Lob von Walter: HSV-Spieler feiern doppelte Premiere in Braunschweig
Der eine hat schon 38 Spiele für die HSV-Profis auf dem Buckel, der andere konnte bislang lediglich im Nachwuchs glänzen, doch eines haben Jan Gyamerah und Anssi Suhonen gemeinsam: Beide Rothosen feierten beim 2:1-Erstrunden-Erfolg in Braunschweig eine lang herbeigesehnte Premiere, die in ihrer Art zwar unterschiedlicher hätte kaum sein können, sowohl den Rechtsverteidiger als auch den jungen Mittelfeldmann letztlich aber strahlend zurückließ.
Ewig hatte Gyamerah auf seinen erst zweiten Profitreffer überhaupt warten müssen. Am 30. September 2016 schaffte der damals 21-Jährige das, was der römische Feldherr Julius Cäsar einst mit den Worten „veni, vidi, vici“ beschrieb: Er kam, sah und siegte – beziehungsweise traf. Noch im Trikot des VfL Bochum wurde er nach 55 Minuten eingewechselt und erzielte keine Viertelstunde später den 3:2-Führungstreffer für den Revierklub gegen Erzgebirge Aue. Am Ende gewann der VfL gar mit 4:2.
DFB-Pokal: Gyamerah erzielt erstes Tor für den HSV
1773 Tage musste Gyamerah seitdem auf die nächste Bude in einem Pflichtspiel warten, auch in seinen bisher zwei Jahren in Hamburg konnte er seine persönliche Torausbeute nicht aufstocken – bis gestern. Als hätte es diese lange Durststrecke nie gegeben, tunnelte der 26-Jährige in der 29. Minute erst Eintracht-Verteidiger Brian Behrendt, um anschließend Keeper Jasmin Fejzic zu umkurven und schließlich locker zur Führung einzuschieben: Gyamerah ebnete den Hamburger Weg in DFB-Pokalrunde zwei ganz im Stile eines Vollblut-Torjägers.
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„Es harmoniert momentan sehr, sehr gut, weil die Jungs die Ideen verinnerlicht haben. Sie spielen richtig geil hinten raus, es macht einfach Spaß“, lobte auch Coach Tim Walter den Auftritt von Gyamerah und seinen Abwehr-Nebenmännern. Sehr auffällig ist, welch offensive Ausrichtung der Trainer mit seinen Außenverteidigern im Sinn hat. Nicht nur bei seinem Tor zog es Gyamerah tief in die gegnerische Hälfte, schon nach acht Minuten wäre ihm per Distanzschuss um ein Haar der Premierentreffer geglückt.
In Braunschweig: Anssi Suhonen feiert HSV-Debüt
Eine Spielweise, die dem Sohn eines ghanaischen Vaters gefällt, hatte er doch erst vor kurzem in der MOPO angekündigt, dass die Torgefährlichkeit eine Eigenschaft sei, an der er besonders arbeiten müsse. Der Startschuss auf diesem Wege ist nun erfolgt, die Premiere mit der Raute auf der Brust gab’s obendrein.
Eine ganz andere, aber nicht minder erfreuliche erlebte Youngster Anssi Suhonen. Mehrfach wurde der 20-jährige Finne in der Vergangenheit ausgebremst: Schon im Sommer letzten Jahres sollte Suhonen in den Profi-Kader integriert werden, riss sich dann aber das Kreuzband und fiel monatelang aus. In der diesjährigen Vorbereitung überzeugte das Talent auch seinen neuen Coach, hinterließ in den Testspielen einen guten Eindruck – und wurde dann von anhaltenden Problemen am Oberschenkel gestoppt.
HSV: Tim Walter lobt Gyamerah und Suhonen
Doch in Braunschweig ließ ihn sein Coach endlich von der Leine – das Profidebüt für den 1,75 Meter großen U-Nationalspieler! Nach gut einer Stunde eingewechselt zeigte sich der offensive Mittelfeldspieler von einer unbekümmerten Seite, ließ seinen Spielwitz mehrfach durchblitzen und holte den Eckball zum entscheidenden 2:1 durch Robert Glatzel heraus. „Er bringt genau das auf den Platz, was wir von ihm erwarten. Anssi belohnt sich durch gute Trainingsleistungen selber“, lobte auch Walter seinen Youngster und ist sicher: „Wenn er so weiter macht, werden wir noch Freude an ihm haben.“
Klar ist nach gestern: Auch Suhonens Debüt in Liga zwei wird nicht mehr lange auf sich warten lassen. Und: Wenn er so weiter macht, wird er wohl auch auf seine Hamburger Profitor-Premiere nicht so lange warten müssen wie Kollege Gyamerah. Darüber freuen würden sich sicherlich beide.