Dünne HSV-Abwehr: Polzin hat neue Option – und verrät Muheim-Comeback
Dass (Platzverweis-)Not erfinderisch macht, bewies Merlin Polzin am Samstag. Weil Aushilfs-Linksverteidiger Silvan Hefti gelbvorbelastet war und die HSV-Coaches angesichts der rätselhaften Linie von Schiedsrichter Harm Osmers einen Platzverweis fürchteten, half Ludovit Reis in der zweiten Hälfte links hinten aus. Es war ein Experiment, das Polzin auch drei Tage nach dem 2:2 auf Schalke positiv bewertet – das fürs Heimspiel gegen den KSC am Sonntag aber keine Rolle spielen soll. Zumal diese Woche wieder eine neue Abwehr-Option da ist.
Die Mitspieler standen zu Beginn des Dienstagstrainings Spalier, um Nicolas Oliveira mit einigen Rückenklatschern zu begrüßen – lieb gemeint, natürlich. Denn der 21-Jährige nahm erstmals seit seinem Innenbandriss, den er am Tag vor der Abreise ins Mallorca-Camp erlitten hatte, wieder an einer Teameinheit teil. Oliveira zog voll durch und erweitert somit Polzins Möglichkeiten, dem in Hefti und William Mikelbrencis zuletzt nur noch zwei gesunde Außenverteidiger zur Verfügung standen. Ersterer musste bei S04 erneut links hinten aushelfen – und enttäuschte.
Oliveira zurück im HSV-Training – und Sonntag im Kader?
Polzin deutete am Dienstag an, dass Hefti gegen Karlsruhe dennoch wieder starten dürfte. Er bestätigte aber auch, dass Oliveira „auf jeden Fall eine Option“ für die Auswechselbank sei. „Er hat die Reha jetzt ein bisschen schneller durchgezogen als es ursprünglich der Fall gewesen wäre“, freute sich der Trainer. Seine Fantasie sei daher, dass das Eigengewächs erstmals wieder im Kader stehen wird, je nachdem, wie Oliveira die weiteren Trainingstage vertrage. Der bisherige Prozess nach der Verletzung stimmt Polzin zuversichtlich: „Weil es ganz gut aussah, haben wir es in Absprache mit ihm ein bisschen schneller vorangebracht.“ Nun sei auch kein Risiko einer Re-Verletzung mehr da.

Die Blessur von Muheim dagegen, ein Muskelfaserriss in der Wade, lässt einen Einsatz am kommenden Spieltag noch nicht wieder zu. Der Schweizer kann in den Katakomben schon wieder laufen, tat das auch am Dienstag. Und „wenn es gut läuft“, wie Polzin sagt, soll Muheim in der nächsten Woche wieder teilintegriert auf dem Platz schuften – und dann auch zügig in den HSV-Kader zurückkehren. Schon vorm Schalke-Spiel hatte der Coach angekündigt, dass man angesichts der Wichtigkeit des 27-Jährigen „vielleicht ein Risiko mehr“ eingehen werde. Nun äußerte Polzin die Hoffnung, dass Muheim schon beim Auswärtsspiel in Darmstadt (3. Mai) wieder eine Option darstellt.
Polzin hofft auf Rückkehr von Muheim gegen Darmstadt
„Es wird sehr intensiv daran gearbeitet, dass er im besten Fall in der nächsten Woche wieder zur Verfügung steht“, sagte er und fügte an: „Hoffentlich Darmstadt. Da mache ich schon Druck.“ Wenngleich klar sei, dass der HSV bei Muheim kein Risiko einer Folgeverletzung eingehen wolle: „Wenn er nicht fit ist, macht es keinen Sinn – bei all den Wünschen, die man als Trainer hat.“ Weiterhin keine Alternative ist neben Noah Katterbach (Kreuzbandriss) auch Aboubaka Soumahoro. Der Franzose, der nicht nur innen, sondern auch links verteidigen kann, hatte sich im Februar einen Sehnenriss zugezogen und absolvierte mit Bakery Jatta (Syndesmosebandriss) am Dienstag erneut nur Läufe.
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Fabio Baldé fehlte derweil wegen eines Magen-Darm-Infekts – und Sebastian Schonlau aufgrund von Problemen an seinem Rücken. Der Kapitän übte drinnen, soll aber zügig auf den Rasen zurückkehren und die derzeit dünne HSV-Abwehr personell nicht noch dünner machen. Auf den defensiven Außen kann sich Polzin jetzt zwischen Hefti, Mikelbrencis und Oliveira entscheiden – Reis dagegen, der die ungewohnte Doppelrolle klaglos angenommen und laut dem Trainer „super“ ausgefüllt hatte, wird diese gegen den KSC nicht noch einmal bekleiden. Zumindest nicht als Startelf-Profi. „Das ist Stand jetzt kein Gedanke für von Anfang an“, sagte Polzin. „Dafür machen es die anderen Jungs zu gut. Und dafür brauchen wir Ludo auch im Zentrum – mit seiner Spielfreude und Energie gegen den Ball.“
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