HSV-Legende Uwe Seeler
  • HSV-Legende Uwe Seeler verstarb im Alter von 85 Jahren.
  • Foto: WITTERS

Trauer um Uwe Seeler: „Steht für alles, was einen guten Menschen auszeichnet“

Seine letzten Atemzüge machte er im Kreise seiner Liebsten, zumindest das dient als kleiner schwacher Trost. Uwe Seeler starb nicht allein, sondern in seinem Haus in Norderstedt, wo er Jahrzehnte voller Glück verbrachte. Millionen Menschen, weit über Deutschlands Grenzen hinaus, trauern nun um das Hamburger Idol, das schon zu Lebzeiten zum Wahrzeichen wurde.

Es dauerte nicht lange, bis sich die Meldung vom Tode Seelers wie ein Lauffeuer verbreitete. Am Donnerstag um kurz vor 17 Uhr drang die Nachricht an die Öffentlichkeit, die Reaktionen, die man anschließend in Gesprächen erfuhr, waren stets die gleichen. Tiefe Betroffenheit, Mitgefühl und Trauer, auch Tränen. Niemanden, so scheint es, lässt Seelers Tod kalt.


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Der HSV reagierte umgehend. Zunächst informierte der Verein seine Aufsichtsräte und Gesellschafter sowie das Präsidium, seine Profis und die Stadt Hamburg. Alle Fahnen rund um den Volkspark wurden auf halbmast gesetzt. Wo ursprünglich Vorfreude auf das Heimspiel am Sonntag gegen Hansa Rostock regierte, hielten nun Stille und Trauer Einzug.

Seeler-Fans trauern am bronzenen Fuß im Volkspark

Ironie des Schicksals, dass der HSV den passenden Ort der Trauer längst vor seinem Stadion errichtet hat. Seit April 2005 steht in der Nord-Ost-Ecke der rechte Fuß des früheren Weltklassestürmers. In Bronze gegossen, 5,15 Meter breit, 3,50 Meter hoch und 2,30 Meter tief. Schnell nach dem Bekanntwerden von Seelers Tod kamen Menschen vorbei, legten Kränze nieder und gedachten ihres Idols.

„Uwe Seeler steht für alles, was einen guten Menschen auszeichnet: Bodenständigkeit, Loyalität, Lebensfreude, zudem war er stets nahbar. Er ist der Inbegriff des HSV“, ließ Sportvorstand Jonas Boldt in einem Statement wissen  und berichtete von einer seiner letzten Begegnungen mit Seeler. „In besonderer Erinnerung bleibt mir persönlich unser Zusammensein bei seinem letzten Geburtstag“,  am 5. November vergangenen Jahres war das. „Er hat gefachsimpelt, nach seinem HSV gefragt, mir Tipps und ein paar Sprüche um die Ohren gegeben. Wir werden ihn nie vergessen und immer in Ehren halten.“

Im November 2021 feierte Seeler seinen 85. Geburtstag

Seelers 85. Geburtstag sollte sein letzter sein, viele hatten zuletzt schon so eine Befürchtung. Der lange Zeit so rüstige „Uns Uwe“ hatte sich rar gemacht. Selbst der Besuch von Spielen seines HSV war ihm zu beschwerlich. Er verzichtete dann lieber, zugunsten seiner Gesundheit.

Ein Autounfall vor dem Elbtunnel hatte 2010 Seelers Lebensqualität enorm beeinträchtigt, seitdem litt er unter Gleichgewichtsstörungen. Mehrfach stürzte er in seinem Haus am Rande des HSV-Geländes in Ochsenzoll. Zuletzt Anfang Juni dieses Jahres.

Seeler brach sich im Juni die Schulter

Ein Unfall, von dem sich Seeler nicht mehr erholen sollte. Er brach sich die Schulter, sein Arm wurde eingegipst. Bei Untersuchungen im Albertinen-Krankenhaus sollen die Ärzte überdies festgestellt haben, dass sich Wasser in seiner Lunge gebildet hatte.

Auch zuletzt weilte Seeler wieder in dem Hospital im Hamburger Stadtteil Schnelsen. 14 Tage lang, immer noch mit der Hoffnung auf Besserung. Als diese nun schwand, ließen ihn die Ärzte ein letztes Mal nach Hause bringen, zu seiner Ehefrau Ilka und seinen Liebsten. Dort schlief Seeler friedlich ein.

Der HSV bringt sein Mitgefühl zum Ausdruck

„Jetzt gelten unsere Gedanken und unser Mitgefühl Uwes Familie, der wir unser herzliches Beileid aussprechen“, teilte Boldt mit.

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Was bleibt, ist ein nahezu unglaubliches Vermächtnis. Jeder, der Seeler traf, ob kurz oder lang, wird die gleiche Geschichte erzählen können. Von einem gut gelaunten Mann, der sich aufgrund seiner Popularität kaum fünf Meter bewegen konnte, ohne angesprochen zu werden. Der das aber nicht nur ertrug, sondern gern damit lebte. Der immer freundlich und stets bescheiden auftrat, in jeder Situation mit einem lieben Wort auf den Lippen. So bleibt Uwe Seeler in Erinnerung. Als Mensch, von dem sich jeder eine Scheibe abschneiden konnte.  

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