Vier Gegentore und Kritik von Ex-HSV-Keeper: Torwart-Debatte erneut entbrannt
Ob sie es nun wollen oder nicht: Die Torwart-Diskussion bleibt dem HSV erhalten. Zuletzt hatte es Steffen Baumgart vermieden, sich auf eine klare Nummer eins festzulegen, bis auf weiteres aber ist Daniel Heuer Fernandes‘ Hamburgs Stammkeeper. Doch der 31-Jährige sah beim 2:4 (1:1) in Elversberg vor dem zweiten Gegentreffer nicht gut aus und lieferte damit Stoff für neue Debatten. Gibt es womöglich bald erneut einen Wechsel im HSV-Gehäuse?
Es waren die Geschehnisse aus der 53. Minute, die Heuer Fernandes auch auf dem Rückweg nach Hamburg noch beschäftigt haben dürften. Schnellbachers Schuss hatte er unglücklich zur Seite abgewehrt, Asllani dann den Abpraller zur Elversberger 2:1-Führung eingeschoben. Die erste Reaktion wohl fast aller Betrachter der Szene: Da sah Hamburgs Torwart nicht gut aus.
Steffen Baumgart kritisiert Uli Stein
Vielleicht beurteilt Heuer Fernandes das insgeheim auch so, allein: Er ließ es sich nach der Partie nicht anmerken. „Ich versuche, den Ball zu halten, halte ihn noch und dann ist der Abpraller drin“, erklärte er lapidar. „Das war das Tor.“ Ein Treffer, der die Partie endgültig drehen sollte. Genauso klar ist aber auch: Dass der HSV im Saarland letztlich unterging, war sicher nicht zuvorderst die Schuld seines Torwarts. Er spielte dabei aber eben auch eine Rolle.
Baumgart dürfte sich am Spielfeldrand der Magen ein wenig zusammengezogen haben, als er die Geschehnisse verfolgte. Denn die Entscheidung des Trainers, sich nicht langfristig auf Heuer Fernandes oder aber Matheo Raab als Nummer eins festzulegen, sorgte durchaus für Wirbel. Gerade ein Keeper, so die landläufige Meinung, brauche doch eben dieses Vertrauen.
Nichts anderes hatte auch Ex-HSV-Meisterkeeper Uli Stein zuletzt in „Bild“ verlauten lassen und Baumgarts Entschluss kritisiert. Das stieß bei dem Trainer erwartungsgemäß auf wenig Gegenliebe. „Wenn einer von außen das Gefühl hat, die Torhüter haben kein Vertrauen, kommen Sie gerne zu uns, seien Sie gerne dabei, seien Sie Mitglied des Trainerteams, um wirklich mal zu sehen, wie wir arbeiten und wie wir Vertrauen aufbauen“, ließ der Coach unmittelbar vor der Partie am Sky-Mikrofon wissen. „Alle, die von außen der Meinung sind, sie müssten was erzählen, sind meistens in Rente oder sitzen auf der Couch.“ Und weiter: „Wir werden die Entwicklung von beiden Torhütern beobachten und dann werden wir sehen.“
Matheo Raab statt Daniel Heuer Fernandes im DFB-Pokal
Für Raab ergibt sich durch den Patzer seines Kollegen nun eine gewaltige Chance. Bereits am Donnerstag hatte Baumgart öffentlich erklärt, der Ersatzkeeper werde am kommenden Mittwoch im Pokal in Freiburg das Tor hüten dürfen. Überzeugt er im Breisgau und steht im Kasten das Leistungsprinzip an erster Stelle, könnte sich Raab nun auch seinen Platz in der Liga zurückerobern. Denn schon bevor Heuer Fernandes nach seiner Verletzung zwischen die Pfosten zurückkehrte, hatte sein Stellvertreter in Düsseldorf (3:0) ein überragendes Spiel abgeliefert.
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„Der Trainer hat so entschieden“, sagt Heuer Fernandes zum Wechselspiel im Pokal. „Er ist sehr klar in seinen Entscheidungen.“ Gefallen dürfte dem Keeper das allerdings nicht – denn nun hat Kollege Raab die Chance, mächtig Druck zu machen.