EM im Volkspark: HSV und Stadt Hamburg bitten UEFA um Hilfe
Das Thema brennt dem HSV unter den Nägeln. Ende des Jahres, wenn der Liga-Spielbetrieb wegen der WM in Katar (21.11. bis 18.12.) ruht, will der Verein sein Stadion EM-fit machen. Wer aber soll das bezahlen? Der HSV befindet sich in Gesprächen mit der UEFA – und kann dabei auf die Unterstützung der Stadt Hamburg setzen.
Thomas Wüstefeld (53) hat derzeit alle Hände voll zu tun. Zum einen muss der Finanz-Experte des HSV mit seinem Vorstandskollegen Jonas Boldt (40) an einer guten Basis für ein gemeinsames Miteinander arbeiten. Leichter gesagt als getan nach zuletzt mehrfach aufgetretenen atmosphärischen Störungen. Zum anderen kämpft Wüstefeld darum, dass der HSV mit einem finanziell blauen Auge davonkommt, wenn es um die erforderlichen Stadion-Renovierungen rund um die EM 2024 geht.
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Ein geringerer einstelliger Millionenbetrag ist nötig, um das Stadion aufzupeppen. Ursprünglich hoffte der HSV dabei auf eine Kosten-Übernahme der Stadt. Doch dieses Model scheidet aus. Der Senat (kaufte dem HSV 2020 sein Stadion-Grundstück für 23,5 Millionen Euro ab) pocht auf die Verträge, nach denen der HSV dieses Geld auch für die Renovierungen verwenden sollte. Laut „Bild“ müsse der HSV bis zu zehn Prozent des Kaufpreises (bis zu 2,35 Millionen) Strafe zahlen, sollte er die erforderlichen Nachbesserungen „schuldhaft nicht durchführen“.
Was nun? Ein finanzielles Entgegenkommen der Stadt ist und bleibt nach MOPO-Informationen undenkbar, egal in welcher Höhe. Wüstefeld befindet sich in Gesprächen mit der UEFA, um eine Lösung zu finden. Die Hoffnung des HSV: Der Verband könne die Auflagen verringern oder sich davon überzeugen lassen, dass die zur EM geforderten Modernisierungen im Kern gar nicht zwingend notwendig sind – und seine Forderungen zumindest teilweise zurücknehmen.
Fünf EM-Spiele 2024 sollen im Volkspark stattfinden
Gut für den HSV: Wenngleich die Stadt dem Verein aus politischen Gründen finanziell nicht weiter unter die Arme greifen wird, tritt sie in den Gesprächen mit der UEFA als Unterstützer auf. „Wenn wir dem HSV helfen können, die Kosten im Gespräch mit der UEFA zu senken, werden wir das tun“, verspricht Sport-Staatsrat Christoph Holstein (59).
Tatsächlich sollen sich die Vertreter des mächtigen europäischen Dachverbandes kooperativ zeigen. Bislang fußen die UEFA-Vorgaben für die EM auf drei Forderungen. Da geht es um einen speziellen Server-Raum mit Kühlung, Notstrom-Vorsorge (z.B. für den Fall eines plötzlichen Flutlicht-Ausfalls) sowie die Montage zusätzlicher Drehkreuze an den Stadion-Eingängen. Insbesondere in Bezug auf die Drehkreuze könnte sich eine diplomatische Lösung andeuten.
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Wie auch immer die Angelegenheit ausgeht: Die Drohkulissen um eine mögliche Streichung Hamburgs als EM-Standort erweisen sich als überholt. Dazu werde es auf keinen Fall kommen, heißt es an den betreffenden Stellen. Und auch der HSV darf sich am Ende auf eine schöne Einnahme freuen. So wird die UEFA allein für die im Volkspark stattfindenden vier Gruppenspiele (dazu kommt noch ein EM-Viertelfinale) dem Stadion-Vermieter HSV insgesamt zwei Millionen Euro überweisen.
Ein netter Betrag, der die grundsätzlichen finanziellen Sorgen des Vereins allerdings nicht beheben kann. Unabhängig von den EM-Renovierungen kommen in den kommenden Jahren zahlreiche Stadion-Arbeiten auf den HSV zu, die Kosten dafür dürften bei etwa 30 Millionen Euro liegen. Der Zahn der Zeit nagt an der im Sommer 2000 fertig gestellten Arena. Vorerst aber haben die Arbeiten für die EM Priorität – ohne, dass der Volkspark zur Großbaustelle werden soll.