gegen HSV-Trainer Walter – und diese (noch) für ihn
Der Gegenwind wird rauer im Norden. Lange Zeit konnte HSV-Trainer Tim Walter im Volkspark mit viel Rückendeckung mehr oder weniger in Ruhe arbeiten. Doch die jüngsten Auftritte haben Spuren hinterlassen und damit gleichzeitig auch für Zweifel am aktuellen Weg gesorgt. Beim Hinrunden-Finale am kommenden Samstag in Nürnberg geht es für den HSV nun auch um den Job des Trainers.
Bekommt Walter noch mal die Kurve und führt die Mannschaft zurück in die Erfolgsspur? Oder muss in der Winterpause reagiert werden und ein neuer Trainer kommen? Noch ist alles möglich. Vieles hängt davon ab, wie sich die Mannschaft und auch der Coach selbst im letzten Spiel von der Winterpause präsentieren werden. Die MOPO fasst im Vorfeld zusammen, was für und was gegen den Trainer spricht.
Auch wenn die Auftritte und Ergebnisse zuletzt nicht stimmten, ist die Mannschaft grundsätzlich intakt. Es gibt beim HSV in der Kabine keine großen Grüppchenbildungen und auch keine Stimmung gegen Walter. Das Problem: Auf dem Platz war davon gerade zuletzt zu wenig zu sehen. Immer wieder wurde auf dem Rasen nicht wirklich als kompakte Einheit agiert. Das gilt sowohl für das Offensiv- also auch das Defensiv-Spiel. Dass mit Sebastian Schonlau, Ludovit Reis und Ignace Van der Brempt gleich mehrere Stammspieler und Leistungsträger teilweise fast die komplette Hinrunde ausfielen, ist sicherlich ein Grund für die fehlende Stabilität. Doch auch so hätte der Kader eigentlich mehr erreichen müssen.
Schlechte Abschlüsse kosten den HSV Punkte
Der HSV erarbeitet sich die meisten Großchancen in der Zweiten Liga. Doch davon werden unterm Strich viel zu wenige genutzt. Beim Blick auf die Abschluss-Effizienz liegen die Hamburger nur auf Platz 13. Aus besten Positionen wird wie zuletzt in den Spielen gegen Paderborn oder auch in Berlin der Ball zu oft nicht mal auf das gegnerische Tor gebracht. Auf der anderen Seite hat der HSV bislang trotzdem als einziger Zweitligist in jedem Spiel dieser Saison mindestens einen Treffer erzielt.
Dass das nicht zu einer besseren Punktausbeute geführt hat, ist auch eine Frage der richtigen Einstellung und Ausrichtung. Insgesamt wurden schon zehn Punkte in dieser Spielzeit nach eigener Führung verschenkt, weil das HSV-Spiel in der Defensive zu anfällig ist. 22 Gegentore nach 16 Spieltagen sind der schlechteste Wert der Hamburger seit dem Bundesliga-Abstieg.
Walters Standhaftigkeit spricht für ihn
Für individuelle Fehler auf dem Platz kann zwar letztlich der Trainer nichts, komplett aus der Verantwortung kann er aber trotzdem nicht gezogen werden. Er gibt die Marschrichtung und Taktik vor. Für ein mutiges Spiel nach vorne steht Walter. Das führt vor allem zum Erfolg, wenn vorne die Chancen genutzt werden. Klappt das nicht, wird aus Mut auch ganz schnell zu viel Risiko.
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Dass Walter trotz bereits mehrerer Rückschläge in seiner HSV-Zeit immer standhaft geblieben und nicht wie seine Vorgänger irgendwann komplett weggebrochen ist, spricht für ihn und ist ein Grund, warum er auch ohne Aufstieg überhaupt noch im Amt ist. In Nürnberg muss er nun beweisen, dass sein Weg weiterhin der richtige ist. Das geht nur mit einem Sieg – ansonsten würde der HSV mit 28 Punkten und der bislang schlechtesten Hinrunden-Bilanz in Liga zwei in die Winterpause gehen.