Schlechtestes Spiel! HSV kann sich über Last-Minute-Punkt kaum freuen
Der letzte Stich in Düsseldorf gehörte zwar dem HSV – aber insgesamt war es doch deutlich zu wenig, was die Hamburger in Düsseldorf zeigten. Mit einem Dusel-Tor in der Nachspielzeit rettete Robert Glatzel seiner Mannschaft das glückliche 1:1 (0:0) am Rhein. Ein Zähler, der allerdings keineswegs dazu diente, die Konkurrenz im Aufstiegskampf unter Druck zu setzen. Aus den vergangenen vier Spielen holte der HSV ganze zwei Punkte – zu wenig für höhere Ansprüche.
Man hatte den Eindruck, als könnten sie sich gar nicht richtig freuen. Die meisten HSV-Profis nahmen den Abpfiff eher regungslos zur Kenntnis, dabei hatten sie kurz zuvor doch noch getroffen. Doch sie alle wussten: Dieses 1:1 setzt den HSV noch weiter unter Druck. In den nächsten sieben Spielen darf er sich kaum noch einen Ausrutscher erlauben, will er weiterhin um den Aufstieg mitspielen.
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Auch Trainer Tim Walter resümierte: „Wir haben das, was wir uns vorgenommen haben, zu keiner Zeit auf den Platz bekommen, waren sehr behäbig in unserem Spiel. Aber uns zeichnet aus, dass wir immer bis zum Ende an uns glauben.“
Glatzel trifft in der Nachspielzeit für den HSV
Was für ein Dusel-Punkt in Düsseldorf. Die zwei Minuten lange Nachspielzeit war schon fast abgelaufen, als sie doch noch trafen. Nach Kittels Ecke köpfte Alidou Glatzel an, von dessen Schädel der Ball ins Netz prallte. Liga-Tor Nummer 16 für den Angreifer in dieser Saison. Vielleicht eines, von dem am Ende gesagt wird, es sei besonders wichtig gewesen. Vielleicht auch eines, das irgendwann keine Rolle mehr spielen wird.
Vorangegangen war eine mit Spannung erwartete Partie der beiden Teams, die zuletzt am meisten unter dem Corona-Virus zu leiden hatten. Während die Fortuna zuletzt trotz 14 Ausfällen in Paderborn antreten musste (1:1), war die Partie des HSV gegen Aue abgesagt worden. Nun setzten Walter und sein Fortuna-Pendant Daniel Thioune auf jeweils vier gerade genesene Profis in der Startelf.
Der HSV zeigte sein schlechtestes Saisonspiel
Ziemlich identische Voraussetzungen also vor der stattlichen Kulisse von 31.353 Fans. Doch nach 20 ausgeglichenen Minuten machte die Fortuna den deutlich besseren Eindruck, während der HSV sein wohl schlechtestes Saisonspiel hinlegte.
Selten täuschten 62 Prozent Ballbesitz, die der HSV am Ende der Partie aufwies, so sehr über das eigentliche Spielgeschehen hinweg. Walters Team agierte ideenlos, wackelte in der Defensive und war vorn harmlos. Und sie hatten schon in Hälfte eins reichlich Dusel.
Düsseldorf traf gegen den HSV zwei Mal den Pfosten
Zunächst segelte Pribs Freistoß an den Innenpfosten (14.), kurz vor dem Pausenpfiff traf dann Iyoha den Außenpfosten (45.). Und der HSV? Ein Schüsschen von Kinsombi (36.), das war’s.
Die 4000 mitgereisten HSV-Fans hofften nach dem Wechsel auf Besserung – doch es wurde schlechter. Tanaka (48.), Zimmermann (52.) und Iyoha (60.) konnten Düsseldorf in Führung bringen, scheiterten aber.
Kinsombi vergab die Riesenchance zur HSV-Führung
Wenn es schon nicht läuft, sollte man zumindest kaltschnäuzig ein. Doch auch das gelang dem HSV diesmal nicht. Nachdem Fortunen-Keeper Kastenmeier den Ball in Kinsombis Füße spielte, konnte Hamburgs Mittelfeldmann schießen oder den neben ihm postierten Glatzel bedienen. Er entschied sich für letzteres, aber so unpräzise, dass der Angreifer die Kugel verpasste. Was für ein Geschenk, das der HSV da liegen ließ (76.).
Es kam, wie es kommen musste, wie es in solchen Spielen eigentlich immer kommt. Fünf Minuten vor dem Ende zog Düsseldorfs Bodzek aus 18 Metern ab und traf flach rechts ins Eck – das 0:1. Und schon fast das Ende aller HSV-Aufstiegshoffnungen?
HSV-Torjäger Glatzel: „Einiges hat gefehlt“
Ganz so weit ist es noch nicht. Weil Glatzel letztlich doch noch da stand, wo ein echter Torjäger eben häufig steht. „Das wir mit so einer Leistung noch einen Punkt mitnehmen, ist glücklich”, erklärte der Torschütze. „Es hat Einiges gefehlt und wir haben nicht so agiert, wie wir uns das vorgestellt haben. Das war auf jeden Fall die schlechteste Halbzeit von uns in dieser Saison. In der zweiten Halbzeit wurde es dann ein bisschen besser.“
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HSV-Boss Jonas Boldt sagte bei Sky: „Für die Moral bringt uns der Punkt eine ganze Menge. Das Spiel war sehr schwer, und wenn du da nochmal so zurückkommst, zeigt das den Charakter der Mannschaft. Das ist aktuell vielleicht keine einfache Phase, aber da werden wir uns wieder rauskämpfen und nehmen den Punkt mit.“
Direkt nach der nun anstehenden Länderspielepause trifft der HSV im Heimspiel-Doppelpack auf Paderborn (2.4.) und Aue (5.4.). Da sind dann sechs Punkte Pflicht, um im Aufstiegsrennen dabei zu bleiben.